Menschlichkeit mit Geschichte: Palliativstationen am Ordensklinikum Linz feiern Jubiläen
Oberösterreich zählt seit Jahrzehnten zu den Vorreitern der Hospiz- und Palliativversorgung. Was Ende der 1990er-Jahre als spendenfinanzierte Pionierleistung begann, ist heute fester Bestandteil der Gesundheitsversorgung – multiprofessionell, wohnortnah und seit zwei Jahren österreichweit regelfinanziert. Am Ordensklinikum Linz feiern die beiden Palliativstationen in diesem Jahr 25-jähriges (Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern) und 20-jähriges (Ordensklinikum Linz Elisabethinen) Bestehen und blicken zu dieser Gelegenheit sowohl zurück als auch in die Zukunft der palliativen Versorgung.
In Linz stehen aktuell insgesamt 27 Palliativbetten zur Verfügung, Davon 18 am Ordensklinikum Linz. Zudem betreuen die Palliativteams Patient*innen auf allen Stationen im Krankenhaus mit (Palliativ-Konsiliardienst) und versorgen ärztlich das St. Barbara Hospiz Linz. Moderne Wege wie die Teleambulanz, ambulante Angebote und eine Videosprechstunde erweitern die Versorgung.
„In Oberösterreich arbeiten wir für ein großes Ziel. Dafür, dass die Menschen in unserem Land gesund und gut leben können. Heute – und bis ins hohe Alter. Und wir haben das Ziel, unheilbar kranke und sterbende Menschen sowie ihre Angehörigen nicht alleinzulassen, sondern sie zu begleiten und ein Sterben in Würde und Geborgenheit zu ermöglichen. Daher schaffen wir in ganz Oberösterreich ein bedarfsgerechtes Angebot. Ein großes Dankeschön dem Ordensklinikum, den Barmherzigen Schwestern und den Elisabethinen, für ihre wichtige Rolle, die sie bei der Etablierung von Palliativstationen eingenommen haben“, so LH-Stv. Mag. Christine Haberlander. 1998 wurde in Ried die erste Palliativstation Oberösterreichs eröffnet. Im Jahr 2000 folgte die Eröffnung in Linz am Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern. 2005 folgte das Ordensklinikum Linz Elisabethinen. Anfangs ohne Regelfinanzierung gestartet, kamen rasch Landesmittel hinzu; seit zwei Jahren ist die Palliativ- und Hospizversorgung österreichweit gesetzlich geregelt.
„Die Palliativmedizin am Ordensklinikum Linz steht auf einem starken Fundament: Ohne die verlässliche finanzielle Unterstützung des Landes Oberösterreich wären Aufbau, Ausbau und die kontinuierliche Weiterentwicklung in dieser Qualität nicht möglich gewesen – zum Wohle unserer Patient*innen und ihrer Angehörigen”, so Dr. Stefan Meusburger, medizinischer Geschäftsführer des Ordensklinikum Linz.
„Palliativmedizin bedeutet nicht “Aufgeben”. Sie hilft, das Leben so gut und so lange wie möglich zu gestalten – für Patient*innen ebenso wie für ihre Angehörigen“, so OA Dr. Bernhard Reiter, Leiter der Palliativstation am Ordensklinikum Linz Elisabethinen. Ordensspitäler haben Palliativmedizin sehr bald etabliert. Mittlerweile legen wir auch viel Wert auf eine Betreuung früh im Krankheitsverlauf. Das erhöht die Lebensqualität unserer Patient*innen.”
Am onkologischen Leitspital Ordensklinikum Linz werden vor allem Menschen mit onkologischen Erkrankungen betreut, aber auch Patient*innen mit anderen fortgeschrittenen chronischen Erkrankungen.
Der Großteil der Mitarbeiter*innen im Palliativteam sind Frauen. Palliativmedizinerin und Ordensschwester Dr.in Isabelle Allmendinger erklärt, warum sie sich für dieses Fach entschieden hat: Hier kann ich meinen Patient*innen in besonderer Weise gerecht werden, das macht die Arbeit sehr erfüllend. In der Palliative Care bleibt mehr Zeit für die einzelnen Patient*innen und die An- und Zugehörigen. Das merkt man auch an den Rückmeldungen der Angehörigen, die uns oft danken, weil sie das Gefühl hatten, dass unsere ganze Aufmerksamkeit ganz bei diesem einen Patienten lag.”
