Radio-Onkologie

Radioonkologie

Barmherzige Schwestern

Unser Angebot an Studierende

Unsere Abteilung arbeitet eng mit der Medizinischen Fakultät der Johannes Kepler Universität (JKU) zusammen. Wir sind eingebunden in die Lehre im Rahmen des Moduls „Hämatologische und Onkologische Erkrankungen“, welches wir mit erstellt haben. Wissenschaftlich kooperieren wir mit Instituten der JKU, dem Kepler Universitätsklinikum, JKU-nahen Forschungseinrichtungen und Radioonkologischen Zentren in Deutschland, der Schweiz und Norwegen. Wir bieten Ihnen die Möglichkeit, in einer hoch innovativen, großen onkologisch-klinischen Abteilung zu hospitieren, zu schnuppern, sich ausbilden zu lassen und wissenschaftlich tätig zu werden:

 

Praktika, Famulaturen, KPJ Radioonkologie

Stationen, Teaching Visite durch den Leiter der Abteilung einmal wöchentlich, Ambulanzen, Bestrahlungsplanung, Bestrahlungsgeräte, Medizinische Physik

  • Schnupperpraktikum (1 Tag bis 1 Woche)
  • Famulatur (Wochenweise, JKU: ab einer Woche)
  • Hospitation
  • Klinisch Praktisches Jahr, Wahltertial (JKU, Universitäten Wien und Innsbruck)

 

Bachelorarbeiten (Betreuer Prof. Geinitz, Oberärztin Dr.in Bräutigam, Oberärztin Weis, Dr. Kocik, Dr. Nyiri)

Masterarbeiten (Betreuer Prof. Geinitz, Mit-Betreuer Oberarzt Dr. Feichtinger, Oberärztin Track, Dr. Kocik)

 

Aktuelle Themen für eine Masterarbeit im Fachbereich Radioonkologie:

  • Neue Behandlung: Stereotaktische Bestrahlung von Nebennierenmetastasen - lokale Kontrolle und Überleben
  • Oligometastasen bei nicht kleinzelligem Bronchialkarzinom: Überleben und lokale Kontrolle (Patienten wurden bereits bei uns lokal ablativ behandelt)
  • Überleben palliativ bestrahlter Patient*innen - sekundäre Auswertung einer prospektiven Studie

 

Derzeitige Forschungsthemen sind unter anderem:

Klinisch:

Behandlung lokal fortgeschrittener Rektumkarzinome
Sozio-ökonomische Auswirkungen der Diagnose und Therapie von malignen Erkrankungen im jungen Erwachsenenalter

Medizin + Technik:

Einsatz der Optischen Kohärenztomografie zur Erkennung subklinischer Hautschäden (In Kooperation mit der RECENDT GmbH und der JKU, Dept. of Knowledge-based Mathematical Systems)
Einsatz von 3-D Druck für Immobilisationsmasken bei stereotaktischer Strahlentherapie (In Kooperation mit der JKU, Institute of Polymer Product Engineering)
 

Strahlentherapie einfach erklärt

Überblick über die Therapieverfahren

Perkutane Strahlentherapie

Weltweit wird die externe Strahlentherapie („perkutane Strahlentherapie“) mit hochenergetischen Röntgenstrahlen (Photonen) am häufigsten eingesetzt. Diese hochenergetischen Strahlen werden in einem Linearbeschleuniger erzeugt. Über hochfrequenten, elektromagnetischen Wellen werden Elektronen auf nahezu Lichtgeschwindigkeit beschleunigt und anschließend über ein Target abgebremst. Die hierbei entstehende Röntgenbremsstrahlung wird zur Therapie genutzt. Eine Anpassung des Therapiestrahls an den Tumor bzw. das tumortragende Gewebe erfolgt durch zahlreiche exakt positionierbare Lamellen („Leaves“) im Kopf des Linearbeschleunigers.

Brachytherapie

Bei der Brachytherapie werden Tumoren „von innen heraus“ bestrahlt, wodurch bei manchen Tumorentitäten die lokale Applikation sehr hoher Dosen möglich ist. Die Bestrahlung selbst erfolgt über kleine, hochaktive, radioaktive Quellen, die entweder ferngesteuert im Nachladeverfahren

(„Afterloading“) für eine definierte Zeit in den Tumor eingebracht werden oder als permanente Strahler mit relativ kurzer Halbwertszeit im Körper verbleiben („Seed Bestrahlung“).

Intraoperative Strahlentherapie (IORT)

Bei der intraoperativen Strahlentherapie wird der Tumor oder das Tumorbett nach operativer Freilegung bzw. Resektion mit hohen Einzeldosen unter Sicht bestrahlt. Chirurg*innen, Strahlentherapeut*innen Medizinphysiker*innen und Radiologietechnolog*innen arbeiten hierbei eng zusammen. Risikoorgane, wie zum Beispiel der Dünndarm, können aus dem Strahlengang verlagert und dadurch geschont werden. Weltweit wird die intraoperative Strahlentherapie derzeit beim Mammakarzinom am häufigsten angewendet – und zwar als vorgezogener Boost sowie bei selektionierten Kollektiven als alleinige adjuvante Strahlentherapie.

