Da Vinci

Harnblasenkrebs-Zentrum

Elisabethinen

Therapieangebot

In den letzten Jahren haben sich die therapeutischen Möglichkeiten beim Harnblasenkarzinom wesentlich weiterentwickelt. Neue Medikamente, immunologische Ansätze und innovative Kombinationstherapien eröffnen heute bessere Chancen auf Kontrolle oder Heilung – auch in fortgeschrittenen Stadien. Zudem erlaubt moderne Diagnostik oft eine frühere Erkennung, was häufig schonendere Behandlungswege ermöglicht.

Im Harnblasenkrebs-Zentrum des Ordensklinikum Linz beraten wir Sie individuell und entwickeln gemeinsam mit Ihnen die bestmögliche Behandlungsstrategie. Als onkologisches Schwerpunktkrankenhaus bieten wir:

  • Operative Verfahren (inkl. minimalinvasive und roboterassistierte Chirurgie)
  • Konservative und systemische Therapien nach aktuellem Stand der Forschung
  • Zugang zu immunologischen und zielgerichteten Therapieoptionen
  • Unterstützung durch interdisziplinäre Tumorkonferenzen, Psychoonkologie, Palliativmedizin und Nachsorgekonzepte
  • Möglichkeit zur Teilnahme an klinischen Studien

 

Therapie­konzept & ergänzende Maßnahmen

  • Die Auswahl der geeigneten Therapie hängt vom Alter, Allgemeinzustand, Begleiterkrankungen und vom Ausmaß der Erkrankung ab – ebenso von der biologischen Beschaffenheit des Tumors.
  • Die Lebensqualität steht bei allen Therapieentscheidungen im Fokus. Behandlungen sollen möglichst wirksam und gleichzeitig verträglich sein.
  • Psychoonkologische Betreuung, palliative Medizin und Strahlentherapie zur Symptomkontrolle (z. B. Blutstillung, Schmerztherapie) sind integraler Bestandteil des Behandlungskonzepts.
  • Wo möglich und sinnvoll, wird eine Teilnahme an klinischen Studien angeboten, um Zugang zu innovativen Therapien zu ermöglichen.
  • Eine strukturierte Nachsorge ist essenziell, da Rückfälle beim Harnblasenkrebs häufig sind. Die Nachsorge folgt adaptierten Leitlinien, um Rezidive früh zu erkennen.

Stadienabhängige Therapieoptionen

Nicht-muskelinvasiver Harnblasenkrebs (oberflächliche Tumoren)

  • Zunächst wird der Tumor im Rahmen einer transurethralen Resektion (TUR-B) entfernt. (Analog zum Vorgehen beim Nierentumor in Frühstadien.)
  • Im Anschluss erfolgt meist eine Instillationstherapie (Blasenspülung) mit Chemotherapeutika (z. B. Mitomycin, Epirubicin, Doxorubicin) oder mit BCG (Bacillus Calmette-Guérin), einem immunstimulierenden Mittel, um das Risiko eines Rückfalls zu senken.
  • Bei hohem Rezidiv- oder Progressionsrisiko kann eine wiederholte Instillation, eine Nachresektion oder gar eine frühzeitige Zystektomie diskutiert werden.


Muskelinvasiver Harnblasenkrebs

  • Bei Einwachsen in die Muskulatur ist die radikale Zystektomie mit pelviner Lymphadenektomie die Standardtherapie.
  • Perioperative systemische Therapien (neoadjuvant vor der Operation und-/oder adjuvant danach) kommen heute verstärkt zum Einsatz um die Heilungschancen durch die Operation zu verbessern – insbesondere hier die Chemotherapie und zunehmend die Kombination mit immunonkologischen Wirkstoffen.
  • In ausgewählten Fällen und bei Patient*innen, bei denen eine Blasenerhaltung angestrebt wird, kann eine trimodale Therapie (TUR + Radiochemotherapie) in Betracht gezogen werden.


Metastasierter Harnblasenkrebs / fortgeschrittenes Krankheitsstadium

  • Wenn sich der Tumor bereits außerhalb der Harnblase ausgebreitet hat, ist das Ziel der Therapie die Kontrolle der Erkrankung, die Linderung von Symptomen und der Erhalt der Lebensqualität.
  • Klassisch wird hier seit einigen Jahrzenten eine platinbasierte Chemotherapie (z. B. Cisplatin plus Gemcitabin) eingesetzt – sofern Nieren- und Allgemeinzustand dies erlauben. Bei eingeschränkter Nierenfunktion wird oft Carboplatin verwendet.
  • Seit einiger Zeit stehen Immuncheckpoint-Inhibitoren (z. B. Pembrolizumab, Atezolizumab, Nivolumab) als Option zur Verfügung – sie aktivieren das körpereigene Immunsystem gegen Tumorzellen.
  • Neuere Entwicklungen zeigen eine deutliche Überlegenheit und vielversprechende Ergebnisse von Antikörper-Wirkstoff-Konjugaten (ADCs) – z. B. Enfortumab-Vedotin kombiniert mit Immuntherapie - z.B. Pembrolizumab. Diese neue Kombination wird an unserem Zentrum der klassischen Chemotherapie vorgezogen.
  • Kombinationen aus Chemotherapie, zielgerichteten Therapien und Immuntherapie werden intensiv erforscht.