Schilddrüsen Zentrum

Schilddrüsen Zentrum

Barmherzige Schwestern

Die Schilddrüsenoperation

Wann muss meine Schilddrüse operiert werden?
 

  • Wenn meine Schilddrüse eine große Kropfbildung zeigt.
    Operation bei Druckgefühl, Atemnot oder Schluckstörung durch große Kropfbildung (zB Knoten und / oder Zysten)..
     
  • Wenn bei meiner Schilddrüse eine Überfunktion besteht.
    a) Operation bei so genannten " heißen " (autonomen) Knoten.

    b) Operation bei Basedow - Überfunktion, wenn eine medikamentöse Therapie nicht wirksam war bzw. eine Kontraindikation für eine Radiojodtherapie besteht.


 

  • Wenn bei meiner Schilddrüse Krebsverdacht besteht.
    Operation im Fall von Knoten, bei denen ein bösartiges Wachstum nicht sicher ausgeschlossen werden kann. Meist ist dies der so genannte szintigraphisch " kalte " Knoten.

    • Entfernung eines einzelnen Knotens (Enukleationsresektion)

    Liegt ein einzelner, gutartiger Knoten vor, kann dieser unter Erhalt der Funktion der restlichen Schilddrüse entfernt werden.
     

    • Teilentfernung eines Schilddrüsenlappens (einseitige subtotale oder "near total" Resektion)

      Liegen auf einer Seite ein großer oder mehrere kleine gutartige Knoten vor, so wird das knotige Gewebe unter Erhalt eines kleinen knotenfreien Rests auf der betreffenden Seite entfernt.
       
    • Beidseitige Teilentfernung (subtotale Resektion)

      Liegt beidseits eine gutartige Kropfbildung (struma diffusa und / oder multinodosa) vor, wird die Schilddrüse jeweils bis auf einen kleinen, knotenfreien Rest auf beiden Seiten entfernt.
       
    • Entfernung eines Schilddrüsenlappens (Hemithyroidektomie)
       
    • Vollständige Entfernung der Schilddrüse (totale Thyroidektomie)

      Komplette Entfernung beider Schilddrüsenlappen bei vollständig knotendurchsetzter, autoimmuner oder bösartiger Kropfbildung.

    Erweiterung des Eingriffs

    • Sollte die mikroskopische Untersuchung des entfernten Knotens eine bösartige Geschwulst ergeben, erfolgt die Entfernung von Halslymphknoten.
    • Falls der Kropf tief in den Brustkorb reicht, kann zusätzlich das Brustbein eröffnet werden (Sternotomie).

    Bei sorgfältiger Beachtung der Nachsorgemaßnahmen sind die Erfolgsaussichten sehr gut. Der erforderliche Hormonersatz richtet sich sowohl nach dem Ausmaß des entfernten Schilddrüsengewebes, als auch nach dem individuellen Bedarf des Patienten. Sollte die mikroskopische Untersuchung des entfernten Gewebes eine bösartige Geschwulst ergeben, können weitere operative, medikamentöse oder strahlentherapeutische Maßnahmen oder eine Radiojodtherapie erforderlich werden.

    Die vor Ihrem Schilddrüseneingriff nötigen Untersuchungen werden bei uns im Rahmen eines Ambulanztages in der Ihrer Operation vorangehenden Woche durchgeführt. Die Terminvereinbarung erfolgt zusammen mit der Operationsterminvereinbarung durch die Ambulanz des Schilddrüsenzentrums. Die Termine werden Ihnen entsprechend mitgeteilt.

    Bei Begutachtungen im Sinne einer Zweitmeinung sind aktuelle externe Vorbefunde mitzubringen:

    • Schilddrüsenszintigrafie (nicht älter als 2 Monate)
    • Ultraschallbefund der Schilddrüse (nicht älter als 2 Monate)
    • Schilddrüsenlabor (TSH, T3, T4) (nicht älter als 4 Wochen)


    Blutgerinnungshemmende Medikamente (z.B. Marcoumar(R) oder Aspirin(R)) müssen 10 Tage vor der Operation durch den Hausarzt pausiert und bei Bedarf z.B. durch Lovenox(R) ersetzt werden.


    Aufnahmeuntersuchung

    Diese findet in der Regel im Untersuchungszimmer jener Station statt, auf der Sie auch für die Operation aufgenommen werden.

    Blutbefund

    Es erfolgt eine Blutabnahme zur präoperativen Bestimmung Ihres Blutbildes, der Leber-, Nieren- und Schilddrüsenfunktionsparameter sowie der Gerinnungswerte am " All - in - one " - Tag. Standardmäßig werden bei uns auch HIV, Kalzium und Hepatitis C - Screenings durchgeführt.

    HNO-Befund

    Hier erfolgt die präoperative Überprüfung der Stimmbandfunktion.

