Mitten ins Herz: Virtuelle Reise in den Körper als Lern-Erlebnis für Kinder
Eine spannende virtuelle Reise in den Körper veranschaulicht Kindern das wichtigste Organ des Menschen, das Herz. In einem bundesweit einzigartigen Cluster-Kooperationsprojekt des Medizintechnik-Clusters (MTC) der oö. Standortagentur Business Upper Austria dringen die Digitalagentur Netural GmbH, das OÖ. Rote Kreuz und forte – FortBildungszentrum der Elisabethinen Linz GmbH & CoKG in eine neue Qualität des Lernens vor. Das menschliche Herz wird mittels einer 3D-Brille und einer App „begehbar“.
Kinder für gesunde Lebensweise gewinnen
Das Ziel des im Jahr 2016 gestarteten Projektes war, mit einem Erlebnis-Unterricht für Kinder der 4. Schulstufe den menschlichen Körper mit modernster Technologie anschaulich zu machen und damit das Bewusstsein für eine gesunde Lebensweise zu schärfen.
Die virtuelle Reise geht weiter
Das positive Feedback der Linzer Robinsonschule zum Prototyp der virtuellen „Herzbegehung“ ermutigte die Projektpartner, weiter zu forschen und zu entwickeln. Zum einen ist ein Schulversuch geplant, bei dem die Reise durch den Körper in einer Testschule als Teil des Biologieunterrichts implementiert werden soll. Gleichzeitig ist geplant, fünf weitere Körperregionen bzw. sämtliche Organe des Menschen mit den neuesten Technologien bildlich aufzubereiten.
Das Herz schlägt durchschnittlich 2,5 Milliarden Mal im Leben eines Menschen und pumpt etwa fünf Liter Blut durch den gesamten Körper – Tag und Nacht. Physiker haben diese Leistung umgerechnet und dabei den Energiegewinn des Blutes beim Pumpen als Grundlage genommen: So gesehen lässt sich die Leistung des Herzens mit einem 580 PS-Motor vergleichen. Nicht nur diese Zahlen sind ein Grund, das Organ einer genaueren Betrachtung zu unterziehen, sondern auch das Untermauern dessen Bedeutung für das Leben und Überleben eines Menschen.
Im vom Land Oberösterreich geförderten Cluster-Kooperationsprojekt des Medizintechnik-Clusters, der Digitalagentur Netural GmbH, des OÖ. Roten Kreuzes und des forte – FortBildungszentrum der Elisabethinen Linz GmbH & CoKG wurde eine virtuelle Reise in den Körper und somit eine neue Dimension des Lernens geschaffen. Das Pilotprojekt „Virtuelle Reise in den Körper“ bestätigte in der VS 49 Robinson Schule Linz, dass die häufig in die Welt der Spiele verortete Virtual Reality auch bei Vermittlung von Wissen eine zentrale Rolle einnehmen kann. Die Grundlage für die Idee des Projektes bildeten der Film „Die Reise ins Ich“ aus dem Jahr 1987 und Sequenzen aus der TV-Serie „Es war einmal ein Mensch“.
Basierend auf diesen, damals wie heute faszinierenden Werken entstand die Idee, mittels Virtual Reality in einem animierten Raumschiff in das menschliche Herz zu reisen, um dessen Funktionen und Aufbau zu erforschen. Daraus entstand das Projekt mit dem Ziel, erlebnisorientiert und damit nachhaltig, pädagogisch wertvoll und zukunftsträchtig Lehrinhalte zugänglich zu machen. „Das Wissen über Aufbau und Funktion des Herzens und der umliegenden Gefäße ist auch von zentraler Bedeutung für das individuelle Gesundheitsbewusstsein, das bereits im Kindesalter beginnen sollte. Bei diesem Projekt werden hochwertige Bildungsinhalte auf spannende Weise vermittelt“, sieht Gesundheits- und Bildungslandesrätin Mag.a Christine Haberlander einen wichtigen Beitrag in diesem Projekt, um Kinder für das Thema Gesundheit zu begeistern.
Geplante Implementierung
Das Ziel des im Jahr 2016 gestarteten Projektes war, mit einem Erlebnis-Unterricht für Kinder der 4. Schulstufe den menschlichen Körper mit modernster Technologie anschaulich zu machen und damit das Bewusstsein für eine gesunde Lebensweise zu schärfen. „Die Reise in den Körper möglichst realistisch zu gestalten, aber auch so, dass sie für Schülerinnen und Schüler zu einem spannenden und emotionalen Erlebnis wird, war die Herausforderung, mit der wir konfrontiert waren“, erzählt Stephan Lechner von Netural. Aus technischer Sicht musste die komplexe Struktur des Herzens einfach, aber nicht platt dargestellt werden. Das Know-how lieferte die kardiologische Abteilung des Krankenhauses der Elisabethinen: Die Expertise bildete einen optimalen wissenschaftlichen Hintergrund, um sicherzustellen, dass die Vereinfachung der anatomischen Gegebenheiten zu keinen Fehlern führt und jene Details im Fokus stehen, die für die Herzgesundheit von Bedeutung sind.
