Ein Lymphödem (Stauung von Lymphflüssigkeit) ist eine chronische, entzündliche Erkrankung, die neben kosmetischen Problemen und Bewegungseinschränkungen in fortgeschrittenen Stadien zu starken Schmerzen, Funktionsstörungen sowie erhöhter Infektionsanfälligkeit führen kann. Am Ordensklinikum Linz ist oberösterreichweit eine neuartige, schonende Operationsmethode, die lymphovenöse Anastomose (LVA), im Einsatz, die das Lymphödem nachhaltig bessert.
Ein chronisches Lymphödem kann nach Tumoroperationen, Operationen an Lymphknoten, infektiöser Erkrankung oder auch durch angeborene Fehlbildung des Lymphsystems entstehen. Die Erkrankung belastet Betroffene sowohl körperlich als auch psychisch und schränkt die Lebensqualität ein. Die Symptome der Erkrankung können durch konservative Maßnahmen wie manuelle Lymphdrainage und Kompressionstherapie kontrolliert werden, jedoch verhindern sie zumeist nicht das Fortschreiten der Erkrankung.
Bessern sich die Beschwerden nicht, kann eine lymphchirurgische Behandlung in Erwägung gezogen werden. Am Ordensklinikum Linz ist eine neuartige, schonende Operationsmethode im Einsatz, die das Lymphödem nachhaltig bessert. Bei der sogenannten lymphovenösen Anastomose (LVA) werden intakte Lymphgefäße mit Venen an der betroffenen Körperregion anhand eines supermikrochirurgischen Verfahrens verbunden, wodurch der Abfluss der Lymphflüssigkeit wieder gewährleistet wird. „Diese supermikrochirurgischen Eingriffe ermöglichen es, den physiologischen Lymphabfluss zu rekonstruieren. Für Patient*innen, bei denen konservative Therapieoptionen erschöpft sind, bieten diese Verfahren eine Möglichkeit zur Linderung ihrer Beschwerden. Ein Beispiel dafür sind Brustkrebspatient*innen, bei denen im Zuge einer Brustoperation die vom Krebs befallenen Lymphknoten entfernt werden mussten. Hier kommt es in rund 20% der Patient*innen als Folge des operativen Eingriffs oder nach lokaler Bestrahlung zu Lymphödemen und dadurch bedingten unangenehmen Begleiterscheinungen. Mit der neuen Technik können wir nun einen Abfluss der Lymphflüssigkeit wiederherstellen und somit die Lebensqualität immens verbessern“, so OÄ Dr.In Viola Schöppl, die gemeinsam mit Prim. Priv.-Doz. Dr. Georgios Koulaxouzidis, Abteilungsleiter Plastische Chirurgie am Ordensklinikum Linz, die ersten Eingriffe erfolgreich durchgeführt hat und sich auf diesem Gebiet auf internationaler Ebene spezialisiert.
Das Ordensklinikum Linz ist das einzige Spital in Oberösterreich, in dem diese Behandlung durchgeführt wird. In der plastisch-chirurgischen Spezialambulanz wird für alle betroffenen Patient*innen ein individueller Therapieplan entwickelt. Neben der LVA werden auch Lymphknotentransfers, auch
im Rahmen von Brustrekonstruktion, und Gewebereduktionstechniken angeboten.
Am Ordensklinikum Linz wird ein Spezialmikroskop für mikrochirurgische Rekonstruktion nach Tumoren, bei Defekten und Wunden, lymphchirurgischen Eingriffen bei Lymphödemen, Lymphknotentransfers, intraneurale (im Nerv befindlichen) Tumoren, Nervenrekonstruktionen, Extremitätenrekonstruktionen und Genitalrekonstruktionen verwendet. „Bei der innovativen Operationsmethode wird ein neues OP-Mikroskop eingesetzt, das eine bis zu 40-fach vergrößerte Darstellung des Operationsgebietes ermöglicht, wodurch Gefäßanschlüsse für kleinste Gefäße unter einem Millimeter möglich sind. Außerdem können Lymphgefäße mit einem speziellen Farbstoff aufgesucht und beurteilt werden“, sagt OÄ Dr.In Viola Schöppl.
Foto (© Ordensklinikum Linz): Bei der sogenannten lymphovenösen Anastomose (LVA) werden intakte Lymphgefäße mit Venen an der betroffenen Körperregion anhand eines supermikrochirurgischen Verfahrens verbunden, wodurch der Abfluss der Lymphflüssigkeit wieder gewährleistet wird.
Nähere Informationen zur Abteilung Plastische Chirurgie:
Plastische Chirurige | Barmherzige Schwestern | Ordensklinikum Linz