Schwerpunkt Bauch: Chirurgische und internistische Expertise

Postoperative Situation

Schwerpunkt Bauch

Ansprechperson

OÄ Dr. Melanie Kienbauer, Interne 4
OÄ Dr.in Melanie Kienbauer

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Magenoperationen können zu folgenden Problemen führen:

Mikrogastriesymptomatik

Rasche Sättigung nach kleinen Portionen und Neigung zum Erbrechen als Folge eines vollen Restmagens mit Rückstau des Nahrungsbrei. Dieses Symptom kann auch ohne Operation durch ein ausgedehntes szirrhöses Magenkarzinom oder bei Magenkompression, etwa durch eine stark vergrößerte Milz, auftreten. Die Diät sollte in diesem Fall aus vielen kleinen Portionen bestehen, eventuell ergänzt durch voll aufgeschlossene Formelnahrung über eine Pej-Sonde (perkutane endoskopische Jejunostomie).

Syndrom der zuführenden Schlinge

Bald nach Nahrungsaufnahme kommt es durch Fehlleitung des Speisebreis in die zuführende Schlinge und Überfüllung derselben zu Druckgefühl und Erbrechen. Hier sollte bei anhaltender Symptomatik über mehr als 4-6 Monate eine operative Korrektur (Anlegen einer braun´schen Fußpunktanastomose, Verlagerung der zuführenden Schlinge, Umwandlung in eine Y-Rouxschlinge) angestrebt werden.

Frühdumping

Durch rasche Nahrungspassage kommt es rasch zu einem steilen Anstieg des osmotischen Drucks im Dünndarm, der zum Wassereinstrom ins Darmlumen und damit zur Hypovolämie im Kreislauf führt. Die Patientinnen verspüren Schwindel, Übelkeit und Kollapsneigung.

Spätdumping

Durch rasche Nahrungspassage kommt es zur sehr raschen Resorption von Glukose ins Serum, dadurch zu einem reaktiven überproportionalen Insulinanstieg, der nach Abbau der Glukose zur Hypoglykämie führt. Die Patient*innen schwitzen, zittern und können kollabieren. Durch langsames Essen und vermeiden freier Glukose sowie leicht aufschließbarer Kohlenhydrate kann der Unterzuckerung entgegengewirkt werden.

Eisenmangel

Die Eisenresorption findet vor allem im Duodenum und oberen Jejunum statt und wird durch die Magensäure, die zweiwertiges Nahrungseisen in dreiwertiges Eisen (welches sehr viel besser resorbierbar ist) umwandelt, begünstigt. Die Umgehung des Hauptresorptionsortes und die reduzierte Magensäure reduzieren die Eisenaufnahme. Die typische Laborveränderung ist die hypochrome Anämie, die Patient*innen sind blaß und in ihrer Leistungsfähigkeit eingeschränkt, neigen zu Belastungsdyspnoe und Kopfschmerzen.

Vitamin B12 Mangel

Die Resorption des Vitamin B12 im terminalen Ileum bedarf der Koppelung des Vitamins aus der Nahrung an einen von der Magenmukosa (Nebenzellen) gebildeten Eiweißkörper, den sogenannten Intrinsic Faktor. Dieser fehlt nach ausgedehnter Magenresektion, sodaß Vitamin B12 nicht aufgenommen wird. Der Mangel macht sich wegen der großen Speicher erst nach etwa 10 Jahren bemerkbar. Die typische Laborveränderung ist die hyperchrome Anämie, der Patient ist blaß und in seiner Leistungsfähigkeit eingeschränkt.

Operationsformen:

Billroth I Operation

Entfernung des unteren Drittel des Magen und Anastomose des Restmagens mit dem Duodenum. Das Fassungsvermögen des Magens ist nicht beeinträchtigt, allerdings ist die Passage beschleunigt. Die Resorption ist nur wenig beeinträchtigt.

Billroth II Operation

Entfernung von 1 – 2 Drittel des Magen und Anastomose mit einer Jejunumschlinge in End-zu-Seit Form. Die zu- und abführende Schlinge wird durch eine braun´sche Fußpunktanastomose verbunden, um die Entleerung der zuführenden Schlinge (Galle, Pankreassaft) zu verbessern. Das Duodenum wird am proximalen Ende blind verschlossen. Das Fassungsvermögen des Magen ist mehr oder weniger vermindert, die Passage beschleunigt, in manchen F ällen kommt es zur Fehlleitung von Nahrungsmitteln in die zuführende Schlinge. Das ausgeschaltete Duodenum bedeutet eine Behinderung der Eisenresorption (Folge: Eisenmangel), die verminderte Bildung von Intrinsicfaktor im Restmagen reduziert die Vitamin B12 Resorption (Folge: hyperchrome Anämie).

Magen

 

Gastrektomie

Entfernung des gesamten oder fast gesamten Magens, meist wegen eines fortgeschrittenen Malignoms. Anastomose meist mit einer nach Roux ausgeschalteten y-förmigen Jejunumschlinge. Das Fassungsvermögen des Magen ist stark reduziert, Vitamin B12 Mangel und gestörte Eisenresorption praktisch obligat.

Gastroenteroanastomose

Eine nach Y-Roux ausgeschaltete Dünndarmschlinge wird an den Magenkörper angenäht. Dient der Umgehung von Einengungen des Magenausgangs und des Duodenums (Pankreaskarzinom etc.). Meist sind keine nachteiligen Folgen für die Patient*innen bemerkbar, die Ernährung wird nicht beeinflußt.

Vagotomie

Die Durchtrennung der Magenäste (= selektive Vagotomie) des Nervus Vagus oder lediglich der oberen Magenäste zu den säurebildenden Magenarealen (proximal selektive V.) reduziert die Säurebildung. Peptische Leiden bessern sich, allerdings ist die Nahrungsaufnahme möglicherweise durch rasche Sättigung, Meteorismus und Völlegefühl behindert. Wenn die distalen Magenäste mit durchtrennt wurden, kommt es zum Pylorospasmus, dem deshalb oft durch eine obligate Pyloroplastik (Erweiterung) entgegengewirkt wird. Insgesamt ist diese Operation seit Beherrschung der Ulcusrezidivproblematik durch Helicobactereradikation aus der Mode gekommen.