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Ordensklinikum Linz

Glutenunverträglichkeit? "Jonas ist einer der wenigen, der sie wirklich hat"

Datum: 12.08.2019

Oberarzt Gerhard Nell vom Ordensklinikum: Gesunde sollten nicht auf Gluten verzichten

Glutenfreie Ernährung liegt im Trend. Nicht nur Promis wie Miley Cyrus und Gwyneth Paltrow ernähren sich glutenfrei und "bewerben" diese Ernährungsweise. Auch viele Sportler wie Tennis-Ass Novak Djokovic tun es ihnen gleich. Die Gründe hierfür sind vielfältig und reichen vom Wunsch, abzunehmen, bis hin zum Glauben, dass die glutenfreie Ernährung die Fitness und Leistungsfähigkeit fördert.

"Wir Ärzte werden immer wieder mit diesen Dingen konfrontiert. Auf der Magen- und Darm-Ambulanz ist das leider unser täglich Brot", sagt Oberarzt Gerhard Nell, der diese Ambulanz in der Kinderabteilung des Ordensklinikums Barmherzige Schwestern in Linz leitet.
 

Viele falsche Eigendiagnosen

Er erklärt, dass Gluten nur für jene Menschen schädlich sei, die tatsächlich von einer Glutenunverträglichkeit betroffen sind. Der Begriff "Glutenunverträglichkeit" umfasst neben den Krankheitsbildern der Zöliakie (dauerhafte Unverträglichkeit des Immunsystems gegenüber Gluten) auch die der Weizenallergie (Lebensmittelallergie) und die Gluten- und Weizensensitivität (eine nicht allergische, glutenbedingte Funktionsstörung).

"Ohne Zweifel: Ein Prozent der Bevölkerung leidet an Zöliakie, die man auch medizinisch nachweisen kann. Dass sich inzwischen aber zirka fünf Prozent der amerikanischen Bevölkerung glutenfrei ernährt und 20 Prozent bewusst zu glutenfreien Produkten greifen, ist medizinisch nicht nachzuvollziehen", sagt der Kinderarzt, der sehr unter den vielen "Eigendiagnosen" leidet.

"Manche kommen zu uns und erzählen, welche Lebensmittel sie nicht vertragen, weil sie im Internet irgendwelche Allergietests bestellt und auch gemacht haben. Bei näherer Untersuchung zerschlagen sich die vermuteten Allergien und Unverträglichkeiten in den allermeisten Fällen", sagt Nell.

Bei jedem Bauchweh eines Kindes gleich an eine Glutenunverträglichkeit zu denken, sei völlig übertrieben. "Bauchweh ist bei Kindern ein Universalsymptom. Das kann ein Reizdarmsyndrom sein oder ein Zeichen, dass sich das Kind psychisch nicht wohl fühlt", sagt Nell.
 

Lesen Sie >>hier<< den gesamten Artikel (Quelle OÖN, Barbara Rohrhofer)

OA Nell mit Patient
Patient Jonas bei OA Dr. Nell