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Ordensklinikum Linz

Tako-Tsubo (Broken-Heart-Syndrom)

Datum: 22.09.2017

Tako-Tsubo. Was wie eine japanische Kampfsportart klingt, ist eine lebensbedrohliche Herzschwäche des Herzmuskels, bei der die Pumpfunktion des Herzens, ähnlich wie bei einem Herzinfarkt, plötzlich massiv beeinträchtigt wird – allerdings bei offenen Herzkranzgefäßen. Denn während beim Herzinfarkt wichtige Herzkranzgefäße verschlossen sind und das Blut nicht mehr fließen kann, sind bei einerTako-Tsubo Kardiomyophatie alle Herzkranzgefäße frei bzw. offen.

1990 in Japan entdeckt

Entdeckt und beschrieben wurde das Herzinsuffizienz-Syndrom erstmals 1990 von japanischen Ärzten. Sie gaben ihr auch den Namen, weil die Verformung der linken Herzkammer an einen traditionellen japanischen Tonkrug („Tako-Tsubo“) erinnert, wie er früher zum Oktopusfang verwendet wurde.

 „Auch am Ordensklinikum Linz Elisabethinen haben wir circa zwei bis drei Tako-Tsubo Patientinnen im Monat, mit den Barmherzigen Schwestern sind es circa vier“, weiß die zuständige Kardiologin Dr. Veronika Eder. „Das Herzschwächesyndrom ist also nicht so selten, wie viele glauben. Weder im EKG noch im Herzultraschall ist es von einem akuten Herzinfarkt zu unterscheiden. Erst bei der Herzkatheter-Untersuchung wird der Unterschied deutlich.“

Die Betroffenen leiden unter Herzinfarkt ähnlichen Symptomen wie plötzlichen heftigen Schmerzen im Brustkorb (Vernichtungsschmerz) oder akuten Herz-Rhythmus-Störungen, die meist von Atemnot oder Ohnmacht begleitet werden.

Emotionale Stress als Ursache

Hervorgerufen wird die akute Herzschwäche bei rund zwei Drittel der Patienten durch großen negativen oder positiven emotionalen Stress. Viele Betroffene berichten davon, dass sie kurz vorher einen geliebten Menschen verloren haben. Deshalb wird die Erkrankung auch Broken-Heart-Syndrom genannt. „Rund ein Fünftel der Patienten können in der Akutphase lebensbedrohliche Komplikationen entwickeln“, weiß Dr. Eder. „Besonders häufig ist ein plötzliches Pumpversagen des Herzmuskels oder Herzrhythmusstörungen, die unbehandelt zum plötzlichen Herztod führen können oder ein Gerinnsel in der Herzkammer, das einen Schlaganfall verursachen kann. Deshalb ist es sehr wichtig, diese Patientinnen in den ersten Tagen auf der Internen Intensivstation intensivmedizinisch zu überwachen. Danach ist die Prognose sehr gut. In mehr als 90 Prozent erholt sich der Herzmuskel wieder vollständig.“

Traurige Frau

Betroffen sind fast nur Frauen über 65 (über 90 Prozent). Auffällig ist, dass circa die Hälfte bereits vorher an einer psychischen Erkrankung gelitten hat, vor allem an Depressionen. Dr. Eder: „Es ist allerdings noch nicht geklärt, warum Frauen in diesem Alter häufiger betroffen sind als jüngere Frauen oder manchmal auch Männer. Unter Experten wird über einen Zusammenhang mit einem Mangel an Östrogen diskutiert. Es bedarf daher noch weiterer Studien, um die Erkrankung verstehen und kausal therapieren zu können.“

 

Nähere Informationen:

Kardiologie Elisabethinen


Dr. Veronika Eder
Fahren Sie sofort mit der Rettung ins Aufnahmespital wenn sich erste Symptome dieser besonderen Form der Stresskardiomyopathie zeigen.