Jeder zweite Mann ab 60 Jahren ist in unserem Land von einer gutartigen Vergrößerung der Prostata betroffen. Häufiger Harndrang, Blasenentleerungsstörungen und Entzündungen bis hin zu Erektionsstörung können die Folgen sein.
"Ab dem 40. Lebensjahr beginnt die Prostata, die unterhalb der Harnblase liegt, zu wachsen. Die Ursache dafür ist völlig unbekannt", sagt Primar Wolfgang Loidl, Abteilungsvorstand der Urologie am Ordensklinikum Linz Elisabethinen. Zur Behandlung der gutartig vergrößerten Prostata standen bisher medikamentöse und chirurgische Maßnahmen zur Verfügung. Am Ordensklinikum gibt es nun eine neue Methode, die sogenannte Prostata-Arterien-Embolisation (PAE).
Neue Methode erspart Operation
"Bei der Prostata-Arterien-Embolisation handelt es sich um eine experimentelle Methode, zu der bisher nur eine einzige Studie veröffentlicht wurde. Um sie durchführen zu können, bedarf es zunächst einer Diagnosestellung durch den Urologen. Ist diese erfolgt, wird die PAE von einem interventionellen Radiologen durchgeführt", sagt Primar Manfred Gschwendtner, Vorstand der Abteilung für bildgebende Diagnostik und interventionelle Radiologie.
Nach der örtlichen Betäubung wird bei dieser Methode über eine Leistenarterie ein sehr dünner Katheter mit einem Durchmesser von unter einem Millimeter in jene Arterie der Prostata eingeführt, die die Prostata mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Mittels winziger Kügelchen werden die kleinen Äste dieser Arterie dauerhaft verschlossen, was ein Schrumpfen der Prostatazellen zur Folge hat. (siehe Bild)
Voraussetzung für die Anwendung dieses Verfahrens ist, dass die Vergrößerung der Prostata noch nicht zu weit fortgeschritten ist. "Bei Patienten, deren Harnröhre bereits von der Prostata abgewürgt wird, was große Restharnmengen zur Folge hat, ist immer eine Operation ratsam", sagt Primar Wolfgang Loidl.
Männer sollten besser vorsorgen
"Gerade im Falle der gutartig vergrößerten Prostata wäre es wünschenswert, dass die Männer in Österreich erkennen, wie wichtig Vorsorgemaßnahmen sind. So könnten wir so manchem Patienten eine Operation ersparen, die dann notwendig wird, wenn er zu lange gewartet hat und für eine Prostata-Arterien-Embolisation nicht mehr infrage kommt."
- Weitere Informationen zur PAE
Text: OÖN