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Ordensklinikum Linz

Wie aus einer Kosmopolitin eine Nonne wurde

Datum: 02.07.2019

Von Schweden über New York nach Peking – und dann in den Orden der Elisabethinen.

"Ich bin immer auf der Suche nach Gott. Und ich finde ihn auch – in der täglichen Begegnung mit Menschen, beim Hören von klassischer Musik und beim Gemeinschaftsgebet", erzählt Schwester Ursula. Der Weg, der sie in den Orden der Elisabethinen führte, war weit und nicht immer sehr einfach zu begehen.

Die Diplomatentochter wurde in Stockholm geboren. Mit ihrer Zwillingsschwester, einer jüngeren Schwester und ihren Eltern verbrachte sie ihre ersten Lebensjahre in Schweden. "Der Vater war Diplomat und katholisch, die Mutter Dolmetscherin und evangelisch. Wir wuchsen mit der Ökumene auf", sagt die 54-Jährige, die heute im Ordensklinikum Elisabethinen in der Herz-Kreislauf-Ambulanz arbeitet. Von Schweden übersiedelte die Diplomatenfamilie zuerst nach Deutschland, dann nach Amerika. "In den USA lebten wir in New York, wo wir den Kindergarten und die Volksschule besucht haben", erzählt sie. In einer Pfarre seien sie niemals aktiv gewesen. "Aber wir erlebten den Glauben unserer Eltern hautnah."

Schon sehr früh beschäftigte sie sich mit der Frage, ob sie einmal in einen Orden eintreten sollte. "Der Besuch von geistlichen Orten hat mich von jeher fasziniert und angezogen." Als junges Mädchen habe sie aber mit niemanden darüber gesprochen. "Ich hätte es wahrscheinlich gar nicht formulieren können."

Fasziniert von den Schwestern

Als ihr Vater 1980 in die Volksrepublik China versetzt wurde, verbrachten die drei Kinder einige Zeit in Peking, danach mussten sie zurück nach Österreich, um die Schule abzuschließen. Nach der Matura machte Schwester Ursula eine Ausbildung zur Diplomkrankenschwester. Sie begann im Juni 1989 im Ordensklinikum Elisabethinen Linz zu arbeiten – und war von Anfang an sehr fasziniert vom Wirken der Ordensschwestern.

Bevor sie selbst diesen Weg einschlug, erfüllte sie sich noch einen Kindheitstraum und ging für einige Monate nach Indien, wo sie in einem Kinderdorf arbeitete. "Als ich zurückkam, war klar, dass ich in den Orden eintreten wollte. Und das hab gemacht." Doch die Umstellung auf das "neue" Leben war eine ordentliche Herausforderung für die Kosmopolitin. Die Zwillingsschwester stand ihr immer bei und trug ihre Entscheidung stets mit.

Sr. Ursula

Eine Zeile aus "Wie im Himmel"

Heute ist Schwester Ursula überzeugt, am richtigen Platz zu sein und ihren Weg gefunden zu haben. "Was mich trägt und mir Halt gibt, ist das Wissen, dass ich von Gott gerufen und geliebt bin. Gestärkt werde ich täglich durch die Gemeinschaft der Schwestern und die Gebete", sagt die 54-Jährige, die noch immer an Fernweh leidet.

"2008 war ich noch einmal in China, 2011 in Kanada. Auch Israel durfte ich bereisen", erzählt sie, und man sieht die Begeisterung in ihren Augen. "Ich bin halt gern unterwegs und komme gerne zurück." Erklärbar sei das wohl am besten mit einem Satz auf aus dem Lied "Gabriellas Song" aus dem schwedischen Film "Wie im Himmel": "Meine Sehnsucht führt mich hierher, wo ich fand, was mir so gefehlt."

Text: OÖN | Barbara Rohrhofer