Die Ambulanz für Sportorthopädie der orthopädischen Abteilung wird von OA Dr. Christoph Messner und Dr. Conrad Anderl betreut. Schwerpunkt der Ambulanz ist die rekonstruktive Kniechirurgie. Dafür werden sowohl arthroskopische als auch offene Operationstechniken angewendet. Vor allem jüngere Patient*innen mit Sportverletzungen oder Sportschäden, Patient*innen mit Knorpeldefekten, Bänderrissen oder Fehlstellungen (O- bzw. X-Bein) zählen zur Zielgruppe dieser Spezialambulanz.
Meniskusoperationen
Meniskusrisse treten sehr häufig auf. Besonders bei Sportverletzungen aber auch im Alltag kann es zu Rissen des Meniskus kommen. In vielen Fällen muß dabei der gerissene Anteil des Meniskus durch eine Arthroskopie (Gelenkspiegelung) entfernt werden, um die Symptome zu lindern. Dennoch nehmen im Bereich der Meniskuschirurgie meniskuserhaltende Eingriffe einen immer größeren Anteil ein. Ziel einer Meniskus OP ist, den gerissenen Meniskus arthroskopisch zu nähen, um damit die Biomechanik des Kniegelenkes zu erhalten, es weiterhin zu schützen und das Auftreten von Knorpelschäden zu verhindern.
Meniskustransplantation
Bei jungen Patient*innen, bei denen im Rahmen einer früheren Operation ein großer Teil des Meniskus entfernt werden mußte, neigen dazu, relativ früh eine Kniearthrose zu entwickeln. Um die frühzeitige Arthrose zu verhindern, können wir seit 2005 in enger Kooperation mit den Universitätskliniken Brüssel und Gent (Belgien) unseren Patient*innen mit einem Postmenisektomiesyndrom die arthroskopische homologe Meniskustransplantation anbieten. Ziel der Meniskustransplantation ist es, die Arthroseentstehung aufzuhalten oder zumindest zu verzögern.
Kreuzbandplastik
Im Rahmen von Sportverletzungen kommt es häufig neben Meniskusverletzungen auch zum Riss des vorderen Kreuzbandes. Die Folge davon kann ein Instabilitäts- und Unsicherheitsgefühl im Kniegelenk sein. Ebenso kann durch den Funktionsverlust des Kreuzbandes eine frühzeitige Kniearthrose entstehen. Der Ersatz des vorderen Kreuzbandes (Kreuzbandplastik), stellt deshalb einen weiteren Schwerpunkt unserer Sportorthopädie dar. Häufig sind Kombinationseingriffe mit Beinachsenkorrekturen, Meniskuseingriffen oder Knorpeltransplantationen sinnvoll.
Vorderer Knieschmerz
Großes Augenmerk wird an unserer Abteilung auf Beschwerden in Bereich der Kniescheibe (Patella) gelegt. Dabei unterscheiden wir zwischen Patient*innen, bei denen tatsächlich eine Instabilität mit Kniescheibenluxationen (Patellaluxation) stattgefunden hat von jenen die ausschließlich Schmerzen in diesem Bereich haben. Je nach Ausmaß der Instabilität kommen unterschiedliche Vorgehensweisen in Betracht. Wir unterscheiden dabei die Weichteil- (MPFL-Rekonstruktion), von knöchernen Eingriffen (Tuberositasversetzung, Trochleaplastik).
Knorpelerhaltende Eingriffe
Besonderes Interesse gilt der Knorpelchirurgie. Wir sind dabei in der Lage, Knochen und Knorpeltransplantation (OAT = Osteochondral Autologous Transplantation oder Mosaikplastik) anzubieten. Mit dieser Technik kann bei jüngeren Patient*innen der Ersatz des Kniegelenkes mit einem Kunstgelenk oft lange Zeit hinausgezögert oder sogar vermieden werden.
Beinachsenkorrekturen
Viele Patient*innen leiden seit jungen Jahren an Beinachsenfehlstellungen (O-Bein=Varus und X-Bein=Valgus), die im Laufe der Zeit durch die einseitige Belastung im Kniegelenk zum Problem werden können. Dabei kommt es zu frühzeitigen Knorpelabnutzungen (Chondropathie), die durch ein Geradestellen (Umstellungsosteotomie) des Beines verhindert bzw. verlangsamt werden können. Die Umstellungsosteotomie kann bei jungen Patient*innen prophylaktisch durchgeführt werden um Problemen vorzubeugen. Bei Patient*innen mit einer einseitigen Arthrose erfolgt die Geradstellung der Beinachse um die biomechanische Belastung im Kniegelenk auszugleichen, die Arthrose zu verlangsamen, und damit einen Kniegelenksersatz (Prothese) zu verhindern.
Um das gesamte operative Spektrum abzudecken, ist eine moderne und spezifische Geräteausstattung erforderlich. Neueste arthroskopische Instrumente mit digitalem Bildaufzeichnungssystem oder Spezialinstrumente für Knorpeltransplantationen ermöglichen uns, Operationen in kürzerer Zeit bei höherer Qualität durchzuführen.
Wichtig ist dabei auch die hervorragende Zusammenarbeit mit unserer Physiotherapie, die sowohl konservative (nicht operierte) als auch operative Patient*innen betreut. Jede*r operiert*e Patient*in bekommt unmittelbar nach der Operation einen individuellen Therapieplan für seine Rehabilitationsphase.