Ruhe, Besonnenheit und Kraft. Das ist es, was man spürt, wenn man mit OA Dr. Helmuth Kehrer ins Gespräch kommt. „Ja, ich bin tatsächlich schwer aus der Ruhe zu bringen und habe einen langen Atem“, bestätigt der Melanomspezialist mit seiner tiefen, warmen Stimme und lächelt.
Ausgleichend, diplomatisch, team- und zielorientiert. So beschreiben ihn seine Kolleginnen und Kollegen aus der dermatologischen Abteilung. „Außerdem ist er bestimmt einer jener Ärzte, die besonders gefühlvoll bzw. emphatisch auf ihre Patienten eingehen. Der einfach und verständlich erklären kann, worum es geht und immer bemüht ist, die Sprache des Patienten zu sprechen bzw. zu verstehen, was der Patient sagen will und was er braucht.“
Federführender Dermato-Onkologe
Natürlich hat Oberarzt Dr. Kehrers Ausstrahlung auch etwas mit seiner Berufserfahrung zu tun. Immerhin arbeitet der Melanomspezialist schon seit 1991 am Ordensklinikum Linz Elisabethinen. Im Laufe der Jahrzehnte hat er sich zum federführenden spitzenmedizinischen Spezialisten in der Diagnose und Behandlung von hellen und schwarzen Hauttumoren, sowie Melanomen entwickelt. Über 1 000 Hautkrebspatienten hat der dermato-onkologische Facharzt bisher behandelt bzw. durch ihre Melanomerkrankungen begleitet.
Um fortgeschrittenen Melanomerkrankungen den Garaus zu machen, kämpft der leidenschaftliche Koch mittlerweile an vielen Fronten. „Bis 2011 konnten wir fortgeschrittene Hautkrebserkrankungen nur chemotherapeutisch behandeln und begleiten. Das war zum Teil sehr frustrierend, weil zwar das Tumorwachstum verlangsamt, aber nur in ganz wenigen Fällen die Krebszellen damit beseitigt werden konnten. Die maximale Überlebensrate lag im Durchschnitt bei einem Jahr. Mithilfe der neuen Therapieformen liegen wir nun aber deutlich darüber."
Neue vielversprechende Immuntherapien
Rund um das Jahr 2011 haben sich nämlich neue vielversprechende Behandlungsmethoden aufgetan. Immuntherapien, wie die personalisierte zielgerichtete „targeted therapy“, die lokale onkolytische Immuntherapie T-Vec (Imlygic ®) sowie verschiedene Antikörper-Infusionen, die die Tumorzellen gezielt angreifen können nicht nur die Lebenserwartung erhöhen, sondern auch die Lebensqualität von Melanompatienten deutlich verbessern. Kehrer: "Manchmal kombinieren wir die Therapien, um das Leben der Patienten doch noch verlängern oder retten zu können."
Wunsch zu heilen, an persönliche Erfahrungen geknüpft
Der Wunsch die Leiden der Patienten verstehen, mildern und heilen zu können, hat für Dr. Kehrer aber nicht nur etwas mit der entsprechenden Sensibilisierung durch die Krankenhausleitung oder die Ärztefortbildungen zu tun, sondern ist auch an persönliche Erfahrungen geknüpft.
„Wenn man selber Angehörige hat, die eine Chemotherapie brauchen, wird man sensibler für die Fragen, Ängsten und Sorgen der Betroffenen. Man nimmt dann plötzlich Facetten wahr, die man sonst vielleicht nicht wahrgenommen hätte. Diese Erfahrungen sind es auch, die mich motiviert haben Mediziner zu werden und die ich mir als Mediziner mit in den Alltag genommen habe.“
Der Waldinger bereut es nicht nach seinem Studium in Wien, hier im Ordensklinikum Linz Elisabethinen gelandet und geblieben zu sein. „Trotz aller Auf- und Ab‘s hatte ich immer das Gefühl hier richtig zu sein. Es gefällt mir, dass ich die Möglichkeiten erhalten habe, die ich mir gewünscht bzw. vorgestellt habe und dass alle gut zusammenarbeiten.“
Ganzheitliche Wahrnehmung der Patienten
Besonders schätzt der Melanomspezialist aber auch wie fürsorglich hier mit den Patienten umgegangen wird. „Dass man ganz stark versucht, die Patienten als Ganzes wahrzunehmen – mit ihrem psychosozialen Hintergrund. Und dass man versucht herauszufinden, was die Patienten wollen und brauchen. Das klingt recht banal. Aber dahinter steckt mehr als man denkt.
Denken Sie nur an die Szene aus dem Film „Dr. House“, in der eine Patientin einen Asthmaspray auf ihren Hals sprüht...
Genau das ist es, worum es letztendlich geht. Dass man als Arzt dem Patienten von Anfang an erklärt, wie man Medikamente oder andere Behelfsmittel richtig anwendet oder welche Details man bei einer bestimmten Therapie berücksichtigen muss. Was im konkreten Erkrankungsstadium machbar ist, was man gemeinsam erreichen will und kann und wie man dorthin kommt. Letzten Endes sind es genau diese Dinge, von denen ein wesentlicher Teil der erfolgreichen Behandlung oder Genesung einer Patientin oder eines Patienten abhängig ist.“
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