Gütesiegel „Selbsthilfefreundliches Krankenhaus“: Mehr als nur ein Sesselkreis
Niederschmetternde Diagnosen und chronische Krankheiten bedeuten für Betroffene einen tiefen Einschnitt in ihren gewohnten Alltag. Neben der optimalen medizinischen Versorgung braucht es oft noch mehr: Hilfe zur Selbsthilfe, Halt in schwierigen Situationen und den Austausch mit anderen Betroffenen. All das finden schwer- oder chronisch kranke Menschen und ihre Angehörigen in Selbsthilfegruppen. Das Ordensklinikum Linz unterstützt diese Gruppen und kann auf eine langjährige Tradition der Zusammenarbeit zurückblicken. Nun wurde das Spital zum vierten Mal mit dem Gütesiegel „Selbsthilfefreundliches Krankenhaus“ ausgezeichnet.
Rund 1000 Patient*innen treffen sich jährlich in den verschiedenen Selbsthilfegruppen, die eng mit dem Ordensklinikum Linz kooperieren. Obwohl die Teilnehmer*innen tatsächlich manchmal im Kreis sitzen, sind diese Treffen mehr als nur ein Sesselkreis. Fachvorträge von Expert*innen oder der persönliche Austausch über Erfahrungen, Therapien und Behandlungsmethoden wechseln sich ab. Als Onkologisches Leitspital legt das Ordensklinikum Linz auch hier einen besonderen Fokus auf Patient*innen mit Krebsdiagnosen. Neben der umfassenden medizinischen und pflegerischen Behandlung im Krankenhaus ist die Hilfe zur Selbsthilfe für einen langfristig guten Umgang mit der Krankheit wichtig.
„Die Menschen brauchen erstklassige medizinische Versorgung, wenn sie mit einer schweren Diagnose konfrontiert sind. Diese bekommen sie bei uns im Ordensklinikum Linz. Der Austausch mit anderen, die ein ähnliches Schicksal teilen, kann darüber hinaus eine große Stütze im Alltag sein. Darum unterstützen wir die unterschiedlichsten Selbsthilfegruppen, um den Patient*innen während und nach der eigentlichen Behandlung den notwendigen Support zugänglich zu machen“, sagen die beiden Geschäftsführer, Dr. Stefan Meusburger, MSc und MMag. Walter Kneidinger.
Im Ordensklinikum Linz sind neun onkologische Selbsthilfegruppen von Brust- bis Prostatakrebs verankert. Elf weitere beschäftigen sich mit chronischen Krankheitsbildern wie Asthma, Tinnitus oder Long Covid. Darüber hinaus gibt es auch eigene Selbsthilfegruppen für Eltern mit Kindern, die beispielsweise von Typ-1-Diabetes oder Trisomie 21 (Down-Syndrom) betroffen sind. Für diese Bemühungen wurde das Ordensklinikum Linz nun zum vierten Mal in Folge vom Dachverband Selbsthilfe OÖ mit dem Gütesiegel „Selbsthilfefreundliches Krankenhaus“ ausgezeichnet.
Selbsthilfebeauftragte
Die Selbsthilfebeauftragte des Krankenhauses, Katharina Sigl, koordiniert die Zusammenarbeit und unterstützt die Gruppenleiter*innen. „In der Selbsthilfe geht es nicht nur um die ‚Hilfe zur Selbsthilfe‘. Im Fokus steht vor allem das Zusammenwirken Vieler, um gemeinsam gute Lösungen zu finden und den Weg nicht allein zu gehen. Eine Unterstützung für Betroffene und die Begleitung durch Betreuende aus dem Krankenhaus erfolgen dabei immer auf Augenhöhe und von Mensch zu Mensch“, so Katharina Sigl, die ebenfalls eine eigene Selbsthilfegruppe leitet. Sie organisiert auch regelmäßig Fachvorträge, die von Referent*innen aus den unterschiedlichen Abteilungen des Ordensklinikum Linz gehalten werden und einen Einblick in neue und etablierte Behandlungsansätze bieten. Für jeden medizinischen Fachbereich gibt es eine Ansprechperson und die zuständigen medizinischen (Zentrums-)Leiter*innen nehmen mindestens einmal im Jahr an einem Selbsthilfegruppentreffen teil.
