Aktuelles

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Ordensklinikum Linz

Zwei hämatologische Abteilungen unter einer Führung

Datum: 03.01.2025

Der neue Leiter der Abteilungen für Hämatologie und Onkologie, Prim. Priv.-Doz. Dr. Holger Rumpold, setzt auf Interdisziplinarität, Wissensmanagement und neue Organisationsformen.

 

Der Schwerpunkt im Krankenhaus Elisabethinen liegt auf den Blutkrebserkrankungen. Dort befindet sich das Hämatologische Schwerpunktzentrum mit Stammzell- und Knochenmarktransplantation. Prim. Rumpold betont: „In der Hämatologie offerieren wir alles, was die Therapielandschaft zu bieten hat.“ Das reicht von der Diagnostik über die gängigen Standardtherapieformen bis hin zu speziellen Therapien wie CAR-T-Zell-Therapie und anderen zellulär basierten Therapien wie autologe und allogene Stammzelltransplantation. Weiters gibt es eine enge Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen. Prim. Rumpold erläutert: „Mit den Kolleg*innen der Abteilung für Urologie betreuen wir in der Uroonkologischen Ambulanz gemeinsam Patient*innen mit urologischen Tumoren, mit dem Team der Abteilung für Pneumologie versorgen wir in der Ambulanz und Tagesklinik Patient*innen mit Thoraxmalignomen. Es ist ein sehr innovatives Konzept, bedeutet aber auch einen hohen organisatorischen Aufwand.“ Grundsätzlich ist Interdisziplinarität sehr wichtig. „Wir müssen uns mit anderen Fachrichtungen austauschen, damit die Fortschritte bei den Patient*innen ankommen“, so Prim. Rumpold.

Der Schwerpunkt im Krankenhaus Barmherzige Schwestern liegt in der Behandlung solider Tumoren. Hier sind das größte Pankreaszentrum und eines der größten Mammakarzinomzentren in Österreich angesiedelt. Prim. Rumpold betont: „Die enge Verzahnung mit der Chirurgie sowie der Strahlentherapie ist essenziell.“ Als onkologisches Zentrumskrankenhaus und Leitspital in Oberösterreich besteht außerdem eine hohe Expertise in der Behandlung von seltenen Tumorerkrankungen.

Diese Breite macht die Abteilungen attraktiv für den Nachwuchs. „Die jungen Kolleg*innen finden bei uns das gesamte Spektrum des Faches mit einer entsprechenden klinischen Tiefe. Bei uns können sie die Ausbildung mit Mammakarzinomen beginnen und bei allogenen Stammzelltransplantationen aufhören“, so Prim. Rumpold.

 

Tumorboards an beiden Häusern

An beiden Standorten finden Tumorboards statt, die auch überregional relevant sind. Prim. Rumpold nennt Beispiele: „Das ist bei den Barmherzigen Schwestern z. B. das viszeralonkologische Tumorboard, bei dem Spitäler von extern ihre Patient*innen vorstellen. Bei den Elisabethinen bieten wir das Tumorboard für spezielle Hämatologie, in dem, wenn es um zellulär basierte Therapien geht, alle Patient*innen aus Oberösterreich bei uns vorgestellt werden.“ Je nach Fall und benötigter Therapie werden die Patient*innen im Anschluss vom Ordensklinikum Linz übernommen.

 

Trend zu ambulanten Therapien

Am Ordensklinikum Linz werden jährlich etwa 3.500 Patient*innen in den elf zertifizierten Tumorzentren betreut. „Wir haben um die 20.000 ambulante Patientenkontakte pro Jahr“, so Prim. Rumpold, „das zeigt, was die Abteilungen leisten. Moderne Therapieformen mit kurzen Infusionen, Tabletten oder Spritzen unter die Haut anstelle von Dauerinfusionen ermöglichen ambulante Therapien. Außerdem sind sie nicht mehr durch so viele Akutnebenwirkungen gekennzeichnet. Prim. Rumpold hält außerdem fest: „Eine Herausforderung ist, dass wir unsere Patient*innen nur mehr für eine kurze Zeit sehen – auf der Station können wir uns intensiver mit ihnen auseinandersetzen.“

