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07.08.2020

Kindernotfälle im Sommer vermeiden

Um Kindern einen schönen Sommer ohne Zwischenfälle zu bescheren, braucht es meis-tens nicht viel. Wichtig ist, immer wachsam zu sein und mit speziellen Verhaltensmaßnahmen medizinischen Not- bzw. Zwischenfällen vorzubeugen. Dazu gehören der richtige und ausreichende Sonnenschutz, genügend zuckerfreie Flüssigkeit, Vorsicht beim Grillen, Eis & Co sowie die richtige Behandlung von Insektenstichen und Zeckenbissen. Prim. Dr. Martin Henkel, Leiter der Abteilung Kinder- und Jugendheilkunde am Ordensklinikum Linz gibt Tipps, wie man Notfälle im Sommer vermeiden kann.

Sommer mit Kinderaugen betrachtet: Das heißt Eis essen, Schulfrei haben, viel baden und lange aufbleiben sowie in den Urlaub fahren, die Großeltern besuchen oder ein paar Tage auf dem Bauernhof verbringen. Gleichzeitig bringt der Sommer aber auch Gefahren mit sich, die man als Elternteil oder Betreuer immer im Kopf haben sollte, um für das Wohlergehen des Kindes zu sorgen. Je jünger die Kinder sind, desto fataler können die Folgen eines Flüssigkeitsmangels oder einer zu hohen Exposition an Sonnenlicht für die Haut sein.


Richtiger Sonnenschutz für das richtige Alter

In den ersten beiden Lebensjahren sollten die Kinder eigentlich überhaupt nicht der direkten Sonne ausgesetzt sein, sondern sich nur im Schatten aufhalten und selbst dort ist die richtige Bekleidung sehr wichtig. Langärmlige Leinenleibchen oder auch spezielle Leibchen mit Imprägnierungen. Zusätzlich ist auf einen Hut mit Nackenschutz, sowie bei ausgeprägter Sonnenexposition, auch auf Schuhe, die Fersen und Fußrücken abdecken zu achten.
Auch der Augenschutz mit UV-Protektion sollte nicht außer Acht gelassen werden. Im Kleinkindesalter empfehlen wir mineralische Sonnenschutzmittel, welche direkt das Sonnenlicht reflektieren. Ab dem Volksschulalter kann man synthetische Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor verwenden, wobei es am wichtigsten ist, die Creme mehrmals täglich und sehr dick aufzutragen. Auch auf den Lippenschutz sowie das Nachcremen darf nicht vergessen werden. Hand in Hand mit dem Sonnenbrand kann es bei direkter Sonnenanstrahlung zu einem Sonnenstich kommen. Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Schwindel deuten darauf hin, zu viel Zeit in der Sonne verbracht zu haben. Die erste Devise ist: raus aus der Sonne, an einen kühlen, schattigen Platz und in kleinen Schlucken Flüssigkeit zu sich nehmen. Auch kalte Umschläge können zur Linderung der Symptome beitragen.

 

Achtung beim Essen

Der Genuss von Eis, Gegrilltem oder frischem Salat aus dem Garten birgt unter Umständen auch Gefahren: Schlecht gewaschenes Gemüse oder zu wenig durchgebratenes Fleisch können bakterielle Darminfektionen verursachen. Wichtig ist daher, die üblichen Hygienemaßnahmen bei der Zubereitung der Speisen auch im Freien gewissenhaft einzuhalten. 

 

Insektenstiche

Außerdem lieben vor allem Wespen ein süßes Eis, ein Kracherl oder das Sonntagsmahl genau so sehr wie Kinder. Um Wespenstiche im Mund- und Rachenbereich vorzubeugen, gilt es beim Essen im Sommer besonders darauf zu achten, ob ein unwillkommener Gast auf dem Teller schwirrt. „Getränke sollten immer abgedeckt oder verschlossen sein, damit keine Wespe in das Getränk fallen kann und dann unabsichtlich mitgetrunken wird“, rät Primar Henkel. Sollte es wirklich zu einem Stich im Mund- Rachenbereich kommen, muss sofort ver-sucht werden, mit lokaler Kühlung (Eiswürfel) eine Abschwellung zu erreichen. Beim Auftre-ten von Atemnot – was zum Glück selten vorkommt – muss der Rettungsdienst oder der Arzt gerufen werden. Heuer beobachtet man Gott sei Dank wieder vermehrt Bienen in der Natur. Die Kinder soll-ten Wiesen nur mit Sandalen betreten, um einen unangenehmen Bienenstich zu vermeiden. Kommt es trotzdem zum Stich, ist eine lokale Kühlung und eventuell Hochlagerung des Fußes wichtig. Kinder mit speziellen Bienen- bzw. Wespenstichallergien müssen ein Notfallset mitführen.
Gelsenstiche können bei Kindern ebenso heftige Reaktionen herbeiführen, die mitunter zu ausgeprägten Schwellungen im Gesichtsbereich führen. Auch hier hilft lokale Kühlung gegen Juckreiz und eventuell die Anwendung antiallergischer Salben.

Zu guter Letzt, der Zeck

Kinder fangen sich nach einem Wald- oder Wiesenausflug schnell einmal diese blutsaugenden Spinnentiere ein. Primar Henkel rät: „Nach einem Besuch im Wald muss es einfach Routine werden, die Kinder von oben bis unten auf einen möglichen Zeckenbiss zu untersuchen. Wird wirklich einer gefunden, muss dieser so rasch wie möglich mit einer Pinzette oder einer geeigneten Zeckenzange ganz gerade herausgezogen und anschließend desinfiziert werden. Sollte sich ein ständig vergrößernder wandernder roter Fleck entwickeln, ist der Kinderarzt zu kontaktieren. Zudem ist auf die regelgerechte Impfung, mitsamt der Auffrischungsimpfungen gegen das von Zecken übertragene FSME-Virus, zu achten.

Prim. Dr. Martin Henkel


Foto: Prim. Dr. Martin Henkel, Leiter der Abteilung Kinder- und Jugendheilkunde am Ordensklinikum Linz
Fotocredit: Ordensklinikum Linz
 

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