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Ordensklinikum Linz

Primariats-Wechsel in der Kardiologie Barmherzige Schwestern

Datum: 30.12.2021

Mit Jänner 2021 wird Prim. Dr. Andreas Winter die Leitung der kardiologischen Abteilung am Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern übernehmen. Der bisherige Leiter der Notfallambulanz und Oberarzt der Kardiologie folgt Prim. Univ.-Prof. Dr. Peter Siostrzonek nach, der die Abteilung 19 Jahre lang geleitet hat. Unser Mitarbeitermagazin "Miteinander" hat die beiden zum Interview gebeten:

 

Miteinander: Herr Prof. Siostrzonek, Sie leiten nun seit über 19 Jahren die kardiologische Abteilung am Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern. Was hat Sie in dieser Zeit besonders geprägt?

P.Siostrzonek: Ich glaube es ist die sehr patientenorientierte Medizin, die mich beeindruckt hat. Das unterschied sich sehr deutlich von der Arbeit an der Universitätsklinik in Wien, dort war alles eher wissenschaftsorientiert. Hier am Ordensklinikum steht der Mensch im Vordergrund und das fasziniert mich besonders und das ist auch die Aufgabe der Barmherzigen Schwestern, beziehungsweise des jetzigen Ordensklinikums. Es herrscht ein sehr kollegialer Umgang sowohl unter meinen Mitarbeitern, als auch mit den Kollegen aus anderen Abteilungen. Das ist schon auch ein besonderes Merkmal dieses Krankenhauses und in anderen Häusern nicht selbstverständlich. Andererseits kann man aber auch immer wieder feststellen, dass sehr fortschrittlich gedacht wird, wenn ich etwa an die EDV-Ausstattung, aber auch an diverse kommunikative Strukturen denke.

 

Wie werden Sie Ihre neu gewonnene Zeit nutzen? Werden Sie in Ihrer Funktion als Präsident der Österreichischen Kardiologische Gesellschaft weiterhin aktiv sein?

P.Siostrzonek: Einer meiner neuen Aufgaben als Past-Präsident wird das Amt des  Pressereferenten sein. Ich bin also nun für die österreichweite Kommunikation der Kardiologischen Gesellschaft zuständig. In dieser Funktion werde ich mich vor allem um den Aufbau einer kardiologischen Patienten-Homepage kümmern. Natürlich werde ich mich auch vielen Freizeitthemen widmen. Der Ausgleich ist einerseits der Sport mit  Laufen, Schilanglaufen und Radfahren, aber auch die Musik, vor allem das Klavierspielen. Was mich auch besonders freut: mein Team hat mir zum Abschied eine Gitarre geschenkt. Ich hoffe, dass ich in einem Jahr bei einer Weihnachtsfeier in Präsenz schon mitspielen kann. Und dann möchte ich natürlich auch  Reisen mit meiner Familie und mich meinen vielfältigen Interessen für Geographie und Geschichte widmen. Ich werde auch versuchen gemeinsam mit meiner 14-jährigen Tochter Olivia Französisch wieder etwas aufzufrischen. Mir ist es wichtig, dass ich mich weiterentwickeln kann, wenn auch nun in eine andere Richtung.

 

Wechsel Kardiologie Primariat Barmherzige Schwestern
Univ.-Prof. Dr. Peter Siostrzonek übergibt mit Jahreswechsel an Dr. Andreas Winter die Leitung der Kardiologie am Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern.
 

Was macht für Sie eine gute Führungskraft aus?

P.Siostrzonek: Es ist eine Balance würde ich sagen, einerseits soll man mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern freundschaftlich umgehen, andererseits muss man auch den Mut haben Forderungen, oder notwendige Dinge durchzusetzen, die vielleicht unangenehm sind. Das beginnt bei der Dienstplaneinteilung und endet natürlich dann schon auch dort, wo man die Abteilung weiterbringen möchte, indem man doch auch gewisse über den Routineablauf hinausgehende Forderungen stellt. Einerseits diese Balance zu finden, für ein angenehmes Arbeitsklima zu sorgen, und andererseits auch die Forderungen am Leben zu halten, das ist manchmal nicht ganz einfach. Wichtig ist auch, dass man die Kompetenzen und Verantwortungen gut verteilt, dass man vor allem die richtige Hand hat zu wissen was jeder kann, denn es ist nicht jedes Teammitglied gleich gut ausgestattet mit Fähigkeiten. Das ist das Wesen und die Notwendigkeit einer Führungsausaufgabe. Es ist nicht leicht und ich möchte auch nicht behaupten immer alles richtig gemacht zu haben, dennoch bin ich davon überzeugt, stets mein Bestes gegeben zu haben.

