Ordensklinikum Linz setzt auf internationales Recruiting: Sprach- und Integrationsprogramm erleichtert Start für Pflegekräfte aus dem Ausland
Um dem Fachkräftemangel in der Pflege entgegenzuwirken, setzt das Ordensklinikum Linz neben den klassischen Wegen zur Mitarbeiter*innengewinnung auch auf die gezielte Anwerbung von Pflegekräften aus dem Ausland. Damit die neuen Mitarbeiter*innen rasch auf den Stationen eingesetzt werden können, wurde ein maßgeschneidertes Sprach- und Integrationsprogramm entwickelt.
Der Fokus der Recruiting-Maßnahmen liegt auf Ländern, in denen kein akuter Personalmangel herrscht – eine freiwillige ethische Vorgabe gemäß WHO-Empfehlungen. Besonders im Blickpunkt stehen Bewerber*innen aus Ländern mit akademischem Pflegesystem. Bereits vor der Ankunft in Österreich absolvieren sie eine eineinhalbjährige Sprachausbildung im Heimatland, um das für die Einreise verpflichtende Sprachzertifikat zu erwerben. Bewerbungsgespräche finden zum Teil auch direkt vor Ort statt.
„Für die Gesundheitsversorgung in unserem Bundesland brauchen wir Pflegekräfte, die fachlich kompetent und empathisch sind. Wir setzen dabei alle Hebel in Bewegung, brauchen aber noch zusätzliche Pflegekräfte in unseren Spitälern, weswegen wir als Land Oberösterreich auf Drittstaatenrekrutierung setzen. Wir wollen Prozesse verbinden und Bürokratie abbauen! Gleichzeitig dürfen wir aber nicht vergessen, dass wir mit der FH für Gesundheitsberufe Oberösterreich eine hervorragende Ausbildungsstätte im Land haben, die unseren Nachwuchs auf höchstem Niveau auf den Pflegeberuf vorbereitet. Die internationale Rekrutierung ist daher eine wichtige Ergänzung – die Basis bleibt aber unsere starke eigene Ausbildung“, sagt Gesundheitslandesrätin LH-Stellvertreterin Mag.a Christine Haberlander.
„Uns war wichtig, nicht nur Bewerbungsunterlagen online zu sichten. Wir wollten auch vor Ort die Menschen und ihre Lebensumstände kennenlernen“, betonen Elisabeth Märzinger, MScN und Georgine Gattermayr, MBA, Pflegedirektorinnen am Ordensklinikum Linz.
Die ersten Erfahrungen wurden 2023 mit tunesischen Pflegekräften gesammelt. Sprachliche Hürden und Integrationsschwierigkeiten machten schnell deutlich: Es braucht sowohl für die bestehenden Mitarbeiter*innen als auch für die neuen Kolleg*innen mehr Unterstützung im Alltag. Nach einer kurzen Ausarbeitungsphase umfasst das Programm seit Oktober 2024 zehn Wochen intensives Sprachtraining, Praxiseinheiten sowie begleitete Arbeit auf den Stationen. In den Deutschstunden werden sowohl pflegebezogene Fachbegriffe – etwa zur Wundversorgung – als auch österreichische Sitten und Gebräuche vermittelt.
„Neben der beruflichen Integration unterstützt das Ordensklinikum auch im Alltag: bei Behördengängen, persönlichen Integrationsschwierigkeiten bis zur Familienzusammenführung. Für jede neu eintreffende Gruppe aus einem Land wird ein eigener Kurs gestartet“, so Märzinger und Gattermayr. Nach den Tunesier*innen nehmen derzeit kolumbianische Pflegekräfte teil; die ersten Pflegkräfte aus Südafrika werden 2026 erwartet. Aktuell arbeiten bereits 50 Fachkräfte aus Tunesien und Kolumbien am Ordensklinikum Linz.
„Das Programm ist einzigartig in seiner Form und natürlich ressourcenintensiv. Aber es lohnt sich – für unsere bestehenden Teams, weil sich die neuen Kolleg*innen schneller integrieren, und für die internationalen Pflegekräfte, die fachlich und menschlich unterstützt werden“, sagen die Entwickler und Verantwortlichen für das Programm, Hans-Georg Hausmann, Leiter des Servicebereichs Interkulturelle Integration, und Mag. Michael Aiglesberger, BScN, MBA, Schulleiter des Vinzentinum Linz.
Fotos (© Ordensklinikum Linz):
Foto 1: Beim Besuch am Vinzentinum, der Schule für Gesundheits- und Krankenpflege am Ordensklinikum Linz (v.l.): Elisabeth Märzinger, MScN, Pflegedirektorin Ordensklinikum Linz Elisabethinen, Hans-Georg Hausmann, Leiter des Servicebereichs Interkulturelle Integration, die kolumbianischen Pflegekräfte Lilis Jassir und Liliana Meneses Pico, LH-Stv.in Gesundheitslandesrätin Mag.a Christine Haberlander, die kolumbianischen Pflegekräfte Lina Maria Chaparro Avendano und Carlos David Sierra Galeano, Georgine Gattermayr, MBA, Pflegedirektorin Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern sowie Mag. Michael Aiglesberger, BScN, MBA, Schulleiter des Vinzentinum Linz.
Foto 2 und 3: Beim Besuch tauschte sich LH-Stv.in Gesundheitslandesrätin Mag.a Christine Haberlander mit den Verantwortlichen des Ordensklinikum Linz und den kolumbianischen Pflegekräften über Herausforderungen und die ersten Erfahrungen in Oberösterreich aus.
Rückfragehinweis für Journalist*innen:
Karin Mühlberger
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