Vonseiten des Krankenhauses bekommen die Selbsthilfegruppen außerdem Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt, die sie auch außerhalb der regulären Ambulanzzeiten nutzen können. So sollen möglichst viele Optionen für die Treffen geboten werden. Damit möglichst viele Betroffene von den Angeboten erfahren, werden verschiedene Kanäle genutzt. Diese beinhalten beispielsweise die Social Media-Profile des Ordensklinikum Linz, Bildschirme in den Ambulanzen und Stationen oder den monatlichen Newsletter, der per E-Mail ausgeschickt wird.
Werden neue Selbsthilfegruppen gegründet, dann kümmert sich das Ordensklinikum Linz darum, dass die Gruppen beim Dachverband der Selbsthilfe OÖ registriert werden. „Das Ordensklinikum Linz wird 2025 bereits zum vierten Mal als selbsthilfefreundlich ausgezeichnet. Grund dafür ist die seit vielen Jahren vorbildlich und verlässlich gelebte Kooperation mit der gesundheitsbezogenen Selbsthilfe. Die Einrichtung erfüllt die Qualitätskriterien in besonderem Maße, fördert aktiv die Zusammenarbeit mit Selbsthilfegruppen und schafft nachhaltige Strukturen, die Patientinnen und Patienten zugutekommen“, so Volker Hartl, Obmann des Dachverbands Selbsthilfe OÖ.
Onko-Treff 2.0
In enger Zusammenarbeit mit der Selbsthilfebeauftragten Katharina Sigl werden auch bestehende Patient*innen-Formate im Sinne der Betroffenen weiterentwickelt. Das wird besonders am Beispiel der „Onko-Treffs“ deutlich. Bei den Webinaren informieren Mediziner*innen und Pflegekräfte in Impulsvorträgen über Therapien, Konsequenzen und Begleiterscheinungen der verschiedenen Krebserkrankungen. Ziel ist es, den Patient*innen und Angehörigen den Umgang mit der Diagnose zu erleichtern und sie auch abseits der Therapien und Behandlungen im Krankenhaus umfassend zu unterstützen. Um das zu erreichen, sammeln nun Selbsthilfegruppenleiter*innen schon im Voraus die Fragen aus ihren Gruppen und leiten diese an die Expert*innen aus Medizin und Pflege weiter. Diese arbeiten die genannten Themen wiederum in ihre Vorträge ein. Auch bei der anschließenden Diskussionsrunde übernehmen die Gruppenleiter*innen die Funktion des Sprachrohrs für ihre Mitglieder und leisten so einen wertvollen Beitrag dazu, dass genau die Fragen beantwortet werden, die für die Betroffenen im Alltag am wichtigsten sind.
Weitere Informationen unter: https://www.ordensklinikum.at/de/patienten/selbsthilfe/
Fotos © Ordensklinikum Linz:
Foto: Bei der Überreichung der Urkunde als „Selbsthilfefreundliches Krankenhaus“, v.l.: Katharina Sigl (Selbsthilfebeauftragte), MMag. Walter Kneidinger (Geschäftsführer), Manuela Bruckmüller (Selbsthilfe OÖ, in Vertretung von Obmann Volker Hartl), Dr. Stefan Meusburger, MSc (Geschäftsführer) und Ingrid Tahedl (Selbsthilfegruppenleiterin Darmkrebs)
Rückfragehinweis für Journalist*innen:
Lena Gattringer, BA BA
lena.gattringer@ordensklinikum.at
+43 732 7677 – 4908
+43 664 88 41 99 88
www.ordensklinikum.at