Was macht den Beruf des Kardiologen für Sie so besonders? Was fasziniert sie daran am meisten?

P.Siostrzonek: Die Kardiologie fasziniert viele junge Ärzte, denn das Herz ist ein zentrales Organ und den Jungärztinnen und Jungärzten gefällt die Möglichkeit viel bewegen zu können. Wenn wir beispielsweise an die Herzkatheter-Technik denken, hier kann man natürlich auch manuell arbeiten, das ist ein Zwischenfach, zwischen reiner Verschreibe-Medizin mit Medikamenten und eben auch einer handwerklichen Tätigkeit. Bei der Herzmedizin gibt es natürlich sehr viele Notfälle, daher gibt es auch eine Nähe zur Intensivmedizin und das ist es, glaube ich, was faszinierend ist und was es von anderen Fächern unterscheidet.

Was wollen Sie ihrem Nachfolger mit auf den Weg geben?

P.Siostrzonek: Ich halte OA Dr. Winter für einen sehr geeigneten Nachfolger, besonders was die Teamführung betrifft, denn er ist dem Team noch mehr als Mitarbeiter verbunden als ich es damals war. Mein Ratschlag ist, hier doch eine gewisse Distanz zu wahren. Man muss darauf achten, dass man klar und transparent kommuniziert, die Aufgaben angemessen verteilt und bei aller Freundschaft auch eine gewisse Distanz wahrt. Ich wünsche OA Winter alles Gute für die großen kommenden Aufgaben, vor allem für die  erfolgreiche Integration der Notfallmedizin in die Abteilung, für die Mitarbeit an einem großen Stoffwechselzentrum und natürlich auch für die sicherlich nicht einfache  Organisation eines guten Arbeitsablaufs bei vielen zu leistenden Nachtdiensten.

 

Miteinander: Herr Dr. Winter – Vielen Dank für Ihre Zeit und Gratulation zu dieser neuen Herausforderung als Leiter der kardiologischen Abteilung. Inwiefern wird sich Ihr Arbeitsalltag ab Jänner verändern?

A. Winter: Dankeschön. Naja von der Veränderung her ist es natürlich schon eher weg vom Patienten, wobei mir das sehr schwer fällt, da mir die Arbeit am Patienten immer sehr wichtig war. In Zukunft werden vermehrt administrative Tätigkeiten zu meinem Arbeitsalltag gehören. Die Kardiologie ist eine große Abteilung, auch mit dem Zuwachs der Notfallambulanz, aber auch mit der Akutstation hat sich das Betätigungsfeld der Internen II doch noch einmal wesentlich erweitert. Aus meiner Sicht ist es ein großer Gewinn, da hier die Akut- und Notfallmedizin noch einmal besser abgebildet ist, auch in Kombination mit der internistischen Intensivmedizin. Das sehe ich als große Zukunft. Mein Aufgabenbereich wird natürlich umfangreicher, die Leitung der NFA bleibt weiterhin unter meiner Führung. Aktuell bin ich in den Aufnahmetagen 12 bis 13 Stunden direkt in der Ambulanz, das wird in diesem Ausmaß nicht mehr möglich sein und es darf auch nun einem guten Zeitmanagement um alles gut unter einen Hut zu bekommen.

Was macht für Sie eine gute Führungskraft bzw. einen guten Abteilungsleiter aus?

A. Winter: Zuvor habe ich bereits die Station 2F geleitet. In den 10 Jahren konnte ich viel lernen und ebenso viel Erfahrung als Führungskraft sammeln. Ich habe mich in dieser Zeit auch wirklich verantwortlich gefühlt, nicht nur für das ärztliche, sondern auch für Assistenz- und Pflegepersonal. Natürlich waren die letzten 1,5 Jahren eine große Herausforderung, da ich seit der Leitung der NFA, ein noch größeres Team leite und auch seither mehr im Rampenlicht stehe, hier merke ich schon, dass man bei gewissen Dingen an seine Grenzen stößt. Die größte Schwierigkeit als Leiter oder als Führungsperson ist für mich jedenfalls die Personalführung. Das ist die ganz große Aufgabe, das lernt man nicht im Studium. Mediziner konzentrieren sich auf die Ausbildung, das Studium, dass man überall up to date ist und man vergisst oftmals das ganze Management rund herum. Es ist zum einen sehr viel Hausverstand dabei, zum anderen bedarf es aber auch einer guten Menschenkenntnis. Gerade wenn Veränderungen anstehen, wie es aktuell der Fall ist, sind Kollegen oft Feuer und Flamme damit und dann gibt es natürlich auch welche, die man motivieren und überzeugen muss. Meine größte Aufgabe wir es sein, jeden Einzelnen abzuholen, gemeinsame Ziele zu definieren, sodass man am Ende eine gemeinsame Zukunftsperspektive sieht.

