Schilddrüsen Zentrum

Schilddrüsen Zentrum

Barmherzige Schwestern

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es bei endokriner Orbitopathie?

Wichtigstes Ziel ist zuerst die Beseitigung der Schilddrüsen- überfunktion. Der Verlauf einer bestehenden endokrinen Orbitopathie ist schwer vorherzusagen und sollte engmaschig kontrolliert werden. Wenn sich eine Verschlechterung der Augensymptome zeigt, sollte eine entzündungshemmende Behandlung begonnen werden.


KONSERVATIVE THERAPIE:

  • Cortison
    Gilt als Standardtherapie und soll nur bei aktiver endokriner Orbitopathie gegeben werden, kann die Orbitopathie aber nur lindern.
     
  • Bestrahlung
    Die Röntgenbestrahlung des Gewebes hinter dem Auge(Retrobulbärbestrahlung), die zu einer Hemmung der entzündlichen Veränderungen führen soll, wirkt nur im aktiven Stadium der endokrinen Orbitopathie. Diese Behandlung ist umstritten.
     
  • Immunglobuline
    Kaum noch in Anwendung.
     
  • Plasmapherese
    Nur an wenigen Zentren in Anwendung.


CHIRURGISCHE THERAPIE:

  • Operation
    In der von uns empfohlenen Operation, der transpalpebralen Orbitadekompression nach Olivari, wird in Allgemeinnarkose über zwei Schnitte im Ober- und Unterlidbereich - wie bei Schlupflidkorrekturen - das erkrankte Gewebe unter Schonung der Augenmuskeln und sensiblen Nerven entfernt (das entfernte Fettgewebe wächst nicht mehr nach !). So entsteht wieder Platz hinter dem Auge, es kann zurückgleiten, die Augenmuskeln entspannen sich und der Augeninnendruck sinkt.

    Diese Operationstechnik wurde 1985 von OLIVARI erstmals durchgeführt und gilt vor allem aufgrund der geringeren (im Vergleich zur Knochendekompression) Komplikationsraten als etabliertes und häufiger angewendetes Standardverfahren.

Früher wurde nur bei schweren Verläufen der endokrinen Orbitopathie eine Entlastungsoperation (orbitale Knochendekompression durch Öffnung der knöchernen Augenhöhle zu den Nasennebenhöhlen) durchgeführt, besonders wenn der Sehnerv beeinträchtigt ist.

  • Operative Korrekturen an den Augenlidern
    Wenn das Augenlid im Rahmen der endokrinen Orbitopathie zurückgezogen ist, kann meist im Rahmen einer späteren Operation eine Levatorverlängerung mit oder ohne Interponat durchgeführt werden.
     
  • Operation an den Augenmuskeln bei Doppelbildern
    Wird von Augenärztinnen*/-ärzten* in einem späteren inaktivem Krankheitsstadium durchgeführt.
     

Was können Betroffene tun?

  • Verzicht auf Zigaretten:  Rauchen verschlechtert die EO oder kann sie sogar auslösen.
  • Trockene und brennende Augen: Augentropfen oder Augengel zum Schutz der Hornhaut.
  • Lichtempfindliche Augen: getönte Brillen und Sonnenbrillen.
  • Geschwollene Augenlider und hervortretende Augen: Hochlagerung des Kopfes in der Nacht.
  • Unmöglichkeit das Auge zu schließen: spezieller Augenverband
  • Ödembildung in den Augen: Augenkompressen, Östrogene und  progesteronhaltige Medikamente.
  • Doppelbilder: Prismenfolien


Operationsindikation:

Die*Der ideale Patient*in für die transpalpebralen Orbitadekompression nach Olivari hat eine kurze Krankheitsanamnese und ist nicht bestrahlt. Während der Akutphase der Erkrankung wird nicht operiert. Wichtig ist die gute endokrinologische Führung seitens der Schilddrüse durch interdisziplinäre Zusammenarbeit von Endokrinolog*innen, Nuklearmediziner*innen und Chirurg*innen.
Die Operationsindikation wird durch die klinischen oben genannten Symptome gestellt, die durch die transpalpebrale Orbitadekompression gebessert oder geheilt werden können. Zunehmend werden Patient*innen ohne klinische Beschwerden aufgrund der ästhetischen Stigmata operiert.