Eine Besonderheit von Palliative Care ist die fächerübergreifende Versorgung, welche Pflege, Medizin, Musiktherapie, Sozialarbeit, Psychologie, Seelsorge und andere Berufsgruppen mit einbindet. Die Teams arbeiten auf Augenhöhe, in allen Berufsgruppen ist der Qualifizierungsgrad hoch. Das schlägt sich auch im Zusammenhalt im Team und in der Zufriedenheit mit der eigenen Arbeit nieder. „Ich sehe sehr zeitnah bis sofort den Erfolg meiner Handlungen”, so DGKP Anita Honeder, stv. Stationsleiterin am Ordensklinikum Linz Elisabethinen. Denn auch die Palliativpflege richtet den Blick nicht auf Heilung, sondern auf Lebensqualität. Für alle Patient*innen gibt es einen individuellen Pflegeplan mit wirksamen, oft einfachen Maßnahmen (z. B. Lagerung, Mund- und Hautpflege, Atemerleichterung) und – in Abstimmung mit der Medizin – einer gezielten Medikamentensteuerung. Auch die Kommunikation mit und Betreuung der Angehörigen gehört zum Alltag.
Für diesen doch oft belastenden Alltag sind für die Teams Rituale, gemeinsame Gespräche und Unternehmungen wichtig. Zusätzlich gibt es Angebote zur Supervision. Auch die Betriebs- und Organisationspsychologie am Ordensklinikum Linz bietet unterschiedliche Möglichkeiten zur Aufarbeitung an.
Erste Palliativambulanz Oberösterreichs am Ordensklinikum Linz
2022 wurde am Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern die erste Palliativambulanz Oberösterreichs eröffnet. Dort erhalten Menschen mit fortgeschrittenen Erkrankungen eine auf sie abgestimmte Behandlung. Räumlich ist die Palliativambulanz in der onkologischen Tagesklinik verortet, weil ein großer Teil der Patient*innen zusätzlich eine Krebstherapie an der onkologischen Ambulanz erhält. Diese Einbettung der Palliativambulanz erleichtert die Zusammenarbeit, was sowohl für das Personal als auch für die Patient*innen einen Vorteil bedeutet.
Besonderer Wert wird in der Palliativambulanz auf eine multiprofessionelle Betreuung gelegt. Je nach Indikation werden die Patient*innen von Ärzt*innen, Pflegepersonen oder beiden Berufsgruppen versorgt
Digitalisierung in der Palliative Care
Um Patient*innen bei ihrer „Reise“ in Sachen Gesundheit eine digitale Begleitung zu bieten, gibt es am Ordensklinikum Linz die digitale Sprechstunde. „Wir nutzen seit März 2023 eine Video-Call-Funktion. Erstgespräche mit unseren Patient*innen finden natürlich nach wie vor im persönlichen Kontakt im Krankenhaus statt. Gerade für kurze Updates und Kontrollen bieten wir die digitalen Follow-ups an. Einige Patient*innen nehmen dies inzwischen in Anspruch. Vor allem für gesundheitlich sehr geschwächte Menschen ist die digitale Form des Ambulanz-Gespräches von Vorteil, da die Anreise ins Krankenhaus für sie eine Strapaze ist“, so Prim. Dr. David Fuchs, Leiter der Palliative Care am Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern. „Der Videochat ist für mich von Vorteil, denn ich kann mein Gegenüber sehen.“
Palliativmedizin am Ordensklinikum Linz:
1996: Start ambulanter Hospizarbeit in Linz und Palliativ-Konsiliarteam am Krankenhaus der Elisabethinen
2000: Eröffnung der Palliativstation „St. Louise“ am Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern wurde eröffnet; sie verfügt über 10 Betten.
2005: Eröffnung der Abteilung für Palliative Care am Ordensklinikum Linz Elisabethinen. Sie verfügt über 8 Betten.
2022: Eröffnung der Palliativ-Ambulanz Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern als erste Palliativ-Ambulanz Oberösterreichs
2023: Implementierung der Video-Sprechstunde
Versorgungszahlen
Pro Jahr werden etwa 500 Menschen auf den Palliativstationen des OKL aufgenommen und etwa 1500 Menschen im Konsiliardienst und ambulant betreut.
Foto © Ordensklinikum Linz: v.l.: OA Dr. Bernhard Reiter (Leiter der Palliativstation am Ordensklinikum Linz Elisabethinen), DGKP Anita Honeder (stv. Stationsleiterin am Ordensklinikum Linz Elisabethinen), Dr.in Isabelle Allmendinger (Ordensfrau und Palliativmedizinerin am Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern), LH-Stv.in Gesundheitslandesrätin Mag.a Christine Haberlander und Dr. Stefan Meusburger (Geschäftsführer Ordensklinikum Linz)
Rückfragehinweis für Journalist*innen:
Karin Mühlberger
karin.muehlberger@ordensklinikum.at
+43 732 7676 – 2246
+43 664 8828 1533
www.ordensklinikum.at