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Ordensklinikum Linz

Wenn der Wechsel zu Herzen geht - Am Puls Ausgabe 06

Datum: 06.11.2020

Das Östrogen ist mitverantwortlich dafür, dass junge Frauen seltener an koronaren Herzerkrankungen leiden. Es senkt das LDL-Cholesterin, das umgangssprachlich gerne als das „böse“ Cholesterin bezeichnet wird, und schützt somit vor Atherosklerose. Das Hormon wirkt zudem positiv in der Gefäßzelle. Doch im Wechsel produziert der Körper weniger Östrogen – was sich im Umkehrschluss negativ auf die Herzgesundheit von Frauen auswirken kann.

Das LDL-Cholesterin erhöht sich, die Gefäße verkalken. In der Menopause kommt es zu einer verminderten Produktion von Stickstoffmonoxid, dies führt zu einer Gefäßengstellung. Die Fettverteilung und der Fetttyp ändern sich. Das Fett wird schneller mobilisierbar. Die Insulinresistenz nimmt zu, was die Gefahr für Diabetes erhöht. Krankheiten wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen sowie Verdauungsprobleme und Fettleibigkeit treten vermehrt auf.

„Neben dem niedrigeren Östrogenspiegel im Wechsel haben viele Frauen bereits ein familiäres Risiko für koronare Herzerkrankungen oder angeborene Stoffwechselstörungen“, betont OÄ Dr.in Regina Steringer-Mascherbauer, stationsführende Fachärztin der Station 9B am Ordensklinikum Linz Elisabethinen. Gemeinsam mit einer ungesunden Lebensweise können sich diese Faktoren hochschaukeln und zu einer koronaren Erkrankung in dieser Lebensphase führen.

Herzinfarkt bei Frauen

Gerade beim Herzinfarkt ortet Steringer-Mascherbauer noch Aufklärungsbedarf. Viele Frauen würden die Anzeichen ignorieren und als Teil des Wechsels fehlinterpretieren, so die Ärztin. „Patientinnen sollten darüber informiert werden, dass der Herzinfarkt auch sie betreffen kann – und zwar in der Regel zehn bis 15 Jahre später als bei den Männern.“ Teilweise ist dieses Missverständnis auch der unterschiedlichen Symptomatik geschuldet. „Während bei Männern bei einem Herzinfarkt vorwiegend ein retrosternal und ein vernichtender Schmerz auftritt, sind bei Frauen die Anzeichen eher atypisch“, erklärt Steringer-Mascherbauer. Es kommt zu einem Druckgefühl im Bereich des Brustkorbs, am Rücken und/oder in der Magengrube, oft kombiniert mit Atemnot. Schmerzen können, aber müssen nicht auftreten. „Bei diesen Symptomen sollte zumindest ein EKG geschrieben werden“, empfiehlt Steringer-Mascherbauer.

Vorsorge und Untersuchungen

Ein Östrogenersatz als Prophylaxe wird nicht empfohlen, da sich das künstlich zugeführte
Hormon leider nicht positiv auf die Gefäße auswirkt. Mit dem Lebensstil kann das Risiko jedoch reduziert werden. Nichtrauchen, viel Bewegung, gesunde, abwechslungsreiche mediterrane Kost mit viel Gemüse und Olivenöl sind eine gute Grundlage.

Bei Bedarf sollte eine Blutdruck- und Zuckereinstellung erfolgen. Empfehlenswerte Untersuchungen sind die CT-Angiographie und die CT-Mikrokalkbestimmung. Letztere dauert nur 30 Sekunden und zeigt gemeinsam mit den Blutfettwerten das Atheroskleroserisiko an. Aufschlussreich ist außerdem eine CT-Koronarangiographie vom Herzen. Durch Gabe eines
Kontrastmittels können die Kranzgefäße sehr gut dargestellt werden.

Weitere Informationen:

Spezialambulanzen der Kardiologie am Ordensklinikum Linz Elisabethinen

Steringer-Mascherbauer

ÖA Dr.in Regina Steringer-Mascherbauer, Leitung Referenzzentrum Pulmonale Hypertension, Leitung Kardiale Magnetresonanztomographie (in Kooperation mit der Abteilung für Radiologie), stationsführende Fachärztin 9B, Ordensklinikum Linz Elisabethinen