Eine Herzrhythmusstörung, die schon Kinder und Jugendliche betreffen kann, ist das sogenannte WPW-Syndrom. Hier kommt es durch eine zusätzliche, angeborene elektrische Leitungsbahn im Herzen zu einem „Kurzschluss“ zwischen Vorhof und Kammer. Durch diese zusätzliche Leitungsbahn können rasche Herzrhythmusstörungen (sog. Tachykardien), meist mit Frequenzen zwischen 150-220 Herzschlägen pro Minute entstehen. Im Extremfall können auch sehr schnelle lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen, mit mehr als 250 Schlägen pro Minute entstehen.
Rhythmologe OA Dr. Martin Martinek: „Diese Rhythmusstörungen entstehen bereits im kindlichen Herzen durch bestimmte elektrische Erregungskreise. Sie sind jedoch meist noch so klein, dass sie keine Störungen verursachen. Mit heranwachsendem Herzen bzw. wenn das Herz seine normale Größe erreicht, wird diese zusätzliche elektrische Kreisbahn allerdings oft so groß, dass sie sich als WPW-Tachykardie äußern kann.“
Die Abklärung erfolgt über ein Elektrokardiogramm (EKG). Wenn das Ruhe-EKG keine Ergebnisse liefert, versucht der Kardiologe ein Anfalls-EKG im Rahmen der Herz-Rhythmusstörung aufzuzeichnen. "Gelingt dies nicht, dann machen wir ein Langzeit-EKG", so Dr. Martinek. "Hierfür erhalten die Patienten in unserer Herz-Kreislauf-Ambulanz ein mobiles EKG, das sie nach 24 Stunden wieder zurückbringen müssen. Dies ist allerdings nur dann sinnvoll, wenn das Herzrasen mehrmals pro Woche auftritt. Denn nur dann hat man eine große Chance die Herzrhythmus-Störung aufzuzeichnen. Bei seltenen Anfällen dürfen unsere Patienten für 4 Wochen einen sogenannten Event-Recorder mit nach Hause nehmen. Damit können die Patienten ihre Störungen selber aufzeichnen.“
Behandelt wird die WPW-Tachykardie am Ordensklinikum Linz mit der sog. Hitze-Ablationstherapie (Verödung mit Strom). Die Erfolgsrate liegt bei 95%. Das Behandlungsrisiko ist sehr gering. Dr. Martinek: „Zur Therapie warten wir meist den Abschluss des Herzwachstums ab."
Im Erwachsenenalter kann die Herz-Rhythmus-Störung unbehandelt lebensbedrohlich werden und im Extremfall zu plötzlichem Herztod führen. Die Wahrscheinlichkeit liegt bei 1:1000. Zu den Risikopatienten zählen unter anderem Piloten, Einsatzkräfte, Kletterer, Taucher und Dachdecker.
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