Weitere orthopädische Probleme bei Kindern:
Fugenlösungen am Hüftkopf (10. bis 14. Lebensjahr):
Die betroffenen Kinder sind meist entweder übergewichtig oder sehr sportlich. Es besteht ein Schmerz in der Hüftregion, der manchmal in den Oberschenkel ausstrahlt. Dies führt häufig zum Hinken (chronischer Rutsch) bis zur Belastungsunfähigkeit (akuter Rutsch). Die Fugenlösung ist ein orthopädischer Notfall und muss als solcher erkannt und behandelt werden.
Eine Entlastung und sofortige Einweisung mit der Verdachtsdiagnose zur Abklärung mit Röntgen und zur operativen Behandlung ist in die Wege zu leiten. Die Verdachtsdiagnose kann mit großer Wahrscheinlichkeit aus Habitus, Anamnese und klinischer Untersuchung (vermehrte Außenrotation und positives Drehmannzeichen – auch wenn bei kleinem Rutsch nur sehr dezent ausgebildet) gestellt werden.
Skoliose
Grundsätzlich sollte bei keinem Arztbesuch eines Kindes der Vorneigetest fehlen, da es sehr selten aber doch auch early onset Skoliosen gibt (vor dem 5. Lebensjahr). Sie können für die Lungenentwicklung und Entwicklung eines Cor pulmonale neben den orthopädischen Problemen auch schwere internistische Folgen haben. Der Vorneigetest geht schnell, ist einfach und für die Screeninguntersuchung sehr gut geeignet. Die Adoleszentenskoliose ist im pubertären Wachstumsschub mit hohem Progredienzrisiko behaftet. In dieser Phase darf der Vorneigetest bei keiner Schuluntersuchung bzw. keinem Arztbesuch fehlen. Jede Auffälligkeit sollte vorgestellt werden.
„Die angegebenen Altersgruppen decken die häufigsten Verlaufsformen ab. Ausreißer sind natürlich möglich“, erklärt der Orthopäde.