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05.04.2022

Kopfschmerzen bei Kindern frühzeitig behandeln

In der Kinder-Kopfschmerzambulanz am Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern werden jährlich rund 100 Patientinnen und Patienten vom Volksschulalter bis zur Volljährigkeit behandelt – Tendenz steigend. Oft leiden die Kinder und Jugendlichen schon jahrelang unter den Schmerzen.

„Oft braucht es eine ‚Kopfschmerzeskalation‘, also ein ernstes Ereignis wie etwa tagelang anhaltend starke Schmerzen, damit die Eltern mit ihren Kindern zu uns kommen“, sagt OÄ Dr.in Regina Pflügl, die Leiterin der Kopfschmerzambulanz. Die Expertin rät, nicht abzuwarten, sondern sich bei regelmäßig wiederkehrenden Kopfschmerzen frühzeitig beraten zu lassen. „Kopfschmerzen sind ein tückisches Symptom und ein Zeichen dafür, dass irgendetwas nicht im Gleichgewicht ist. Wenn man sie nicht behandelt werden sie häufiger und intensiver“, so Pflügl.

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen zwei Arten von Kopfschmerzen: Den sekundären Schmerz, der durch eine andere Grunderkrankung hervorgerufen wird und bei dem die Grunderkrankung behandelt werden muss und den primären Schmerz. Letzterer macht den größten Teil der Diagnosen aus. Pflügl erklärt ihren jungen Patientinnen und Patienten den primären Kopfschmerz kindgerecht: „Dein Kopf ist super in Ordnung und tut trotzdem weh.“ Und ab hier beginnt die genaue Diagnosestellung und damit verbunden die Suche nach dem passenden Therapieansatz.

Primäre Kopfschmerzen werden noch einmal unterteilt in Migräne und Spannungskopfschmerz. „Der entscheidende Unterschied in der Behandlung ist die Reihenfolge der gewählten Mittel. Bei Migräne werden zuerst Schmerzmittel gegeben und dann zusätzliche Maßnahmen gesetzt, um die Anfälle zu verringern, bei Spannungskopfschmerzen ist es genau umgekehrt“, so Pflügl.


Die begleitenden Maßnahmen werden für jede Patientin und jeden Patienten in einem ausführlichen ersten Anamnese-Gespräch individuell festgelegt. „Wir schauen wann und wie die Kopfschmerzen genau auftreten, welche Rolle Belastungen spielen, denen die Kinder ausgesetzt sind oder ob die psychosoziale Umgebung der Kinder gut für sie ist. Das heißt, ob sie sich beispielsweise ausreichend bewegen, ob sie Hobbys oder Freunde haben oder wie hoch der Medienkonsum ist“, so die Oberärztin.

Letzterer sei „als Belastungsfaktor durchaus erwähnenswert“, so die Ärztin. „Und ich habe sehr wohl den Eindruck, dass sich die Bedeutung dieses Faktors während der Covid-Pandemie noch einmal verstärkt hat“, sagt Pflügl. Auch bei kleineren Kindern im Volksschulalter nehme die Kopfschmerzhäufigkeit zu. Die Patientinnen und Patienten seien oft sehr sensible, feinfühlige Kinder. „Wenn dann zwei bis drei belastende Faktoren zusammentreffen, reagieren die Kinder mit Schmerzen.“

Zwei bis drei Monate nach dem ersten Beratungstermin sieht Pflügl ihre Patientinnen und Patienten wieder. Damit eine langfristige Besserung eintritt, ist es wichtig, dass die besprochenen Maßnahmen eingehalten werden. „Eltern und Kinder müssen mitmachen, Medikamente alleine helfen nicht. Dann kann man Kopfschmerz vielleicht nicht heilen, aber sehr gut in den Griff bekommen“, sagt Pflügl.

 

Fotos @Ordensklinikum | OÄ Dr.in Regina Pflügl

Rückfragehinweis:
Karin Mühlberger
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