Aktuelles

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Ordensklinikum Linz

Neuer Katheter zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen

Datum: 16.11.2023

Das Ordensklinikum Linz Elisabethinen bietet mit der gepulsten Feldablation eine neue Behandlungsmethode bei Vorhofflimmern an. Das international anerkannte Zentrum testet nun als eines der ersten in Europa eine dafür neu zugelassene Sonde. Der „Affera“- Katheter verspricht noch mehr Sicherheit und Effektivität.

Das Rhythmuslabor im Ordensklinikum Linz Elisabethinen zählt zu den international anerkanntesten Zentren für die Behandlung von Herzrhythmusstörungen. Mit insgesamt an die 10.000 bislang durchgeführten Prozeduren ist es das größte Einzelzentrum in Österreich. Seit 2021 führt das Department die gepulste Feldablation neben den Standardverfahren der Katheterablation zur Behandlung von Vorhofflimmern durch. Diese neue Behandlungsmethode funktioniert durch Elektroporation, bei der ein Generator über einen speziellen Katheter im Herzen ein elektrisches Feld mit einer Spannung von 1.500 bis 2.000 Volt erzeugt. Dieses wirkt spezifisch auf die Membranen der Myokardzellen. Univ.-Prof. OA Dr. Helmut Pürerfellner, Leiter des Departments Rhythmologie und Elektrophysiologie, Interne 2 – Kardiologie, Angiologie & Interne Intensivmedizin, Ordensklinikum Linz Elisabethinen, und Präsident der Europäischen Gesellschaft für Herzrhythmusstörungen (EHRA), erläutert: „Die gepulste Feldablation hat den Vorteil, dass sie keine thermalen Energiequellen nutzt und umliegende Organe geschont werden. Allerdings sind die Standardmethoden auch sehr sicher, die Komplikationsrate liegt bei ein bis zwei Prozent.“ Die Erfahrung der letzten beiden Jahre zeigt, dass die gepulste Feldablation von der Effektivität her vergleichbar ist mit den Standardmethoden. Bei anfallsartigem Vorhofflimmern etwa bleiben mit einem Eingriff 80 Prozent der Patient*innen anfallsfrei.

 

Neuer Katheter mit vielen Vorteilen

Im Rahmen der gepulsten Feldablation gibt es noch keinen Standardkatheter mit einem Standarddesign, sondern es werden verschiedene Sonden getestet. OA Pürerfellner erläutert: „Aufgrund unseres Rufs in Europa zählen wir zu den handverlesenen Zentren, die diese Katheter noch vor der Marktzulassung an einer sehr limitierten Anzahl von Patient*innen testen durften. Wir haben bislang an drei großen europaweiten Studien teilgenommen. Der erste Katheter, der es zu einer CE-Zulassung gebracht hat, wird bei uns bereits routinemäßig bei der gepulsten Feldablation eingesetzt.“ Im Mai 2023 wurde ein zweiter Katheter von den Gesundheitsbehörden zugelassen und dieser wird im Ordensklinikum Linz Elisabethinen eingeführt. OA Pürerfellner erklärt: „Wir werden im Herbst in unserem Haus eine drei- bis fünfmonatige Testphase durchführen und behandeln 28 Patient*innen, bevor wir uns festlegen, ob wir ihn in das Routineprogramm aufnehmen.“ Dieser Katheter vereint mehrere Vorteile: Er kann zwei Energieformen verwenden, er nutzt Hitze und die gepulste Feldablation. Er ist mit einem 3D-Navigationssystem ausgestattet und die Spitze verfügt über ein neuartiges Design. Statt einer Sondenspitze mit einem Durchmesser von 3,5 Millimetern wie bei der Hochfrequenzablation besteht die Spitze aus einem gitterförmigen Drahtgeflecht mit einem Durchmesser von neun Millimetern. „Diese Sonde ermöglicht eine flexible Handhabung. Sie kann abseits von eng anliegenden Nachbarorganen Hitze anwenden oder in der Nähe der Speiseröhre, die der Hinterwand des linken Vorhofes anliegt, die gepulste Feldablation einsetzen. Durch das dreifache Volumen kann sie extrem effizient Linien erzeugen. Damit können elektrische Barrieren effizienter gesetzt werden, sodass die Patient*innen weniger Rückfälle haben“, erklärt OA Pürerfellner. Verwendet wird die Sonde hauptsächlich bei Vorhofflimmern und -flattern, es ist aber abzusehen, dass sie bei anderen Herzrhythmusstörungen, z. B. aus der Herzkammer, eingesetzt werden kann.

 

 

Univ.-Prof. OA Dr. Helmut Pürerfellner

Univ.-Prof. OA Dr. Helmut Pürerfellner, Interne 2 – Kardiologie, Angiologie & Interne Intensivmedizin, Leiter des Departments Rhythmologie und Elektrophysiologie, Ordensklinikum Linz Elisabethinen

 

Steigerung der Erfolgsrate

Mit der neuen Sonde erwartet sich OA Pürerfellner, die Erfolgsrate der Ablation in der Behandlung von Vorhofflimmern von 80 auf 90 Prozent steigern zu können: „Wir erwarten uns mit dieser Sonde mehr Sicherheit und eine höhere Effektivität. Letzteres, weil sie sehr flexibel Ortung, Analyse des Gewebes, Hin-und-her-Switchen zwischen Hochfrequenz- und gepulster Feldablation und das Potenzial, dauerhaft haltende Linien zu setzen, in einer einzigen Sonde vereint.“ Das neue System wird in Österreich zum ersten Mal verwendet.

 

Kontakt für Zuweiser*innen
Interne 2 – Kardiologie, Angiologie & Interne Intensivmedizin
Ordensklinikum Linz Elisabethinen
Tel. Sekretariat: 0732 7676 – 4909