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13.03.2023

Fruchtbarkeitserhaltende Maßnahmen: Familienglück trotz Krebserkrankung

Wird Krebs diagnostiziert, sitzt der Schock tief. An die Familienplanung denken die wenigsten. Gerade junge Frauen sollten vor Therapiebeginn mit ihren Onkolog*innen die richtigen Schritte zum Erhalt der Fruchtbarkeit setzen. Denn oftmals schädigen Krebstherapien die Fortpflanzungsorgane.

 

Einige Medikamente, die bei Chemo- und Immuntherapien zum Einsatz kommen, und die Strahlentherapie können dauerhafte Unfruchtbarkeit verursachen. Um dies zu verhindern, stehen Frauen neben der Kryokonservierung – dem Einfrieren von Eizellen – noch weitere Optionen frei. Gleich ist allen, dass sie vor Therapiestart durchgeführt werden müssen. „Junge Frauen, die mit der Diagnose Krebs konfrontiert sind, denken oft gar nicht daran, dass eventuell nach einer Therapie eine Schwangerschaft nicht mehr möglich ist. Daher liegt es an den betreuenden Menschen, dies aktiv anzusprechen und den Patientinnen Möglichkeiten aufzuzeigen“, sagt Prim. Univ.-Prof. Dr. Lukas Hefler, MBA, Leiter der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe der Spitalspartner Ordensklinikum Linz und Konventhospital Barmherzige Brüder. 

„Vielen Frauen macht die mögliche Unfruchtbarkeit ebenso zu schaffen wie die Krebsdiagnose. Die Entwicklungen in der Medizin geben vielen Patient*innen Hoffnung auf ein erfülltes Leben nach dem Krebs – wenn gewünscht, auch mit Kindern!“, sagt OA Priv.-Doz. Dr. Richard Mayer von der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe der Spitalspartner Ordensklinikum Linz und Konventhospital Barmherzige Brüder.

 

Konservierung von Eizellen

Sollen Eizellen konserviert werden, wird mittels künstlicher Hormongabe die gleichzeitige Reifung mehrerer Eizellen in den Eierstöcken angeregt. Nach zehn bis vierzehn Tagen erfolgen die Entnahme der reifen Eizellen und ihre Konservierung in fast minus 200 Grad Celsius kaltem flüssigen Stickstoff. „Je jünger die Frau bei der Eizell-Entnahme ist, desto höher sind deren Qualität und Quantität und damit auch die Wahrscheinlichkeit einer späteren Schwangerschaft. Generell führen nur 10 % aller kryokonservierten und später befruchteten Eizellen zu einer Schwangerschaft“, so OA Priv.-Doz. Dr. Mayer. Besser seien die Erfolgsaussichten bei befruchteten eingefrorenen Eizellen (Embryonen), durchschnittlich führe einer von drei Versuchen (= Transfer der Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut) zur Schwangerschaft. Das Problem: Viele Frauen haben bei der Krebsdiagnose noch keinen Partner für die Familiengründung gefunden.

Auch Eierstockgewebe kann eingefroren und konserviert werden. Ein Drittel bis eine Hälfte eines der beiden Eierstöcke wird vor der Therapie per Bauchspiegelung entnommen und nach der Genesung wieder nahe an seinem Ursprungsort eingesetzt. Die zeitraubende Eizellstimulation entfällt, eine natürliche Schwangerschaft und ein natürlicher Hormonhaushalt nach der Chemotherapie sind möglich. Das rücktransplantierte Gewebe ist vier bis fünf Jahre funktionstüchtig.
 

Ruhigstellung und „Organumzug“

Die Eierstöcke können während der Krebstherapie auch „ruhiggestellt“ werden. Dies geschieht mit Medikamenten, welche über das Gehirn die Produktion einiger Geschlechtshormone vorübergehend unterbinden. So reifen keine Eizellen heran. Die verminderte Aktivität soll die Eierstöcke weniger empfänglich für fruchtbarkeitsschädigende Therapien machen.

Bei einer Bestrahlung des Unterleibs bietet sich eventuell auch eine Verlegung der Eierstöcke an. Mittels Bauchspiegelung können sie aus dem Bestrahlungsgebiet verfrachtet werden. In einem zweiten Eingriff nach Therapieende können die Eierstöcke wieder an ihren Heimatort „umziehen“ und ihre Arbeit wieder aufnehmen.

 

Nähere Informationen zur Abteilung Gynäkologie & Geburtshilfe:
Gynäkologie & Geburtshilfe | Barmherzige Schwestern | Ordensklinikum Linz

 

Fotos:
Prim. Univ.-Prof. Dr. Lukas Hefler, MBA, Leiter Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe der Spitalspartner Ordensklinikum Linz und Konventhospital Barmherzige Brüder (© Ordensklinikum)
OA Priv.-Doz. Dr. Richard Mayer, Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe der Spitalspartner Ordensklinikum Linz und Konventhospital Barmherzige Brüder (© bblinz)

 

Rückfragehinweis für Journalist*innen:
Andrea Fürtauer-Mann
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