Gynäkologisches Tumorzentrum

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Barmherzige Schwestern

Krebs der äußeren weiblichen Geschlechtsorgane (=Vulvakarzinom)

Patientinnen stoßen bei der Recherche zu ihrer Erkrankung im Internet auf vielfältige und oft auch widersprüchliche Informationen. Dies kann für Verunsicherung sorgen. Auf dieser Seite finden Sie geprüfte und seriöse Inhalte zu Krebs der Scheide und äußeren Genitalien, erstellt von unseren Expert*innen. Bedenken Sie bitte, dass diese Informationen ein ausführliches Arztgespräch nicht ersetzen können. 

 

Erkrankungsbild

Krebs an Scheide und Scham wird in Österreich jährlich etwa bei 200 Frauen neu diagnostiziert. Er ist eine relativ seltene Krebserkrankung. Am häufigsten sind die großen Schamlippen betroffen.

Dahinter können sich verschiedene Tumoren verbergen, die von unterschiedlichen Zellen der Genitalregion ausgehen. Als auslösende Faktoren gelten Infektionen mit dem humanen Papillomvirus (HPV) vom Typ 16 und 18, aber auch chronische Erkrankungen, die mit einer Entzündung, Verhornung und Austrocknung im Bereich der äußeren weiblichen Geschlechtsorgane einhergehen. Infektionen mit Herpesviren, Chlamydien und Treponema pallidum sowie chronische Reizungen im Genitalbereich können die Entstehung von Vulvakrebs begünstigen. Vulvakrebs ist eine Erkrankung des Alters – er verzeichnet ab dem 70. Lebensjahr einen deutlichen Häufigkeitsanstieg.

 

Vorsorge und Früherkennung

Beim Vulvakarzinom treten im Anfangsstadium meist keine Symptome auf. Allerdings können rötliche Flecken oder warzenähnliche Flächen an der Vulva auftreten. Juckreiz, Brennen, Hautveränderungen, vermehrter und oft übelriechender Ausfluss sowie irreguläre Blutungen gelten als typische Symptome, welche mit fortgeschrittenem Stadium immer häufiger auftreten können. Die genannten Symptome gelten zwar als Anzeichen für ein Vulvakarzinom, können aber auch andere Gründe haben. Derartige Veränderungen sollten regelmäßig mit Gynäkolog*innen besprochen und deren Ursachen abgeklärt werden.

Im späteren Stadium kann der Tumor auch in Form eines Knotens oder Geschwürs deutlicher erkenn- und tastbar sein. Oft werden die Tumore dann von den Patientinnen selbst entdeckt. Bei Verdacht wird häufig mithilfe der Kolposkopie eine Gewebeprobe entnommen und diese mikroskopisch untersucht.

Die Früherkennung ist auch beim Vulvakarzinom von entscheidender Bedeutung. Optimal wäre eine Früherkennung einer Vorstufe (VIN). Diese kann entfernt werden, ohne dass es üblicherweise zu dauerhaften Beeinträchtigungen kommt.

 

Diagnostik

Rötungen, Schwellungen und Juckreiz können erste Krankheitszeichen sein, die ebenfalls durch die frauenärztliche Untersuchung abgeklärt werden müssen. Jede verdächtige Veränderung im Bereich des äußeren Genitales sollte biopsiert werden (=Entnahme von Gewebe und Untersuchung dessen). Diese Gewebsprobe wird meist vom Zentrum der Veränderung entnommen. Wird bei der Biopsie ein Vulvakarzinom bestätigt, ist eine gründliche physikalische Untersuchung durchzuführen. Die Beurteilung der Lymphknoten in der Leiste ist hierbei besonders wichtig. Ergänzend kann eine Magnetresonanztomographie-Untersuchung durchgeführt werden.

Arten von Vulvakarzionomen

Der häufigste Typ des Vulvakarzinoms ist ein Plattenepithelkarzinom. Bei jüngeren Frauen herrscht der klassische oder bowenoide Typ vor, der mit einer HPV-Infektion, vor allem mit den HPV-Subtypen 16 und 18, assoziiert ist.

Der häufigere Typ (verhornende Typ) wird bei älteren Frauen gefunden und ist nicht mit einer HPV-Infektion verursacht. Melanome (=bösartige Geschwulste) können ebenso im Bereich des äußeren Genitale auftreten und sind die zweithäufigsten Typen.

 

Therapie

Die chirurgische Entfernung des Primärtumors ist der wichtigste Behandlungsinhalt, vor allem im Frühstadium eines Vulvakarzinoms. Beim Vulvakarzinomstadium I oder II wird der Tumor mit einem Sicherheitsabstand umschnitten. Abhängig von der Ausdehnung des Tumors kann die Entfernung der Lymphknoten notwendig sein.

Eine Strahlentherapie muss durchgeführt werden wenn: 

- der Tumor nach der Operaton nicht komplett entfernt wurde

- wenn sich Lymphknotenmetastasen im Bereich der Leiste gebildet haben

Bei fortgschrittenen Tumorstadien wird vor der Operation eine Strahlentherapie in Kombination mit einer Chemotherapie und Radiotherapie empfohlen.

FAQs: Häufig gestellte Fragen

Hier finden Sie häufig gestellte Fragen von Patientinnen zum Vuvlakarzinom, beantwortet von Prim. Univ.-Doz. Dr. Lukas Hefler. Wichtig sind jedoch die Informationen, die Ihnen Ihr Behandlungsteam gibt. Diese können je nach Ihrer individuellen Situation und Ihrem Operationsverlauf abweichen.

Prim. Univ.-Doz. Lukas Hefler
Prim. Univ.-Prof. Dr. Lukas Hefler
Abteilungsleitung Gynäkologie