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30.09.2024

Diagnose Brustkrebs während der Schwangerschaft

Bis zu drei Prozent der Brustkrebsdiagnosen erhalten Frauen, die ein Kind erwarten. Schwangere Frauen haben zwar grundsätzlich kein erhöhtes Brustkrebsrisiko gegenüber Nicht-Schwangeren. Allerdings steigt das Durchschnittsalter von Frauen, die zum ersten Mal Mutter werden. Und mit zunehmendem Alter besteht ein erhöhtes Risiko für bösartige Tumore.

„Die Diagnose Mammakarzinom in der Schwangerschaft kommt nicht allzu oft vor, aber es ist zu beobachten, dass die Zahl steigt“, sagt OÄ Dr.in Ruth Helfgott, Leiterin des Brust-Gesundheitszentrums am Ordensklinikum Linz. Gerade bei erblich bedingtem Brustkrebs, steigt das Risiko, an einem Mammakarzinom zu erkranken schon ab dem 30. Lebensjahr deutlich an.  Grundsätzlich sollte aber jede Schwangere Veränderungen der Brust beobachten und die Brust regelmäßig abtasten. Insbesondere bei einer asymmetrischen Veränderung sollte die Fachärztin / der Facharzt aufgesucht werden. „Das Brustgewebe einer Frau verändert sich in der Schwangerschaft, das ist ganz normal. Dennoch sollte darauf geachtet werden, ob es eine einseitige, knotige Veränderung ist bzw. Rötungen auftreten oder auch vergrößerte Achsellymphknoten auffallen. Dann ist eine Abklärung bei der Fachärztin / beim Facharzt anzuraten.“ Ein Brustultraschall (Mammasonographie) und auch eine Biopsie des auffälligen Gewebes können zur Abklärung während der Schwangerschaft bedenkenlos durchgeführt werden.

Bestätigt sich der Verdacht, muss ein individueller Therapieplan erstellt werden. „Es gibt viele Therapiemöglichkeiten eines Mammakarzinoms, die auch während der Schwangerschaft durchgeführt werden können und das Kind dann trotzdem gesund zur Welt kommt. Es gilt allerdings einiges zu berücksichtigen“, sagt OÄ Dr.in Helfgott. Vor allem das Stadium der Schwangerschaft spielt hier eine große Rolle. „Therapien in der Frühphase der Schwangerschaft sind schwieriger, da die Organe des Kindes noch nicht fertig entwickelt sind. Hier kann es auch einmal notwendig sein, gemeinsam mit der Mutter, den Eltern einen Abbruch der Schwangerschaft aus medizinischen Gründen zum Schutz des Lebens der Mutter zu überlegen, die Entscheidung muss hier aber immer der Patientin überlassen werden!“

Erfolgt die Diagnose, wie in den meisten Fällen, zu einem späteren Zeitpunkt der Schwangerschaft, ab dem 2. Trimester, gibt es viele Therapiemöglichkeiten. Oberste Priorität bei der Krebstherapie hat der Schutz des ungeborenen Kindes. Daher wird bei Frauen während der Schwangerschaft auf Diagnoseverfahren verzichtet, die mit einer starken Strahlenbelastung einhergehen. „Bei der Planung der Therapie kann sich die Reihenfolge der medizinischen Therapieverfahren verändern, um Mutter und Baby bestmöglich zu schützen. Je nach Schwangerschaftsalter haben sich dabei unterschiedliche Krebstherapien etabliert. Eine Operation und Chemotherapie sind durchaus möglich. Vor einer Operation wird bei Krebstherapien oftmals eine sogenannte primäre oderneoadjuvante Chemotherapie angesetzt. Diese soll den diagnostizierten Tumor verkleinern, bevor er operativ entfernt wird. Das Narkoserisiko ist vertretbar“, so die Leiterin des Brust-Gesundheitszentrums. Erst nach der Entbindung folgen Bestrahlung und Anti-Hormontherapie, sofern notwendig.

„Erfreulicherweise sind die Kinder der Frauen, die wir in den vergangenen Jahren während der Schwangerschaft wegen Brustkrebs behandelt haben, alle gesund zur Welt gekommen. Und auch wenn die Erkrankung für die betroffenen Frauen natürlich auch psychisch eine extrem belastende Situation darstellt, so entwickeln viele gerade unter diesen besonderen Umständen eine beeindruckende Stärke und Zuversicht“, sagt OÄ Dr.in Helfgott.

Das Stillen ist nach einer erfolgreichen operativen Brustkrebsbehandlung auch mit der betroffenen Brustmeistens möglich, sofern die Brust nicht gänzlich entfernt werden musste, selbst dann kann aber mit der verbliebenen gesunden Brust gestillt werden. Eine Begleitung durch eine erfahrene Hebamme kann hier sehr hilfreich sein.

Das Brust-Gesundheitszentrum des Ordensklinikum Linz betreut ca. ein Drittel aller oberösterreichischen Patient*innen mit Brusttumoren. Informationen zu gut- und bösartigen Brusterkrankungen, Therapiemöglichkeiten, Rehabilitationsmaßnahmen sowie Ansprechpartner*innen im ersten zertifizierten Brust-Gesundheitszentrum Oberösterreichs finden Sie hier:Brust-Gesundheitszentrum in Linz (ordensklinikum.at)

 

Foto (© Ordensklinikum Linz):  OÄ Dr.in Ruth Helfgott; Leiterin des Brust-Gesundheitszentrums am Ordensklinikum Linz

 

Rückfragehinweis für Journalist*innen:
Andrea Fürtauer-Mann
andrea.fuertauer-mann@ordensklinikum.at
Tel. +43 664 8854 1564
www.ordensklinikum.at