Aktuelles

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Ordensklinikum Linz

Zusammenarbeit als Schlüssel in der Patientenversorgung

Datum: 12.09.2025

Seit 1. Februar 2025 ist Dr. Stefan Beyerlein Ärztlicher Direktor am Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern. Der Lean-Management-Experte will die interprofessionelle Versorgung, bei der die Patient*innen im Mittelpunkt stehen, weiter stärken und ausbauen.

 

AM PULS: Was hat Sie an der Aufgabe des Ärztlichen Direktors besonders gereizt?

Dr. Stefan Beyerlein: Als Lean- Management-Experte beschäftige ich mich schon lange mit Themen rund um patientenzentrierte Medizin und Optimierung von Prozessen. In der Funktion des Ärztlichen Direktors bin ich unmittelbar in die strategische und medizinische Weiterentwicklung des Ordensklinikum Linz eingebunden. Gemeinsam mit Geschäfts- und kollegialen Führung kann ich meinen Beitrag zur Verbesserung der medizinischen Versorgung unserer Patient*innen leisten. Ein weiterer wichtiger Aspekt für mich war, dass am Ordensklinikum Linz das gemeinsame Arbeiten von oberster Ebene bis in alle Bereiche wirklich gelebt wird. Durch die Zusammenarbeit aller Fachbereiche und Berufsgruppen gelingt es, eine wirklich patientenzentrierte Versorgung zu gewährleisten. Das entspricht meinem Verständnis von moderner Medizin.

 

Wie verlief Ihr bisheriger beruflicher Werdegang?

Dr. Beyerlein: Ich habe in Erlangen Medizin studiert. Meine Facharztausbildung zum Kinderchirurgen habe ich in Deutschland begonnen und in Graz vollendet. Im weiteren Verlauf bin ich für einige Jahre in die Niederlande gewechselt, wo ich unter anderem den Europäischen Facharzt für Kinderurologie erworben habe. Nach meiner Rückkehr nach Deutschland habe ich zunächst in Köln als geschäftsführender Oberarzt und OP-Manager gearbeitet, bevor ich dann ab 2012 an der Klinik für Kinderchirurgie, -urologie und -orthopädie in Siegen als Chefarzt und im weiteren Verlauf auch als Ärztlicher Direktor und OP-Manager tätig war.
 

Wohin entwickelt sich die Spitalsmedizin?

Dr. Beyerlein: Die wichtigsten Themen in den kommenden Jahren sind aus meiner Sicht der sinnvolle Umgang mit Ressourcen und Personal, die Digitalisierung und die Ambulantisierung. All das steht vor dem Hintergrund, auch weiterhin die hohe Qualität und gute Verfügbarkeit der Angebote zu sichern. Das Krankenhausbett wird als reine Kalkulationsgröße zukünftig an Wert verlieren. Vielmehr wird eine bedarfsorientierte stationäre Versorgung mit einer guten Vernetzung mit ambulanten Strukturen erforderlich sein. Die Ambulantisierung in Kombination mit telemedizinischen Angeboten wird hierbei ein wichtiger Einflussfaktor sein. Dafür braucht es neue Strukturen und gute Abläufe. Der Um- und Neubau des Krankenhauses Barmherzige Schwestern ermöglicht uns, die räumlichen und organisatorischen Strukturen den Veränderungen in der Medizin anzupassen und somit fit für die Zukunft zu sein.


Was tut sich im Bereich Digitalisierung?  

Dr. Beyerlein: Die digitale Patientenakte wurde bereits umfassend eingeführt. Aktuell entwickeln wir unter anderem einen digitalen Patientenpfad. Hier können Patient*innen bereits von zu Hause ihren Besuch bei uns planen, Dokumente hochladen und sich auch im Krankenhaus über Terminals an- und abmelden sowie wichtige Dokumente erhalten. Das erleichtert Abläufe, verkürzt die Wege und tragt damit direkt zur Versorgungsverbesserung bei. Ein weiteres Zukunftsthema ist die KI und die Frage, wie sie im Spitalsalltag sinnvoll eingesetzt werden kann. Innerhalb der Vinzenz Gruppe laufen hierzu verschiedene Projekte. Wir beteiligen uns und haben z. B. Projekte zur automatisierten Dienstplanung oder zur Entlastung bei der Dokumentation gestartet.

 

 

 

 

Dr. Stefan Beyerlein

Dr. Stefan Beyerlein, Ärztlicher Direktor am Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern


Sie sind u.a. für das ärztliche Personal verantwortlich. Gibt es Neuerungen?

Dr. Beyerlein: 2026 wird die neue Ausbildungsverordnung zum Facharzt für Allgemeinmedizin in Kraft treten. Wir sind dabei, die Ausbildung im Haus zu überarbeiten, weil z. B. andere Pflichtächer nötig sind. Es ist uns wichtig, die jungen Kolleg*innen sehr gut auszubilden, weil sie in Zukunft unsere Ansprechpartner*innen in der Niederlassung sein werden. Auch im Bereich Notfallversorgung arbeiten wir stetig an Verbesserungen.


Welche Botschaft möchten Sie den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten mitgeben?

Dr. Beyerlein: Die steigenden Patientenzahlen und der gleichzeitige Mangel an Fachkräften stellen uns alle vor große Herausforderungen. Zum einen sind immer mehr Menschen länger krank, auch weil viele Krebserkrankungen dank neuer Medikamente chronisch verlaufen. Zum anderen können viele Behandlungen ambulant oder mit kurzem stationärem Aufenthalt durchgeführt werden. Dies erfordert eine gute Vor- und Nachsorge. Um diese Aufgabe zu bewältigen, braucht es eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Spital und dem niedergelassenen Bereich. Seit 2014 gibt es im Haus den Servicebereich „Zuweiserbeziehungsmanagement“, der sich um die Beziehungspflege kümmert, Fortbildungen organisiert, Beschwerdemanagement koordiniert u.v.m. Das zeigt, dass uns die gute Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Kolleg*innen ein echtes Anliegen ist.

 

Wie gefällt Ihnen das Leben in OÖ?

Dr. Beyerlein: Meine Familie und ich schätzen die Freundlichkeit und Offenheit der Menschen in Linz sehr. Wir sind wirklich toll aufgenommen worden und haben inzwischen viele liebe Menschen kennengelernt. Außerdem genießen wir die schöne Landschaft und die Nähe zu den Bergen. Wir sind in der Freizeit gerne in der Natur unterwegs. Und natürlich schätzen wir auch das gute Essen.