ASCO: American Society Of Clinical Oncology

ASCO 2016

Gynäkologische Tumore

Die HOT-Topics auf dem Gebiet der
"Gynäkologischen Tumore"

Kurz-Zusammenfassung von OÄ Dr. Judith Lafleur im nachfolgenden Video:

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Schriftliche Zusammenfassung
von OÄ Dr. Judith Lafleur

In Bezug auf das Ovarialkarzinom wurde die intraperitoneale Chemotherapie heftig diskutiert. Bei der GOG-252-Studie handelt es sich um eine Negativstudie in Bezug auf die i.p. Chemotherapie. Es konnte kein Vorteil durch die i.p. Therapie gezeigt werden. Die Neurotoxizität war in allen Armen gleich. Bei der i.p. Therapie zeigte sich jedoch eine deutlich höhere Toxizität. Auch in den ESMO-Guidelines wird die i.p. Therapie nicht als Standard empfohlen.

Dr. Charlie Gourley betonte den Stellenwert der i.p. Therapie bei Patientinnen mit BRCA-Mutation. Dieses Patientengut könnte durch eine i.p. Therapie aufgrund der hohen Platinsensitivität im Tumor profitieren.

Die Hormontherapie gewinnt beim LGSOC (Low Grade Serious Ovarian Carcinom) immer mehr an Bedeutung. Diese seltene Tumorentität zeigt mit 5 bis 10% nur ein geringes Ansprechen auf die Chemotherapie. In einer retrospektiven Analyse mit ca. 200 Patientinnen konnte ein deutlicher Unterschied im PFS gezeigt werden (30 vs. 52 Monate). Neue Studien werden gebraucht, die die Wirkung der Hormontherapie bei LGSOC belegen. Für die Praxis kann abgeleitet werden, dass Patientinnen mit LGSOC keine Hormonersatztherapie erhalten sollen.

Bezüglich der PARP-Inhibitoren präsentierte J. Ledermann die Studie 19, worin durch die PARP-Inhibitorgabe ein deutlicher Vorteil im PFS und eine Zunahme im Gesamtüberleben gezeigt werden konnte.

Nochmals bestätigt wurde, dass die prophylaktische Salpingektomie, auch bei Nichtrisikopatientinnen, einen protektiven Effekt in Bezug auf die Entstehung des Ovarialkarzinoms einnimmt (vor allem klarzelliges und endometroides Karzinom, Morell et al., Gyn Onc 2013 AJOG 2016). Durch die prophylaktische Salpingektomie wird weder die ovarielle Reserve beeinflusst, noch die chirurgische Komplikationsrate erhöht (British Columbia Cohort Study, Gaitskell K., British J. Cancer).

Die Immuntherapie ist in allen Indikationen ein großes Thema. Vor allem Patientinnen mit genetischen Instabilitäten, BRCA-mutierte Patientinnen und Patientinnen mit Mikroinstabilität profitieren von dieser Therapie. Wie diese Patientinnen zu selektieren und zu behandeln sind, wird uns in Zukunft beschäftigen.

Links zu den Abstracts:

Abstract5501: Overall survival (OS) in patients (pts) with platinum-sensitive relapsed serous ovarian cancer (PSR SOC) receiving olaparib maintenance monotherapy: An interim analysis. (Ledermann, J. A., Harter, P., Gourley C.)
http://meetinglibrary.asco.org/content/166142-176

Abstract5502: Hormonal maintenance therapy for women with low grade serous carcinoma of the ovary or peritoneum (Gershenson, D. M.)
http://meetinglibrary.asco.org/content/126051?media=vm

Abstract5503: OV21/PETROC: A randomized Gynecologic Cancer Intergroup (GCIG) phase II study of intraperitoneal (IP) versus intravenous (IV) chemotherapy following neoadjuvant chemotherapy and optimal debulking surgery in epithelial ovarian cancer (EOC) (Mackay, H.).
http://meetinglibrary.asco.org/content/125282?media=vm

Abstract5507: Performance characteristics and stage distribution of invasive epithelial ovarian/tubal/peritoneal cancers in UKCTOCS (Menon, U.)
http://meetinglibrary.asco.org/content/125266?media=vm