Bestrahlungstechniken:

3-D-konformale Strahlentherapie

Bei der perkutanen Strahlentherapie ist die 3-D-konformale Strahlentherapie heutzutage Standard. Hierbei wird auf Basis einer CT-Untersuchung in Bestrahlungsposition („Planungs-CT“) im virtuellen 3-D-Datensatz das zu bestrahlende Volumen vom Strahlentherapeuten in jeder CT-Schicht konturiert. Zusätzlich werden die zu schonenden Organe und Gewebe („Risikoorgane“)  eingezeichnet. Medizinphysiker*innnen und Dosimetrist*innen erstellen den individuell an die Anatomie des Patienten angepassten Bestrahlungsplan, der – gegebenenfalls nach Optimierung – vom Strahlentherapeuten freigegen wird. Die Umsetzung des Bestrahlungsplans am Linearbeschleuniger erfolgt – nach  präziser, laserunterstützter Patientenlagerung – durch die Positionierung der im Beschleuniger integrierten Lamellen („Leaves“) sowie durch die Rotation des Linearbeschleunigertragarms  („Gantry“) in die vorher festgelegten Stellungen („Gantrywinkel“).

Hochpräzisionsstrahlentherapie

An unserer Abteilung wenden wir zunehmend die so genannten „Hochpräzisionsstrahlentherapie-Methoden“ an. Hierzu zählen die stereotaktische, die intensitätsmodulierte und die bildgeführte Strahlentherapie.

Bei der stereotaktischen Strahlentherapie wird der Tumor in einem externen Koordinatensystem oder mit Hilfe geräteeigener Echtzeitbildgebung vor jeder Bestrahlungsfraktion lokalisiert und anschließend mit einer hohen Einzeldosis behandelt. Im Extremfall wird nur über eine einzige Fraktion bestrahlt und eine Dosis von etwa 20 Gy in einer Sitzung verabreicht. Diese „Radio-Chirurgie“ kommt häufig bei Oligometastasen im Gehirn zum Einsatz. Im Körperstammbereich (Leber, Lunge) werden stereotaktisch drei bis fünf Fraktionen mit einer Einzeldosis zwischen acht Gy und 15 Gy appliziert. Für nicht kleinzellige Bronchialkarzinome im Stadium I können auf diese Weise mit der chirurgischen Resektion vergleichbare Heilungsraten erreicht werden.

Bei der intensitätsmodulierten Strahlentherapie (IMRT) wird die Dosis über hunderte bis tausende

kleiner Teilstrahlen eingestrahlt und der Bestrahlungsplan anhand von Dosisvorgaben des Arztes  vom Medizinphysiker optimiert. Auf diese Weise kann der Hochdosisbereich noch besser an das zu bestrahlende Volumen („Planungszielvolumen“) angepasst werden. Zudem können Risikoorgane, welche ganz oder teilweise vom Tumor umgeben sind, geschont werden. Diese Art der Behandlung erfordert einen erhöhten Planungsaufwand und unter Umständen lange Rechenzeiten. Bei  Applikation der IMRT über fixe Tragarmwinkel („Gantrywinkel“) verlängert sich auch die Bestrahlungszeit.


Eine Weiterentwicklung der IMRT ist die so genannte volumetrische intensitätsmodulierte Strahlentherapie (VMAT). Dabei rotiert der Linearbeschleuniger um die*den Patient*in bei gleichzeitiger Applikation der Strahlung. Die Intensität der Strahlung bzw. die Formung der Teilstrahlen wird durch die Leaves hervorgerufen, die sich kontinuierlich bewegen und im Bereich des Strahlauslasses des Gerätes montiert sind (Multi-Leaf-Kollimator). Auf diese Weise lassen sich in sehr kurzer Zeit  Tausende kleiner Teilstrahlen mit hoher Präzision applizieren.


Bei der bildgeführten Strahlentherapie oder Image Guided Radiotherapy (IGRT) wird der Tumor bzw. die tumortragende Region vor jeder Bestrahlungsfraktion visualisiert und die Patientenposition durch eine Verschiebung des Behandlungstisches entsprechend angepasst. Zur Darstellung des Tumors oder der Tumorregion dienen zusätzlich bildgebende Einheiten im Bestrahlungsraum wie das Cone-beam-CT, das Kilovolt Imaging, das stereotaktische Röntgen, die Detektion implantierter Marker, der stereotaktische Ultraschall oder das MRT. Die bildgeführte Strahlentherapie verlängert die Aufenthaltszeit des Patienten im Bestrahlungsraum, was bedeutet, dass bei Anwendung der IGRT weniger Patient*innen pro Zeiteinheit behandelt werden können.