Am Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern wurde erstmals in Österreich eine sogenannte Wächterlymphknoten-Entfernung mit Indocyaningrün-Färbung bei einer Patientin mit Gebärmutterhalskrebs durchgeführt. Mit dieser neuartigen Färbetechnik kann der Wächterlymphknoten besser als bisher identifiziert werden. Dies hat wesentliche Auswirkungen auf Patientinnen. Betroffene Patientinnen können mit dieser Technik schonender und gleichzeitig sicherer operiert werden.
Krebserkrankungen von Gebärmutterkörper oder Gebärmutterhals können sich je nach Verlauf und Stadium in räumlich nahe Lymphknoten im Becken ausbreiten. Als Wächterlymphknoten werden diejenigen Lymphknoten bezeichnet, die im möglichen Abflussgebiet der Lymphflüssigkeit eines bösartigen Tumors an erster Stelle liegen. Sind in diesen bereits Tumorzellen mit dem Lymphfluss verschleppt worden, so finden sich mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit auch weitere Metastasen in der Umgebung. Ist der Wächterlymphknoten tumorfrei, ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass weitere Lymphknotenmetastasen vorliegen. Daher kommt dem Status der Wächterlymphknoten (befallen oder nicht befallen) in der Diagnostik und der weiteren Therapie eine besondere Bedeutung zu.
Erstmals in Österreich mit neuer Methode identifiziert
„Es ist besonders wichtig, diese Wächterlymphknoten eindeutig und sicher zu identifizieren. Bisher wurden ein blauer Farbstoff oder radioaktive Substanzen verwendet. Den richtigen Lymphknoten unter vielen zu finden ist mit der neuen Färbetechnik deutlich einfacher“, erklärt Prim. Univ.-Doz. Dr. Lukas Hefler, Leiter des Gynäkologischen Tumorzentrums am Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern. „Erstmals in Österreich haben wir mit der sogenannten „Indocyaningrün-Färbung“ während einer Operation den Wächterlymphknoten im kleinen Becken sicher identifizieren und entfernen können.
Unter Fluoreszenzlicht färbt diese Substanz den Wächterknoten in leuchtendes Grün, was ihn sofort erkennbar macht. Für künftige Patientinnen bedeutet das gleich drei Verbesserungen: Erstens die Sicherheit, wirklich den richtigen und für den künftigen Therapieverlauf maßgeblichen Knoten gefunden zu haben. Zweitens kann die Radikalität der Lymphknotenentfernung stark zurückgenommen werden; wir ersparen unseren Patientinnen einen ausgedehnten Eingriff. Und drittens kann dieser eine entfernte Wächterlymphknoten viel intensiver histologisch-pathologisch aufgearbeitet werden. Das ist ein Meilenstein in der Behandlung von Gebärmutterhals- und Gebärmutterkörperkrebs“, freut sich Hefler über den Erfolg.
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