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Ordensklinikum Linz

Strahlentherapie heilt Krebs immer präziser

Datum: 30.07.2018

Was ist Strahlentherapie?

Etwa 50 % aller Tumorpatienten werden im Laufe ihrer Erkrankung mit einer Strahlentherapie behandelt. Die Strahlentherapie oder Radioonkologie ist eine eigene klinische Fachdisziplin, die sich mit der Behandlung bös- („maligner“) und gutartiger Tumore befasst. Die Ärzte in der Radioonkologie setzen ultraharte Röntgenstrahlen (ionisierende Photonen) aus einem Linearbeschleuniger zur Behandlung ihrer Patienten ein.

Einsatzgebiete der Strahlentherapie

In vielen Fällen wird die Strahlentherapie zur Tumor-Heilung eingesetzt. Je nach Art, Größe und Lage des Tumors können die Ärzte die Strahlen mit einer Hormon-, Chemo-, oder Antikörper-Therapie kombinieren. So können beispielsweise Prostatakarzinome, Speiseröhrentumore, Kopf-Hals Tumore, Analkarzinome, Lungentumore, Hauttumore oder Gebärmutterhals Karzinome mit einer alleinigen Strahlentherapie geheilt werden. In anderen Fällen wird die Strahlentherapie unterstützend („adjuvant“) vor oder nach einer Operation eingesetzt, um die Heilungsraten zu erhöhen. Die Radioonkologie hat zudem einen festen Stellenwert in der palliativen Tumorbehandlung, z.B. bei schmerzhaften Knochenmetastasen, bei Hirnmetastasen oder bei Tumorblutungen.

Wie läuft eine Strahlentherapie ab?

Vor der Anwendung der Strahlen muss der Radioonkologe eine umfangreiche Bestrahlungsplanung erstellen. Dazu benötigt er eigens angerfertigte CT-Aufnahmen des Patienten („Planungs-CT“), um festzulegen, welche Regionen bestrahlt werden und welche Regionen besonders geschont werden müssen. Das Einzeichnen („konturieren“) der zu bestrahlenden Regionen („Zielvolumina“) erfolgt durch den Radioonkologen. Das Konturieren der Risikoorgane und der anderen Strukturen auch durch Dosimetristen (Experten für das Messen der Strahlendosis) oder die medizinische Physik. Zusammen mit der medizinischen Physik wird dann der Bestrahlungsplan für jeden Patienten individuell erstellt, d.h. es wird festgelegt, wie sich im Detail die eingestrahlte Dosis im Körper verteilen soll (Visualisierung in der Planungs-CT durch „Isodosen“). Der Planungsprozess kann wenige Stunden, aber auch bis zu 3 Wochen betragen. Die Bestrahlung selber nimmt das Team der Radiologie-Technologen vor, die Behandlung dauert bei den meisten Patienten nur wenige Minuten und wird täglich (Montag – Freitag) mit identischer Dosis 3 – 37 Mal ausgeführt. Die Ärzte, die  Radiologie-Technologen und die Radioonkologie-Pflege betreuen die Patienten während und nach der Behandlung ambulant oder auf den radioonkologischen Stationen, insgesamt arbeiten 12 verschiedenen Berufsgruppen in der Radioonkologie eng verzahnt miteinander.  

Neue Behandlungsmethoden durch technischen Fortschritt

Den Strahlentherapeuten im Ordensklinikum Linz stehen Hochpräzisionstechniken zur Verfügung, wie IMRT, IGRT und die intraoperative Strahlentherapie:

  • IMRT
    Intensitätsmodulierte Strahlentherapie -
    die Bestrahlungsdosis wird über hunderte bis tausende einzelne, individuell modulierte Teilstrahlen abgegeben und so eng an den Tumor bzw. an das tumortragende Gewebe angepasst
  • IGRT
    Bildgebende Verfahren an den Strahlengeräten visulisieren die Tumor-Position vor jeder Bestrahlungsfraktion

Strahlentherapie
 

  • die intraoperative Strahlentherapie
    Diese gibt gezielt während der Operation sehr hohe Dosen auf den Tumor ab. Dieses Vorgehen kann einigen Brustkrebs-Patienten die weitere strahlentherapeutische Behandlung nach brusterhaltender Operation „ersparen“, sie kommt aber auch bei Patienten mit Weichteiltumoren (Sarkomen), Tumoren im Kopf-Hals- oder Beckenbereich sowie bei Patienten mit Pankreaskarzinomen zum Einsatz

 

Andere Spezialverfahren wie die stereotaktische Strahlentherapie eröffnen ganz neue Behandlungsmöglichkeiten wie z.B. die Heilung nicht operabler, früher Lungentumore oder die lokale „Heilung“ bei begrenzter Metastasen-Anzahl. Eine ab Oktober 2018 in der Radio-Onkologie Linz verfügbare Technik erlaubt es, bis zu 10 Hirnmetastasen innerhalb weniger Minuten hochdosiert stereotaktisch zu behandeln ohne das gesamte Hirn bestrahlen zu müssen.

Immer weniger Nebenwirkungen

Der Trend in der Radioonkologie geht derzeit in Richtung kürzerer Behandlungsdauer, höherer Einzeldosis und vermehrtem Einsatz hoher Dosen bei begrenzter Metastasierung. Die andauernden Innovationen führen dazu, dass die Tumorheilung oder die Linderung von Symptomen häufiger und besser gelingen und mit immer weniger Nebenwirkungen verbunden sind.

Kontakt & Ansprechpersonen Strahlentherapie

Video: Pflege in der Strahlentherapie