    EKG (bei Bedarf)

    Lungenröntgenbefund (bei Bedarf)

    Die erhobenen Befunde dienen als Grundlage für das Gespräch mit dem Narkosearzt, welches ebenso wie ein umfassendes Aufklärungsgespräch mit dem Chirurgen im Rahmen des Ambulanztages erfolgt.

    Sie werden am Tag vor der Operation auf eine unserer chirurgischen Stationen aufgenommen. Sie erhalten dort Ihr Abendessen. Die von Ihnen angegebenen regelmäßig einzunehmenden Medikamente werden von uns für Sie bereitgestellt. Ab Mitternacht bleiben Sie dann nüchtern, klare Getränke dürfen sie aber bis eine Stunde vor dem Eingriff noch zu sich nehmen.


    Narkosevorbereitung

    Bevor unser Krankenhaustransport Sie mit Ihrem Bett in den OP-Bereich bringt, erhalten Sie auf der Station Ihr OP-Nachthemd sowie Stützstrümpfe, die einer Thrombosebildung während und nach der Operation vorbeugen. Als Narkosevorbereitung wird Ihnen eine beruhigend wirkende Tablette verabreicht, üblicherweise Dormicum(R).


    Narkose

    Im OP Bereich angekommen, werden Sie vom Narkosearzt begrüsst, dieser verabreicht Ihnen über eine Venenverweilkanüle (Venflon) ein Schlafmittel (üblicherweise Propofol(R)) und Sie schlafen ein. Für die Operation erhalten Sie Schmerzmittel und muskelentspannende Medikamente verabreicht, weiters wird ein Beatmungsschlauch in die Luftröhre gelegt, worüber die Lunge bis zum Ende der Operation mit einem Luft- / Narkosegasgemisch beatmet wird.


    Nach der Narkose

    Nach beendeter Operation werden Sie für etwa zwei Stunden in unserem Aufwachraum nachbetreut. Neben regelmäßigen Blutdruckmessungen erhalten Sie weiterhin Schmerzmittel. Falls dennoch Wundschmerzen auftreten, teilen Sie uns dies mit, damit Ihre Schmerzmedikation entsprechend gesteigert wird.


    Auf der Station

    Sie werden danach wieder auf die Station gebracht. Nach der Narkose treten gelegentlich Übelkeit und Erbrechen auf. Diese lassen sich mit einer Infusion (üblicherweise Paspertin(R)) meist gut behandeln. Am Abend erhalten Sie dann flüssige Kost, also Tee, Suppe.

    Wundkontrolle

    Im Rahmen der Visite erfolgt am Morgen nach der Operation einen neuerliche Wundkontrolle, bei dieser kann dann oft schon die ...

    ... Entfernung des Redondrains,

    welches zur Kontrolle auf mögliche Nachblutungen und zur Vorbeugung von Flüssigkeitsansammlung in die Wunde eingelegt wurde, erfolgen.

    Kostaufbau

    Am ersten Tag nach Ihrer Operation erhalten Sie zunächst breiige, dann weiche Kost. Ab dem zweiten postoperativen Tag kann Ihnen wieder Normalkost verabreicht werden.

    Bluttest

    Kontrolliert wird der Blutkalziumspiegel. Dieser kann nach einer Schilddrüsenoperation vorübergehend erniedrigt sein. Bei dieser so genannten " Hypokalzämie " liegt eine erhöhte Krampfbereitschaft der Muskulatur vor. Erste Anzeichen davon machen sich als Kribbeln bemerkbar. Sollte das bei Ihnen der Fall sein, teilen Sie das bitte der Schwester oder dem Pfleger umgehend mit, Sie erhalten dann bis zum Erreichen des normalen Blutkalziumwertes, meist einige Tage, Kalziumtabletten (üblicherweise MaxiKalz(R)).

    HNO

    Die Stimmbandfunktion wird nach der Operation kontrolliert, meist am dritten Tag nach dem Eingriff.

    Nuklearmedizin

    Ob und in welcher Dosierung ein Schilddrüsenhormonersatz erfolgen muss, richtet sich nach dem Ausmaß des entfernten Schilddrüsengewebes bzw. nach der Restfunktion des verbliebenen Schilddrüsenanteils und wird Ihnen im Rahmen dieser Untersuchung ebenso mitgeteilt wie Ihr histologischer Befund und nuklearmedizinischer Nachsorgetermin.

    Nahtentfernung

    Der Wundverschluss nach einer Schilddrüsenoperation kann auf mehrere Arten erfolgen. Wurden dazu Klammern verwendet, können diese üblicherweise vor Ihrer Entlassung am vierten Tag nach der Operation entfernt werden. Erfolgte eine in der Haut verlaufende Naht (Intrakutannaht), werden die beiden sichtbaren Enden des Fadens auf Hautniveau rückgekürzt. Die verbleibende Naht ist in der Haut nicht sichtbar und löst sich in den folgenden Wochen auf.

