Schwerpunkt Bauch: Chirurgische und internistische Expertise

Magenkrebs

Schwerpunkt Bauch

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OA Dr. Klemens Rohregger
OA Dr. Klemens Rohregger
Leitung Peritonealkarzinosezentrum
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OA Dr. Jürgen Huber
Standortleitung Chirurgie Elisabethinen / Leitung Ösophaguszentrum
Alexander Lindorfer
OA Dr. Alexander Lindorfer

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Das Magenkarzinom (Magenkrebs) ist eine bösartige Erkrankung des Magens, das meistens von den magensaftbildenden Drüsenzellen (Adenokarzinom) ausgeht. Sehr selten sind lymphatische Zellen (Lymphom) oder Zellen von Muskel- oder Bindegewebe (Sarkom) betroffen. Neben der histologischen (feingeweblichen) Einteilung unterscheidet man beim Magenkarzinom nach Laurén den diffusen vom intestinalen Typ- eine Unterscheidung, die für die Therapie bedeutsam ist. In Europa ist die Zahl an Neuerkrankungen rückläufig und liegt in Österreich bei 8 pro 100.000 Menschen pro Jahr. Der Magenkrebs tritt zumeist bei Patient*innen über 50 Jahre auf, wobei Männer geringfügig häufiger betroffen sind als Frauen.

Risikofaktoren

Das Magenkarzinom wird mit verschiedenen Risikofaktoren in Zusammenhang gebracht. Zu den exogenen (durch äußere Ursachen entstandene) Risikofaktoren zählen ein hoher Nitratgehalt in der Nahrung (getrocknete, gesalzene, geräucherte Speisen), sowie Alkohol- und Nikotinabusus. Als endogene (im Körper entstandene) Risikofaktoren werden Erkrankungen wie die Magenschleimhautentzündung (Gastritis) gezählt, vor allem dann, wenn sie durch eine Infektionen mit einem Helicobacter pylori Bakterium verursacht wird, das eine chronische Entzündung der Magenschleimhaut verursachen kann. Ebenso gehören Magengeschwüre (Ulcus ventriculi), Magenvoroperationen, Riesenfaltengastritis (Morbus Ménétriere) sowie Magenpolypen und genetische Faktoren zu endogenene Risikofaktoren.

Symptome

Klinisch bleibt die Erkrankung in frühen Stadien meist stumm und kann sich durch unspezifische Oberbauchbeschwerden wie Druck-, Völlegefühl und Nüchternschmerz präsentieren. Übelkeit, Erbrechen, Abneigung gegen Fleisch, Appetitlosigkeit und Gewichtsabnahme treten häufig auf. Akute Magenblutungen bei Magenkrebs sind nicht selten (Teerstuhl = schwarzer Stuhl, Bluterbrechen). Bei fortgeschrittenem Tumorleiden kann der Krebs im Oberbauch eventuell getastet werden.

Diagnose

Die Diagnosesicherung erfolgt über die direkte Gewebsprobeentnahme (Biopsie) im Rahmen einer Magenspiegelung (Gastroskopie). Zur Beurteilung der Tiefenausdehnung des Tumors, des lokalen Lymphknotenbefalls und möglicher Absiedelungen in anderen Organen (Fernmetastasen) werden weitere Untersuchungen wie die Endosonographie (Ultraschalluntersuchung der Speiseröhre von innen), Sonographie des Abdomens (Ultraschall der Bauchorgane), Röntgen des Brustkorbes (Thoraxröntgen) sowie eine Computertomographie (CT) des Abdomens (CT Bauchorgane) durchgeführt.

Gegebenenfalls kann zusätzlich eine Positronen-Emissions-Tomographie (PET) und eine Skelettszintigraphie veranlasst werden um Fernmetastasen zu entdecken. Bei fortgeschrittenen Stadien ist es manchmal notwendig eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) zu machen um einen Bauchhöhlenbefall (Peritonealkarzinose) auszuschließen.
Die Blutuntersuchung von speziellen Tumormarkern ist vor allem zur Verlaufskontrolle geeignet.

Behandlung

Um eine optimale und individuell passende Behandlung zu wählen, werden an unserer Klinik alle Patient*innen vor Beginn der Therapie in einer interdisziplinären Konferenz erfahrener Spezialist*innen, dem so genannten Tumorboard, vorgestellt. Die Therapie richtet sich nach dem Stadium der Erkrankung. Grundsätzlich muss die komplette Entfernung des Tumors mit einem ausreichenden Abstand gesunden Gewebes (R0 Resektion) angestrebt werden.
Die endoskopische Mukosaresektion (EMR) ist ein Verfahren, bei dem nach vorherigem Unterspritzen und dadurch Anhebung der obersten Schleimhautschichten suspekte Schleimhautveränderungen mit der Schlinge elektrisch abgetragen werden können. Diese Methode hat besonders bei kleinen oberflächlichen Tumoren mit geringer Eindringtiefe (< 1-2 cm, keine tiefe submuköse Infiltration, Carcinoma in situ = „Krebs am Ursprungsort“) hohe Erfolgsraten. Empfohlen wird dieses Verfahren vor allem bei Patient*innen, die für eine Operation nicht geeignet erscheinen (z.B. hohes Lebensalter, Begleiterkrankungen).

Magen

 

Bei Patient*innen ohne Metastasen gilt die Operation als das einzig kurative (heilendes) Verfahren. Der Magenkrebs vom diffusen Typ kann sich unterhalb der Schleimhaut weit über die endoskopisch sichtbaren Grenzen ausdehnen und erfordert daher einen größeren Sicherheitsabstand als der intestinale Typ, so dass beim diffusen Typ eine komplette Magenentfernung (Gastrektomie) empfohlen wird. Beim intestinalen Typ kann auch eine Teilentfernung des Magens (partielle Gastrektomie) in vielen Fällen erfolgen. In manchen Stadien ist es notwendig vor und nach der Operation eine Chemotherapie (neoadjuvante und adjuvante Chemotherapie) durchzuführen. Bei ausgeprägtem Lymphknotenbefall kann auch nach der Operation eine Radiochemotherapie (Strahlentherapie und Chemotherapie) sinnvoll sein. Bei nicht operablen Tumoren kommen Chemotherapie oder Radiochemotherapie (Strahlen- und Chemotherapie) infrage, während zur Erhaltung der Nahrungsaufnahme chirurgische (Gastroenterostomie= Verbindung von Magen und Dünndarm), sowie endoskopische (Stenteinlagen) Verfahren möglich sind.