ASCO: American Society Of Clinical Oncology

ASCO 2016

Kopf-Hals-Tumore

Die HOT-Topics auf dem Gebiet der
"Kopf-Hals-Tumore"

Kurz-Zusammenfassung von Prim. Univ.-Prof. Dr. Martin Burian im nachfolgenden Video:

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Schriftliche Zusammenfassung
von Prim. Univ.-Prof. Dr. Martin Burian

HPV-Status von Kopf-Hals-Tumoren

Wir glauben mittlerweile zu wissen, dass Kopf-Hals-Tumoren in zwei unterschiedliche Entitäten eingeteilt werden können: jene Tumoren, die gehäuft bei Nichtrauchern auftreten und HPV-positiv sind und jene Tumoren, die HPV-negativ sind und deren Auftreten mit Noxen wie Nikotin und Alkohol verbunden sind. Vor allem oropharyngeale Tumoren (hauptsächlich Zungengrund- und Tonsillenkarzinome) weisen häufig eine  HPV-Positivität auf. Während in Europa ca. 40 bis 50 Prozent aller oropharyngealer Tumoren HPV-positiv sind, sind es in den Vereinigten Staaten bereits 80 Prozent. Ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal dieser beiden Entitäten ist, dass HPV-positive Tumoren – unabhängig von der Therapie (Operation vs. Radiochemotherapie) – eine deutlich bessere Prognose aufweisen. Aufgrund dieser besseren Prognose wird derzeit in mehreren Studien untersucht, ob eine weniger aggressive Therapie als die derzeitige Standardtherapie („Deeskalation“) gleiche Ergebnisse bringt. Die präliminären Daten sind vielversprechend, eine endgültige Entscheidung ist aber erst nach Abschluss dieser Studien zu erwarten. Der unterschiedliche klinische Verlauf  dieser beiden Entitäten hat allerdings bereits jetzt dazu geführt, dass in der neuen Auflage der TNM-Klassifikation nach UICC die HPV-positiven Tumoren ein geändertes TNM-Staging aufweisen.

The prognostic role of gender, race and human papillomavirus (HPV) in oropharyngeal squamous cell cancer (OPC) and non-oropharyngeal head and neck squamous cell cancer (non-OP HNC).
http://meetinglibrary.asco.org/content/171575-176

Immuntherapie

Die derzeit wahrscheinlich spannendste Entwicklung nehmen jene Therapieformen, die auf die Unterstützung des körpereigenen Immunsystems abzielen. Allen voran stehen die Checkpoint-Inhibitoren Nivolumab, Ipilimumab, Durvalumab, Tremelilumab und Pembrolizumab, die derzeit in Phase-III-Studien getestet werden (KESTREL, CkeckMate 141, KEYNOTE-048).  Die Daten, die in den (teilweise noch laufenden) Phase III-Studien bei rezidivierten/metastasierten Kopf-Hals-Malignomen präsentiert wurden, sind ermutigend. Im Unterschied zu den bisher üblichen Chemotherapien bei Kopf-Hals-Tumoren (Platine, Taxane, Fluorouracil) sind Nebenwirkungen anders gelagert und die Substanzen meist besser verträglich. Es wird damit gerechnet, dass Anfang 2017 der erste Antikörper (Checkpoint-Inhibitor) bei Kopf-Hals-Tumoren zugelassen wird.

Preliminary results from KEYNOTE-055: Pembrolizumab after platinum and cetuximab failure in head and neck squamous cell carcinoma (HNSCC).
http://meetinglibrary.asco.org/content/166094-176

De-ESCALaTE: Comparison of early and late toxic events in low-risk HPV positive oropharyngeal carcinoma patients treated with chemoradiotherapy, cetuximab versus cisplatin.
http://meetinglibrary.asco.org/content/165521-176

A phase 3, randomized, open-label study of first-line durvalumab (MEDI4736) ± tremelimumab versus standard of care (SoC; EXTREME regimen) in recurrent/metastatic (R/M) SCCHN: KESTREL.
http://meetinglibrary.asco.org/content/162708-176