Brust-Gesundheitszentrum nun in Österreich an der Spitze. Studie zeigt neue Krebstherapie auf.
Mit über 300 Primärfällen im Jahr 2015 und einem Patientenzuwachs von 10% ist das Brust-Gesundheitszentrum (BGZ) am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Linz nunmehr die größte von einer Chirurgie betriebene derartige Einrichtung in Österreich. Die hohen Fallzahlen an Hilfesuchenden bei Brustkrebs bescheren den Spezialisten des soeben rezertifizierten Zentrums umfangreiche Erfahrungen und eine große Anzahl an Studienteilnehmerinnen bei der Entwicklung neuer Therapien und Medikamente. Eine dieser Studien zeigt nun den Weg zu einen revolutionären neuen Krebsmedikament auf, das unmittelbar den BGZ-Patientinnen zu Gute kommen soll.
„Im Rahmen der Studie ABCSG18 bekamen ein Teil der von unserem Brustzentrum eingebrachten Frauen ein Medikament, das die durch die Antihormontherapie – eine Standardbehandlung bei hormonabhängigem Brustkrebs – verursachte starke Absenkung der Knochendichte (Osteoporose) bekämpft. Für diesen Zweck ist das Medikament namens Denosumab bereits zugelassen. Es wird zweimal jährlich einfach und fast nebenwirkungsfrei unter die Haut gespritzt. Der Knochendichteverlust verbessert sich um das Fünf- bis Achtfache, die Zahl der durch Osteoporose bedingten Knochenbrüche sinkt um 50%. Also eine hochwirksame Therapie gegen diese belastenden Nebenwirkungen der Krebsbehandlung“, erklärt BGZ-Leiter Univ. Prof. Dr. Florian Fitzal.
Unerwartete Anti-Krebswirkung nachgewiesen
Eine echte Sensation zeigte sich aber bei der weiteren Datenanalyse: Das Präparat scheint auch eine positive Wirkung auf das Wiederauftreten des Krebses (Rezidiv) zu haben und könnte außerdem auch die Bildung von Tochtergeschwülsten (Metastasen) reduzieren.
„Wir haben also ein fast nebenwirkungsfreies Medikament, das Osteoporose und deren Knochenbruchrate stark vermindert und gleichzeitig auch Wiederkehr und Ausbreitung von Krebs mitbekämpft. Ein echter Durchbruch in der Krebsforschung“, freut sich Fitzal. Keine einzige der BGZ-Patientinnen in der Studie zeigte klinisch relevante Nebenwirkungen. Das Medikament steht allerdings für diese Indikation noch vor der Zulassung. Ziel im Zulassungsverfahren ist, das Medikament auch für Frauen einsetzen zu können, die noch keine Osteoporose haben und eine Brustkrebs-Therapie mit einem Anti-Hormon erhalten.
Erfolgreiche österreichische Studie
Das BGZ Linz brachte 100 Patientinnen in die große österreichische Studie der Austrian Breast & Colorectal Cancer Study Group (ABCSG) ein, die führend in der Krebsforschung agiert. Deren Präsident, Univ.-Prof. Dr. Michael Gnant, Vorstand der Universitätsklinik für Chirurgie Wien, war Initiator der Studie. Auch der weltbekannte Österreichische Genetiker und Molekularbiologe Prof. Dr. Josef Penninger hat wichtige Grundlagenforschung für das Medikament betrieben. Insgesamt 3.400 österreichische Studienpatienten sorgten für fundierte Daten. Die Publikation der Ergebnisse erfolgte im führenden medizinischen Fachmagazin Lancet Oncology.
Das Brust-Gesundheitszentrum am Onkologischen Leitspital für OÖ
Das Brust-Gesundheitszentrum Linz ist eingebettet in das Zentrum für Tumorerkrankungen. Dieses Zentrum ist in seinen Strukturen und in seiner Organisation speziell auf die Besonderheiten der Erkrankungen und die Bedürfnisse der Betroffenen und deren Familien ausgerichtet. Es werden sowohl spitzenmedizinische Versorgung durch ausgewiesene Experten aus den Fächern Chirurgie, Interne, Nuklearmedizin, Plastische Chirurgie, Radiologie, Radio-Onkologie und Klinische Psychologie, als auch eine ganzheitliche Betreuung unter Berücksichtigung aktueller Lebensumstände gewährleistet. Die Errichtung des Zentrums erfolgte nach den internationalen Vorgaben der „Deutschen Krebsgesellschaft“, womit Transparenz und Qualität aufgrund regelmäßiger Überprüfung durch OnkoZert gewährleistet sind. Diese Nachvollziehbarkeit ist zudem ein wesentliches Kriterium, um dem Auftrag als „Onkologisches Leitspital für Oberösterreich“ gerecht zu werden und stellt in Österreich ein Alleinstellungsmerkmal in der Krankenhauslandschaft dar.
Weitere Informationen:www.brust-gesundheitszentrum.at
Bild: (Quelle: BHS Linz / Werner Harrer)
Die Patientinnen des Brust-Gesundheitszentrums profitieren unmittelbar von den neuesten nationalen und internationalen Forschungserfolgen. Durch hohe Fallzahl und ein breit aufgestelltes Expertenteam trägt das Zentrum wesentlich zu modernster Brustkrebsbehandlung in Österreich bei.