    Nachsorge

    Im Rahmen der Nachsorgeuntersuchungen wird einerseits kontrolliert, ob und wie viel Schilddrüsenhormon als Tablette einzunehmen ist, um einen optimale Versorgung des Körpers und damit ideale Stoffwechsellage gewährleisten zu können. Dies lässt sich mittels eines Bluttests feststellen. Andererseits wird das verbliebene Restschilddrüsengewebe mittels Ultraschall kontrolliert, um neuerliche Veränderungen (Rezidiv) auszuschließen bzw. frühzeiteig zu erkennen.

    Ich habe einen Schilddrüsenknoten, muss dieser in jedem Fall operiert werden?

    50 % der über 45-Jährigen haben Schilddrüsenknoten. Ein festgestellter Knoten muss in jedem Fall vom Facharzt (Nuklearmediziner) untersucht und abgeklärt werden. Ist der Knoten klein und kann ein bösartiges Wachstum (Malignität) mit Sicherheit ausgeschlossen werden, muss (vorerst) nicht operiert werden.


    Was bedeutet Neuromonitoring und wo wird es eingesetzt?

    Neuromonitoring erlaubt die Messung der Stimmband- nervenleitung während der Operation und wird im Falle eines beidseitigen Schilddrüseneingriffs zur Sicherstellung seiner Funktion standardmäßig in unserem Haus durchgeführt.


    Kann ich ohne Schilddrüse ein normales Leben führen?

    Ja! Nachdem Sie sich von der Operation umfassend erholt haben, können Sie im Allgemeinen alles tun, was Sie auch vor Ihrer Operation tun konnten. Ob und wie viel Schilddrüsenhormon nach der Operation in Tablettenform eingenommen werden muss, wird im Rahmen der Nachuntersuchungen festgelegt.


    Stimmt es, dass man nach einer Schilddrüsenoperation zunimmt?

    Nein! Beim Ersatz von Schilddrüsenhormon in Form von Tabletten ist es wichtig, für jeden Menschen die passende Dosis zu finden. Das erfordert mitunter ein wenig Geduld und ein langsames Herantasten an die individuell ausreichende Menge. Eine Gewichtszunahme sollte durch ausgewogene Kost und ausreichend Bewegung vermieden werden. Nur wenn vor der Operation durch eine Schilddrüsenüberfunktion ein erhöhter Stoffwechsel mit gesteigertem Energieverbrauch vorliegt, bewirkt das häufig, dass die Betroffenen mehr essen müssen. Wenn diese gewohnten Mengen nach der Operation beibehalten werden, kann es zu einer Zunahme kommen.

    Die Schilddrüsenoperation ist ein Routineeingriff, der über 200 mal pro Jahr in unserem Haus durchgeführt wird. Auch bei größter Sorgfalt, mit der wir diese Operation durchführen, kann es in der Folge einmal zu Komplikationen kommen. Die meisten Störungen vergehen innerhalb weniger Stunden oder Tage und ohne besondere Behandlung, wie beispielsweise:

    Nackenschmerzen ...

    ... als mögliche Folge der Lagerung. Die Schilddrüsenoperation wird sowohl liegend, als auch in sitzender Patientenposition, immer aber mit leicht überstrecktem Nacken, durchgeführt. Wir legen großen Wert auf schonende, vorsichtige Lagerung des zu diesem Zeitpunkt ja bereits schlafenden Patienten.

    Schluckbeschwerden und Heiserkeit ...

    ... sind meist die Folge des Beatmungsschlauchs (Intubation) während der Narkose.


    Durch die Lagebeziehungen der Schilddrüse ergeben sich die beiden folgenden eingriffstypischen Risiken:

    Schädigung derStimmbandnerven ...

    ... durch die Spezialisierung des Eingriffs ist eine Schädigung der Stimmbandnerven heute nur noch selten und die Folge (Heiserkeit) in 90 % vorübergehend. Besonders wichtig ist die gerade bei Eingriffen an bösartigen oder nachgewachsenen Kröpfen oft nicht einfache Darstellung des Nervs, um seine Schonung so sicher wie möglich zu gewährleisten.

    Störung des Kalziumstoffwechsels ...

    ... Der Ausfall oder Verlust der Nebenschilddrüsenfunktion hätte eine entsprechend vorübergehende bzw. bleibende Störung des Kalziumstoffwechsels zur Folge. Es ist daher wichtig, möglichst alle (meist vier) dieser so genannten Epithelkörperchen (Nebenschilddrüsen) zu erhalten oder Nebenschilddrüsengewebe gegebenenfalls in einen der Halsmuskel (M. sternocleidomastoideus) zu verpflanzen.


    Zu den wichtigsten allgemein möglichen Komplikationen nach operativen Eingriffen zählen:

    • Nachblutung
    • Wundheilungsstörung