Prim. Univ.-Prof. Norbert Sepp, ehemaliger Leiter der Autoimmunambulanz der Universitätsklinik für Dermatologie Innsbruck hat am Ordensklinikum Linz Elisabethinen Ambulanz-Schwerpunkte für Patienten mit komplexen Problemen aus dem niedergelassenen Bereich ausgebaut bzw. verstärkt sowie je eine neue Sprechstunde für Autoimmundermatosen und Kinder mit Hauterkrankungen eingerichtet.

„Neben den Schwerpunkten der Abteilung im onkologischen und phlebologisch-angiologischen Bereich, in der Allergologie, bei Psoriasis und Kollagenosen sowie der Photochemotherapie möchte ich meine Expertise in immundermatologischen Fragestellungen, d.h. etwa bei bullösen Dermatosen und Vaskulitiden, aber auch in der Wundheilung, vermehrt in das Leistungsspektrum einbringen“, erklärt der gebürtige Primar aus Vorarlberg, der die interdisziplinäre Zusammenarbeit bei komplexen Krankheitsbildern am Ordensklinikum schätzt und forciert.

Innovationen bei Sprechstunden und Ambulanzen:

• Ambulanzvisite: „Diese ist vor allem für Kolleginnen und Kollegen im niedergelassenen Bereich interessant, weil sie unter Voranmeldung Patienten direkt zu dieser Visite zuweisen können, von denen sie glauben, dass eine stationäre Aufnahme bzw. eine umfassende Abklärung bzw. Behandlung im Krankenhaus rasch und unbedingt notwendig ist“, sagt Primar Sepp. Diese Visite ist täglich von 13.00 bis 13.30 Uhr anberaumt. Komplexe Krankheitsbilder werden im Team diskutiert.
• Pädiatrisch-dermatologische Ambulanz: „Diese neu installierte Ambulanz wird in Zusammenarbeit mit der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde am Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern seit April 2017 durchgeführt“, erzählt Prof. Sepp. Frau OÄ Dr. Daniella Kitzmüller-Winter diagnostiziert und therapiert am Dienstag-Vormittag Kinder mit allergischen Erkrankungen, Hautveränderungen oder auch genetischen Erkrankungen.
• Autoimmundermatosen-Sprechstunde: Diese komplexen Erkrankungen können heute von Spezialisten besser und schneller diagnostiziert werden. Primar Prof. Norbert Sepp betreut mit Frau Ass. Dr. Marija Geroldinger–Simic am Dienstag-Nachmittag vor allem Patienten mit Lupus erythematodes, Sklerodermie, Dermatomyositis, verschiedenen Formen der Vaskulitis und blasenbildenden Erkrankungen.
  Ziel dieser Spezialambulanz ist es, im komplexen Feld der Autoimmundermatosen, Patienten individuell und fächerübergreifend zu behandeln und zu begleiten. Vor allem Patienten mit unklaren Hauterscheinungen und serologischem Hinweis auf Autoimmunerkrankung (antinukleären Antikörpern), können zur Abklärung und Therapie zugewiesen werden. Auch Symptome wie unklare Muskelbeschwerden, Sonnenempfindlichkeit, Blutungen auf der Haut oder Raynaud-Symptomatik können im Rahmen solcher Erkrankungen auftreten und erste Hinweise sein.
  Für Patienten mit Kollagenosen ist zusätzlich noch eine dermatologisch-rheumatologische Sprechstunde, jeden Donnerstag von 12.00 bis 13.00 Uhr angesetzt. Primar Prof. Norbert Sepp und Ass. Dr. Marija Geroldinger-Simic betreuen diese interdisziplinäre Sprechstunde.

Die konservative Angiologie, Phlebologie und Wundbehandlung ist einer der Schwerpunkte der Abteilung für Dermatologie am Ordensklinikum Linz Elisabethinen. „Die Thromboseausschlussdiagnostik wird gemeinsam mit der Radiologie hauptsächlich an der Dermatologie durchgeführt“ erklärt OA Dr. Jörg Jabkowski, Spezialist für Angiologie und Wundmanagement. Gemeinsam mit dem Hämato-Onkologen Univ.-Doz. Dr. Ansgar Weltermann wurde ein Konzept zu Diagnose und Therapie von Thrombosen entwickelt.

Patienten mit Venenerkrankungen am oberflächlichen und tiefen Venensystem sowie solche mit Ulcus cruris werden an der Abteilung für Dermatologie und Venerologie mit Schwerpunkt Angiologie, Phlebologie sowie Wundbehandlung umfassend und disziplinübergreifend betreut. Zur Thrombosediagnostik werden rund 500 Farbduplexsonografien pro Jahr durchgeführt. Bei etwa 20 Prozent der Patienten findet sich tatsächlich eine Thrombose. „Die weitere Betreuung erfolgt in Zusammenarbeit mit der hämatologisch-onkologischen Abteilung im Haus. In den letzten Jahren haben wir gemeinsam und entsprechend der europäischen und amerikanischen Leitlinien der Thrombosebehandlung ein Konzept zum Management dieses Erkrankungskreises zur hausinternen und externen Verwendung erstellt“, sagt OA Dr. Jabkowski.

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Ursachenforschung bei offenen Beinen unerlässlich

Schlecht heilende Wunden bzw. offene Beine können die Lebensqualität massiv beeinträchtigen. Neben der operativen Versorgung werden in Zusammenarbeit mit der Abteilung für Chirurgie zur Behandlung der Varizenerkrankung Schaumsklerosierungen schwerpunktmäßig bei Patienten mit chronischer Venenschwäche und Ulzerationen oder Schwellneigung durchgeführt.
Im Jahr 2016 wurde erstmals auch bei einem chronischen Venenstau im Beckenbereich und daraus resultierendem offenen Bein eine Dehnung und Stentsetzung der Beckenvenen durchgeführt. Diese Maßnahme brachte in der Folge ein Abheilen des Ulcus.
„Ein offenes Bein ist immer ein Symptom, dessen Ursache abgeklärt werden muss. Optimales Wundmanagement ist erst nach dieser Ursachenforschung möglich“, erklärt der Dermatologe. Zu diesem Zweck werden Hautproben für histologische Untersuchungen und eine weiterführende Entzündungsdiagnostik durchgeführt. Zusätzlich erfolgt eine Abklärung der arteriellen und venösen Durchblutung sowie bei unklaren Situationen die Einbeziehung weiterer medizinischer Disziplinen wie etwa der Neurologie, Hämostaseologie und Orthopädie.
Ein Drittel der Patienten mit radiologischen Interventionen bei arteriellen Durchblutungsstörungen wie Dehnung, Rekanalisation, Stentsetzung werden vor und nach der Intervention an der Dermatologie betreut.