Wichtig war auch der dramaturgische Aspekt – Kinder sollten in den menschlichen Körper ‚reisen‘ können – ohne falsche Assoziationen und ohne Angst. Durch die Einbeziehung von Pädagoginnen und Pädagogen entstand ein didaktisches Lernmodul, das dem aktuellen Wissens- und Entwicklungsstand der Zielgruppe entspricht. Der praxisnahe Probelauf erfolgte in der Linzer Robinsonschule, wo 35 Kinder die virtuelle Herzensangelegenheit testeten und anschließend ihr Resümee daraus zogen. Das positive Feedback der Schülerinnen und Schüler ermutigte die Projektpartner, weiter zu forschen und zu entwickeln.
Kooperation schafft Win-Win-Effekt
Aus Sicht des Projektpartners forte ist Virtual Reality eine Technologie, die einen neuen und interessanten Zugang in der Wissensvermittlung öffnet. „Mit der Reise durch den Körper verfügen wir erstmals über ein Modul, um Kindern das Thema Gesundheit real näher zu bringen. Durch das Projekt sind Kooperationen entstanden, die es uns ermöglichen, neueste Technologien in den Unterricht einfließen zu lassen“, betont Ing. Mag. Günther Kolb, Geschäftsführer forte – FortBildungszentrum der Elisabethinen Linz GmbH & CoKG. Das FortBildungszentrum der Elisabethinen stellte eine ärztliche Fachexpertise zur Verfügung, die eine fachlich fundierte Darstellung der Anatomie des Herzens ermöglichte.
Auch der Landesverband Oberösterreich des Roten Kreuzes ist von der neuen Möglichkeit des virtuellen Lernens begeistert. „Gesundheitsprävention bei Kindern und Jugendlichen ist eine wesentliche Aufgabe, die sich das OÖ. Rote Kreuz und besonders das OÖ. Jugendrotkreuz zum Ziel gesetzt haben. Bei der Vermittlung von wertvollen Inhalten sind wir immer auf der Suche nach innovativen Methoden. Aus diesem Grund war es sinnvoll, sich als Partner an dem Projekt zu beteiligen“, betont OÖ. Rotkreuz-Präsident Dr. Walter Aichinger. Die größte humanitäre Hilfsorganisation des Landes will die Projektergebnisse in Form eines buchbaren Workshops im „Litz – Das Erlebnishaus am Attersee“ in die Realität umsetzen. Ab 2020 soll die „Virtuelle Reise in der Körper“ ein Bestandteil des Litz-Programms werden, das von Kinder- und Jugendgruppen gebucht und vor Ort umgesetzt werden kann. „Neben der virtuellen Komponente wird es bei dem Workshop auch eine Einführung in die Herzgesundheit sowie Outdoor-Aktivitäten geben. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollen das Herz mit allen Sinnen entdecken und fühlen können“, betont Dr. Walter Aichinger.
Ambitionierte Zukunftspläne
Aus Sicht der Kooperationspartner ist die virtuelle „Herzbegehung“ ein Prototyp, der gemeinsam in viele Richtungen weiterentwickelt werden kann und somit enormes Potenzial bietet. Neben der Erweiterung auf andere Körperteile konzentrieren sich die Projektpartner auf die Weiterentwicklung des Cluster-Kooperationsprojektes für die Wissensvermittlung. Forte plant einen Schulversuch, bei dem die Reise durch den Körper als Teil des Biologieunterrichts in einer Testschule implementiert werden soll. Zudem ist geplant, fünf weitere Körperregionen mittels Virtual Reality zu erschließen. Die sechs Module ‚Herz und Kreislauf‘, ‚Gehirn‘, ‚Verdauung‘, ‚Atmung‘, ‚Haut‘ und ‚Bewegungsapparat‘ werden die Basis für die Kinder-Gesundheitsakademie bilden.
Das Rote Kreuz hat sich zum Ziel gesetzt, sämtliche Organe des Menschen mit den neuesten Technologien bildlich aufzubereiten. Die neuen Lehrmittel mit virtueller Realität lassen sich zukünftig ideal in Ausbildungsprogramme integrieren.
Fotos
- Bild 1 ( © Ordensklinikum):
Ing. Mag. Günther Kolb (forte), Dr. Stephan Lechner (Netural GmbH), Landesrätin Mag. Christine Haberlander, Präsident Dr. Walter Aichinger (OÖ Rotes Kreuz). - Bild 2 (© Netural GmbH):
eim Testen der App „Virtuelle Reise in das Herz“ mit einer Virtual-Reality-Brille.
Ansprechpartner für Rückfragen:
Ing. Mag. Günther Kolb
E-Mail: guenther.kolb@ordensklinikum.at
Tel: +43 732 7676 - 2235