Wie verbringen Sie am liebsten Ihre Freizeit? Was ist Ihr Ausgleich zum stressigen Krankenhausalltag?

A. Winter: Mein größter Ausgleich ist meine Familie. Ich habe eine 5-jährige Tochter und die ist natürlich mein Sonnenschein. Auch der Sport hat in meinem Leben immer einen großen Stellenwert gehabt, früher war ich begeisterter Marathonläufer. Mit der Zeit haben sich jedoch die Prioritäten verändert, ich verzichte gerne auf sportliche Aktivitäten, um gemeinsam mit der Familie Zeit zu verbringen. Wenn dann doch einmal Zeit dafür ist, bin ich gerne ich am liebsten in der Natur unterwegs, am liebsten Laufen, Radfahren oder eine gemütliche Skitour gehen.

Warum haben Sie sich für die Kardiologie entschieden? Was fasziniert Sie daran am meisten?

A. Winter: Hier muss ich fast ein wenig ausholen. Ich bin eigentlich ein sogenannter „Wald und Wiesen Internist“. Meine Ausbildung habe ich auswertig gemacht, und bin fachärztlich in einem kleinen Haus aufgewachsen, wo man die gesamte breite Palette der Inneren Medizin durchgemacht hat. Am Ende der Ausbildung hatte ich zwei große Interessensgebiete, einerseits die Gastroenterologie und andererseits die Kardiologie. Besonders die Invasivität fand ich an der Kardiologie immer spannend und hat mich fasziniert. Der Grund warum ich im Endeffekt bei der Kardiologie gelandet bin war eher zufällig. Als ich damals bei den Barmherzigen Schwestern eine Ausbildungsstelle für das Zusatzfach angeboten bekam, war die Entscheidung für mich relativ einfach. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, als ich bei Prof. Siostrzonek vorstellen war und ich ganz ehrlich damals gesagt habe „Ich möchte zum Herzkatheter kommen!“, er hat mich damals groß angesehen und gesagt „Schauen wir mal, ob Sie auch die Hand dafür haben.“, und ich dachte mir „Natürlich kann ich das, das kann doch nicht so schwierig sein.“, aber dass die Lernkurze doch ein wenig anders ist in der interventionellen Kardiologie habe ich dann selber am eigenen Leib erfahren. Ich will das Ganze nicht missen, es war im Endeffekt eine super Lernkurve und ich bin dafür meinem Chef auch besonders dankbar, dass er mir das gewährleistet und ermöglicht hat.

Was sind Ihre Ziele für die kommenden Jahre?

A. Winter: Ruhe in die Abteilung zu bringen, dass die Fusion zwischen den einzelnen Teilbereichen NFA, Akutstation und Interne II gut verläuft, das Personal zu motivieren und auch zu halten. Ebenso freue mich junge Kolleginnen und Kollegen ausbilden zu dürfen, denn Ausbildung schafft Interesse und Motivation. Ein großes Thema ist natürlich auch die Zusammenarbeit im Rahmen des Ordensklinikums, sowohl mit der NFA der Elisabethinen, aber auch in weiterer Folge natürlich in Abstimmung mit den Barmherzigen Brüdern. Hier sehe ich eine große Zukunft der gesamten Ordenshäuser. Es muss das Ziel sein, hier eine möglichst gute Fusion zu schaffen, sodass diese drei Häuser wirklich gut zusammenwachsen und eine Einheit werden. Dazu können wir glaube ich alle einen Beitrag leisten. Wichtig ist jedenfalls, dass sich die Kolleginnen mit dem Gesamtkonzept identifizieren können. Ich sehe mich als Wegbereiter und in meiner Zeit hier am Ordensklinikum möchte ich alles daransetzen, dass alle Vorhaben umgesetzt werden und mein Nachfolger/oder Nachfolgerin diesen Weg der Fusion und Zusammenarbeit, weitergehen kann.

Zum Abschluss noch eine Frage: Was wünschen Sie Prof. Siostrzonek? Was wollen Sie ihm mit auf den Weg geben?

A. Winter: Ich wünsche Prof. Siostrzonek, dass er diesen neuen Lebensabschnitt in bester Gesundheit genießen kann. Er hat als Mensch auch bei mir sehr viel Positives hinterlassen und er ist für mich ein großes Vorbild, auch wie er mit den Menschen umgeht und das zollt bei mir ganz großen Respekt. Ich wünsche ihm, dass er weiterhin mit seiner Familie ein erfülltes Leben weiterführen kann und er soll die Pension mit seinen Hobbies der Musik und seinen vielen Interessen in vollen Zügen genießen!