Prim. Rumpold: „Geschulte Kommunikation gewinnt an Bedeutung. Therapien sollen nicht nur wirksam, sondern müssen auch sicher sein, der*die Behandler*in muss im Gespräch heraushören, ob jemand dazu in der Lage ist, die Therapie korrekt durchzuführen.“ Wenn es auf kognitiver oder körperlicher Seite Hindernisse gibt, stellt sich die Frage, ob der*die Patient*in für die Therapie geeignet ist oder ob eine Alternative besser wäre. Prim. Rumpold bringt ein Beispiel: „Zur Behandlung eines Ösophaguskarzinoms gibt es relativ große Tabletten, Patient*innen mit Schluckproblemen werde ich daher besser eine Infusion verordnen.“

 

Steigende Patientenzahlen

Aufgrund der demografischen Entwicklung erkranken mehr Menschen an Krebs, die dank neuer Therapien länger überleben. Die Patientenzahlen steigen daher. Prim. Rumpold bestätigt: „Wir spüren diese Entwicklung bereits. Diese Form der Leistungsverdichtung ist in Hinblick auf das Personal herausfordernd. Es stellt sich die Frage, wie man Abläufe gestaltet, dass sie für Patient*innen und Personal sinnvoll sind.“  Dazu kommt, dass die Zahl der Teilzeitkräfte wächst. „Die Mitarbeiter*innen sind kaum mehr eine Woche durchgehend im Dienst, deshalb muss die Betreuung auf den Stationen und Ambulanzen neu organisiert werden“, erläutert Prim. Rumpold. „Das ist ein hoher Planungsaufwand. Wesentlich ist, wie man die Übergaben gestaltet, um Informationsverlust zu vermeiden.“

Ein weiteres Thema ist das Wissensmanagement. „Wir sehen in den Therapien laufend neue, komplexe Entwicklungen. Um am letzten Wissensstand arbeiten zu können, braucht es die Nähe zur akademischen Medizin“, so Prim. Rumpold. Die Abteilungen sind in die Lehre an der Johannes Kepler Universität Linz eingebunden, das Team führt Forschungsprojekte und Studien durch und nimmt an internationalen klinischen Studien teil. Prim. Rumpold betont: „Wir sind klinisch orientiert, für uns sind Therapiestudien und Versorgungsforschung dennoch sehr wichtig. Um die Qualität unserer Arbeit zu messen, betreiben wir ein Monitoring. Dazu haben wir Arbeiten publiziert.“

   

Prim. Dr. Holger Rumpold

Prim. Priv.-Doz. Dr. Holger Rumpold, Leiter der Abteilungen Interne I – Medizinische Onkologie und Hämatologie sowie Interne I – Hämatologie mit Stammzelltransplantation, Hämostaseologie und medizinische Onkologie, Ordensklinikum Linz

 

Neue Therapien

Das Ordensklinikum Linz bietet als einziges Zentrum in Oberösterreich die CAR-T-Zell-Therapie an. Prim. Rumpold erklärt: „Kurz gesagt werden dabei Immunzellen von Patient*innen gesammelt und genetisch so modifiziert, dass sie Tumorzellen erkennen und bekämpfen.“ Bei vielen Entitäten ist das eine sehr effektive Therapie geworden. Es hat bei hämatologischen Erkrankungen wie Lymphomen oder Myelomen begonnen und geht langsam in die Therapie von soliden Tumorerkrankungen über. „Wir führen derzeit als einzige Abteilung in Österreich eine Studie durch, in der die CAR-T-Zellen bei Hodentumoren untersucht werden“, berichtet Prim. Rumpold.

Ein weiteres Ziel von Prim. Rumpold ist, dass sich die Patient*innen in der Abteilung gut betreut fühlen und die Mitarbeiter*innen ihre Leistung gesund und gut erbringen können. „Es ist mir ein Anliegen, die Kompetenzen meiner Mitarbeiter*innen zu fördern. Dazu gehören eine positiv besetzte Fehlerkultur und ein positiver Umgang mit belastenden Situationen.“



Mehr zum Thema

Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern

Interne I – Medizinische Onkologie und Hämatologie

Sekretariat Prim. Rumpold Tel. 0 732 7677 - 7138
Tel. Ambulanz (Anmeldung, Terminvereinbarung): 0732 7677 - 7225
E-Mail: interne1.bhs@ordensklinikum.at
Ambulanzzeiten: Mo – Fr, 07.00 – 16.00 Uhr 

Ordensklinikum Linz Elisabethinen
Interne 1 – Hämatologie mit Stammzelltransplantation, Hämostaseologie und medizinische Onkologie

Sekretariat Prim. Rumpold: 0732 7676 - 4400
Tel. Ambulanz: 0732 7676 - 4402
E-Mail: interne1.ambulanz@ordensklinikum.at
Ambulanzzeiten: Mo – Fr, 07.00 – 15.00 Uhr