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Ordensklinikum Linz

Thulium-Laser für schonende Eingriffe an der Prostata

Datum: 10.10.2024

Seit Ende 2023 wird am Ordensklinikum Linz die endoskopische Enukleation der Prostata bei Prostatahyperplasie mit einem Thulium-Laser durchgeführt. Diese moderne Technologie ermöglicht schonende Eingriffe mit geringem Blutverlust.
 

Seit Ende 2023 wird am Ordensklinikum Linz die endoskopische Enukleation der Prostata bei Prostatahyperplasie mit einem Thulium-Laser durchgeführt. Diese moderne Technologie ermöglicht schonende Eingriffe mit geringem Blutverlust. Häufiges Harnlassen in der Nacht, ein abgeschwächter Harnstrahl, Restharnbeschwerden, auftretende Infekte oder Harnverhalt sind typische Symptome einer Prostatahyperplasie. OA Dr. Andreas Gusenleitner, Abteilung für Urologie, Ordensklinikum Linz Elisabethinen, erläutert: „Die Beschwerden sind, unabhängig von der Größe der Hyperplasie, von Mann zu Mann individuell verschieden. Entscheidend ist, wo die Prostata vergrößert ist und wie sehr sie die Harnwege bedrängt.“ Die Prostatahyperplasie ist eine Volkskrankheit. 50 % der Männer, die älter als 50 Jahre alt sind, sind davon betroffen, und noch einmal die Hälfte von ihnen wird klinisch symptomatisch. „Versagen die Medikamente, kommt eine Operation in Frage“, erklärt OA Gusenleitner. Eine Prostatahyperplasie wird mit Ultraschall diagnostiziert, die funktionellen Beschwerden werden unter anderem mit einer Harnstrahlmessung, einer objektiven Bestimmung der Symptome und einer Restharnbestimmung abgeklärt. OA Gusenleitner betont: „Ab einem gewissen Punkt der Erkrankung kann oft nur noch die operative Verkleinerung der Prostata sinnvoll sein.“

 

Operation mit Thulium-Laser

Die Thulium-Laserenukleation der Prostata (ThuLEP) ist seit einigen Jahren etabliert und gehört zu den modernsten endoskopischen minimalinvasiven Operationsverfahren. Der vom Ordensklinikum Linz eingesetzte Laser ermöglicht eine sehr gute Laserleistung im Vergleich zu den Marktkonkurrenten. Die Thuliumfaser gestattet eine Pulsverlängerung und regelmäßige Pulse. Infolgedessen hat die vom Laser erzeugte Leistung eine konstante Spitze, die sogenannte Superpulsbildung. Dieser Pulsierungseffekt ist zeitlich stabil, so dass man sich auf die Laserenergieausgabe verlassen kann. Im tatsächlichen Einsatz entspricht dies beim vorliegenden Gerät einem Geradeaus-Laser, der zielgerichtet verwendet wird, um Gewebe zu beseitigen (Enukleation – ThuLEP) und zu verdampfen (Thulium-LaserVaporisation, ThuVAP). OA Gusenleitner erläutert: „Die Behebung von obstruktiven Beschwerden bei einer gutartigen Prostatahyperplasie erfolgt klassischerweise mit einer transurethralen Resektion der Prostata (TURP).“ Bei einer stark vergrößerten Prostata ist die klassische Schlingenbehandlung allerdings schlechter geeignet. Hier kommt der Thulium-Laser ins Spiel und bietet neue Wege, die Behandlung optimal durchzuführen. „Mit den Möglichkeiten zum ,Gewebeschneiden‘ und ,Gewebeverdampfen‘ als auch der Steinzertrümmerung und in der Behandlung von Blasentumoren sowie Tumoren im oberen Harntrakt werden wir mit dem Thulium-Laser vielen unserer Patient*innen verbessert helfen können“, betont OA Gusenleitner. „Unser Thulio-Team – aktuell bestehend aus FA Amadeus Windischbauer, OA Walter Haslmair, OA Lukas Ucsnik und mir – ist kontinuierlich dabei, das System hier zu etablieren und voranzubringen.“

 

OA Dr. Andreas Gusenleitner: "Der Thulium-Laser ermöglicht
hervorragende Sicht auf das OP-Gebiet."

 

 

OA Dr. Andreas Gusenleitner, Abteilung für Urologie am Ordensklinikum Linz Elisabethinen

 

Vorteile der Laseroperation

Am Ordensklinikum Linz Elisabethinen wird der Thulium-Laser vor allem bei moderat und stark vergrößerten Prostatae eingesetzt. Bei der Enukleation mit dem Laser wird die vergrößerte Prostatainnendrüse, die auf Blase und Harnröhre drückt, vollständig entfernt. OA Gusenleitner schildert die Vorgehensweise: „Mit dem Laser arbeite ich mich zwischen den Knoten der Prostata und der Kapsel entlang und platziere die Prostata in die Blase hinein, d. h. ich erfasse den gesamten Knoten vollständig. Bei der Schlinge muss ich kontrollieren, ob Gewebe zurückbleibt.“ Die Gewebestücke der Prostata werden anschließend zerkleinert und durch die Harnröhre entfernt. Ein Vorteil ist die Möglichkeit, das entfernte Gewebe pathologisch zu untersuchen, um ein Prostatakarzinom auszuschließen. Im Vergleich zu traditionellen operativen Verfahren und offenen Operationen bietet die endoskopische Thulium-Laser-Enukleation bessere Ergebnisse mit einem niedrigeren intraoperativen Blutungsrisiko. Dies trägt zu einer schnelleren Genesung und kürzeren Krankenhausaufenthalten bei. Ein weiterer Vorteil des Lasers ist die sehr gute Verödung von Blutgefäßen, wodurch sich das Blutungsrisiko verringert. Aufgrund der hervorragenden Sicht und die geringe Eindringtiefe von 0,5 mm werden die für die Erektion verantwortlichen Nerven sowie der unterhalb der Prostata sitzende Schließmuskel so gut wie möglich geschont. Der Thulium-Laser erzeugt weniger thermische Schäden im Gewebe aufgrund seiner hohen Absorption in Wasser. Dies ist ideal für Verfahren, bei denen die Minimierung von thermischen Verletzungen Priorität hat. Nach der Operation wird für zwei bis drei Tage ein Katheter gelegt und die Blase gespült. Im Anschluss kann der Patient nach Hause gehen. Die Nachkontrollen erfolgen bei niedergelassenen Kolleg*innen, die die Verbesserung der Symptomatik und auch die Restharnmengen bei den Patienten regelmäßig kontrollieren.

 

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Abteilung für Urologie und Andrologie
Tel. Urologie-Ambulanz: 0732 7676 – 4610
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