Die stereotaktische Bestrahlung von Prostatakrebs – nur fünf statt zwanzig Bestrahlungen für Patienten
In der Radioonkologie am Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern wurde jetzt der 50. Prostatakrebspatient mit der stereotaktischen Bestrahlung behandelt. Prostatakrebs gehört zu den häufigsten Krebserkrankungen bei Männern. Während die konventionelle Strahlentherapie nach wie vor eine bewährte Behandlungsoption darstellt, bietet die stereotaktische Bestrahlung durch ihre hohe Präzision eine Reihe von Vorteilen für Patienten und das Gesundheitswesen: kürzere Behandlungsschemata, Entlastung der Bestrahlungsgeräte und eine Reduktion der Kosten für das Gesundheitssystem.
In Österreich leistet das Ordensklinikum Linz hier Pionierarbeit: „An unserer Abteilung führen wir seit über zwei Jahren die stereotaktische Strahlentherapie bei Patienten im Frühstadium bis hin zu fortgeschrittenem Prostatakarzinom durch. Primär ist die Therapie für Krebspatienten über dem 60. Lebensjahr vorgesehen“, erklärt Prim. Univ.- Prof. Dr. Hans Geinitz, Leiter der Abteilung für Radioonkologie und Strahlentherapie am Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern.
Was ist die stereotaktische Bestrahlung?
Die stereotaktische Bestrahlung nutzt eine präzise, dreidimensionale Bildgebung, um Tumore mit einer sehr hohen Genauigkeit zu lokalisieren. Dazu werden vorab von Urolog*innen Goldmarker in die Prostata eingesetzt. „Diese Technologie ermöglicht es, die Strahlendosis genau auf den Tumor zu konzentrieren, während das umliegende, gesunde Gewebe geschont wird. Im Vergleich zu herkömmlichen Behandlungsverfahren erfordert die stereotaktische Bestrahlung in der Regel fünf statt zwanzig Sitzungen, was den Therapieaufwand für Patienten deutlich reduziert“, so OA Dr. Lukas Kocik. Somit ist die stereotaktische Bestrahlung eine vielversprechende Alternative oder Ergänzung zur herkömmlichen Therapie bei Prostatakrebs. Sie ermöglicht es Mediziner*innen, noch gezielter und effizienter zu behandeln.
Das Verfahren im Detail
Die Behandlung einer stereotaktischen Strahlentherapie wird im Voraus im Tumorboard (fächerübergreifende Fallbesprechung von Mediziner*innen) diskutiert. Vier Wochen vor der Bestrahlung werden von Urolog*innen kleine Marker in Form von millimetergroßen, goldbeschichteten Metallstiften mittels eines kleinen Eingriffs über den Enddarm in den Außenbereichen der Prostata implantiert. Dies passiert – analog zu einer Prostatabiopsie – unter transrektalem Ultraschall. „Während der Bestrahlung wird die Lage der Marker in Echtzeit erfasst und kontrolliert. Damit wird sichergestellt, dass die hohe Zieldosis ausschließlich in der Prostata ankommt“, erklärt OA Kocik. Mit einer Bestrahlung der Prostata können zudem potenzielle Risiken und urogenitale Nebenwirkungen eines operativen Eingriffs, wie Inkontinenz- und Potenzprobleme, minimiert werden.
Fazit der stereotaktischen Bestrahlungstherapie
Die stereotaktische Bestrahlung der Prostata basiert auf den neuesten Entwicklungen in der Medizintechnik und wird zunehmend als eine der effektivsten Methoden zur Bekämpfung von Prostatakrebs angesehen. Mithilfe von hochauflösenden Bildgebungsverfahren wie der Magnetresonanztomographie (MRT) und der Computertomographie (CT) wird „das Zielgebiet“ präzise identifiziert und die Strahlentherapie exakt geplant. Dies ermöglicht eine genaue und gut durchführbare Behandlung mit überwiegend keinen oder geringen Nebenwirkungen.
Fotos (© Ordensklinikum Linz):
Foto1: Prim. Univ.-Prof. Dr. Hans Geinitz
Foto2: OA Dr. Lukas Kocik vor dem Bestrahlungsgerät
Rückfragehinweis für Journalist*innen:
Sven Hammer-Mozer
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