Tampons können ein tödliches Risiko bergen"
"Model verlor durch Tampon-Krankheit beide Beine"
Diese Schlagzeilen, die in den vergangenen Wochen im Internet kursierten, verunsichern viele Frauen. "Es gibt diese Erkrankung – auch toxisches Schocksyndrom oder Tamponkrankheit genannt – tatsächlich, sie tritt aber extrem selten auf", sagt Gynäkologin Julia Ganhör-Schimböck vom Ordensklinikum Barmherzige Schwestern in Linz. Schätzungen zufolge erkranken etwa drei von 100.000 Frauen an diesem Syndrom.
Gift gelangt in den Kreislauf
Tatsache ist: Tampons, die lange nicht gewechselt werden, begünstigen die Vermehrung von Keimen. Deren Gifte können in der Folge in den Kreislauf gelangen. "Dann kann es zu plötzlichem hohen Fieber, Muskelschmerzen, Kopfweh und Übelkeit kommen", sagt die Ärztin.
Wird die Erkrankung rechtzeitig diagnostiziert, kann sie mit einem hoch dosierten Antibiotikum behandelt und auch geheilt werden. Werden die Symptome nicht richtig gedeutet, könne es auch zu Todesfällen kommen oder – wie im Fall von US-Model Lauren Wasser – zur Amputation von Gliedmaßen. Die junge Frau erlitt vor sechs Jahren ein toxisches Schocksyndrom, weswegen ihr beide Unterschenkel amputiert werden mussten. Seither hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, andere Frauen über die Gefahren von Tampons und über das mit diesen in Verbindung stehende toxische Schocksyndrom aufzuklären.
Genauso wie die Amerikanerin Amanda Stanley, Mutter von zwei Kindern, die bei den beschriebenen Symptomen ein Krankenhaus aufsuchte, richtig behandelt wurde und wieder nach Hause gehen konnte. "Wäre ich zwölf Stunden später gekommen, hätte man mich auf der Intensivstation behandeln müssen", so Stanley.
"Wichtig ist vor allem, während der Menstruation auf eine gute Intimhygiene zu achten und den Tampon regelmäßig zu wechseln – das sollte alle vier bis acht Stunden gemacht werden", empfiehlt Gynäkologin Julia Ganhör-Schimböck. Zudem sollte nicht das Produkt mit der höchsten Saugfähigkeit verwendet werden. Auch sogenannte Menstruationstassen sollten nach maximal acht bis zwölf Stunden entleert, gründlich gereinigt und erst dann wieder eingesetzt werden.
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Gynäkologie & Geburtshilfe
Quelle: OÖ Nachrichten, 10.08.2018; Barbara Rohrhofer
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