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Ordensklinikum Linz

„Wir Schwestern sind da, wenn wir gebraucht werden“

Datum: 16.12.2019

#teamordensklinikum

„Eigentlich wollte ich Lehrerin werden, heiraten, und fünf Kinder bekommen“, erzählt die neue Oberin der Barmherzigen Schwestern  in Linz. Sr. Maria Michaela Roth, die ihr Leben eigentlich ganz anders geplant hatte. Mit Anfang 20, als sie gerade Sport und katholische Theologie auf Lehramt studierte, erkannte sie ihre Berufung zur Ordensfrau. Nun hat die gebürtige Baden-Württembergerin nach 35 Jahren in Wien das ehrwürdige Amt der Oberin von Sr. Marie Luise Lengauer übernommen.

„Besser heute als morgen“, dachte sich Sr. Maria Michaela als sie sich entschlossen hatte, in einen Orden einzutreten. Dass ihr Weg sie nach Wien führen würde, wusste die damals 22-Jährige nicht. Eine Ordensschwester, die sie in einem Pilgerheim in der Nähe von Ulm kennenlernte, überzeugte sie schließlich, sie in die österreichische Hauptstadt zu begleiten. „Als wir im Kloster in St. Marien ankamen, wurde gerade die Vesper gebetet. Das hat mich so berührt, und ich wusste sofort: Da will ich bleiben.“ Im November 1984 trat Sr. Maria Michaela in den Orden der Barmherzigen Schwestern ein. Nun wurde ihr das Amt der Oberin der Barmherzigen Schwestern Linz von Sr. Marie Luise übertragen. Dass sie in Oberösterreich  gelandet ist, sieht sie ebenfalls als Berufung: „Jesus will mich hier haben. Wir Schwestern sollen immer bereit sein, wenn wir gebraucht werden“, sagt die 57-Jährige, die sich, in Anlehnung an ihre Leidenschaft – das Musizieren – als Dirigentin des Ordens sieht.

Zuerst möchte die neue Oberin das Haus kennenlernen, wobei ihre Vorgängerin Sr. Marie Luise sie noch begleitet. 20 Lebensjahre trennen die beiden Frauen. Sr. Marie Luise, die seit 60 Jahren im Orden, und seit 50 Jahren Teil des Hauses ist, hat das Ordensklinikum maßgeblich geprägt. „Kardinäle müssen mit 75 Jahren zurücktreten, ich wurde mit 76 noch einmal eingesetzt“, bemerkt die scheidende Oberin augenzwinkernd.

Nun darf sie, mit stolzen 78 Jahren den wohlverdienten Ruhestand antreten. „Besonders freue ich mich schon aufs Nordic Walken,“ sagt die rüstige Ordensschwester erleichtert. Ganz wird sie sich aber noch nicht zurückziehen, da sie ihrer Nachfolgerin weiterhin bei Bedarf  tatkräftig zur Seite steht. „Wenn ich die Sr. Marie Luise nicht hätte, wäre ich momentan aufgeschmissen,“ sagt Sr. Maria Michaela, den Blick dankend zu ihrer Vorgängerin gerichtet. Ihre Hauptaufgabe sieht sie darin, wie Sr. Marie Luise eine starke Schulter für ihre Mitschwestern zu sein und den Gemeinschaftssinn zu stärken. „Zusammenhalt und Menschlichkeit spürt man, wenn man zu uns ins Haus kommt“, sind sich beide Ordensfrauen einig.

Sr. Marie Luise Sr. Michaela
Sr. Marie Luise übergibt an Sr. Maria Michaela