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Ordensklinikum Linz

Gemeinsam Notfallambulanzen entlasten: direkt in die Fachambulanzen zuweisen

Datum: 29.09.2022

Mit einigen einfachen Maßnahmen ist es möglich, Notfallambulanzen zu entlasten. Mithelfen kann jede*jeder Zuweiser*in, indem beispielsweise nur Akutpatient*innenen an die Notfallambulanz zugewiesen werden – und alle anderen direkt an die jeweiligen Fachambulanzen. Die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache: Seit 2003 hat sich das Patientenaufkommen an den Linzer Notfallambulanzen, die am Aufnahmerad teilnehmen, mehr als verdoppelt. Die Gründe dafür sind vielfältig. Seit einigen Jahren äußern sich immer stärker die strukturellen Probleme im Gesundheitsbereich. Angebote im niedergelassenen Bereich gehen verloren, viele klassische hausärztliche Tätigkeiten wandern dementsprechend zu den Notfallambulanzen.

 

Immer mehr Selbstzuweisungen

Auch ein verändertes Patientenverhalten ist zu beobachten, das eng mit den strukturellen Gründen verbunden ist. „Es gibt sehr viele Selbstzuweisungen von Patient*innen, die eigentlich nicht durch Notfälle begründbar sind“, erklärt Prim. Dr. Andreas Winter, Leiter der Notfallambulanz am Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern. Und OA Dr. Matthias Kölbl, Abteilungsleiter der Notfallambulanz und Akutstation am Ordensklinikum Linz, ergänzt: „Ungefähr 70–75 % der Patient*innen in den Notfallambulanzen sind Selbstzuweiser. Darunter sind natürlich auch welche, die berechtigterweise die Notfallambulanz aufsuchen, etwa wenn Thoraxschmerzen auftreten, die auf einen Herzinfarkt hinweisen können.“ Der überwiegende Anteil nutzt die Notfallambulanzen hingegen als „One-Stop-Shops“ für Erkrankungen, selbst wenn die Wartezeiten lang sind. Auch kulturelle Gepflogenheiten spielen eine Rolle. Viele Patient*innen mit Migrationshintergrund kennen insbesondere die Versorgungsstrukturen und das Hausarztwesen in Österreich nicht. Als erste Anlaufstelle gilt nicht die*der Hausärztin*arzt, sondern die Notfallambulanz im Krankenhaus.

 

Unnötige Wartezeiten

Gerade in der Stadt gibt es jedoch das Phänomen, dass Patient*innen von einigen niedergelassenen Mediziner*innen direkt an die Notfallambulanz zugewiesen werden. „Und das, obwohl die*der Patient*in eine Abklärung in einer Fachambulanz bräuchte, die man auch besser planen kann“, betont OA Dr. Kölbl. Die Notfallambulanz wird in diesem Kontext als zentrale Anlaufstelle missverstanden, etwa um dort einen Termin für eine Spezialambulanz zu vereinbaren. Einige Mediziner*innen hoffen sogar, den Patient*innen dadurch einen Zeitvorteil zu ermöglichen, indem sie diese direkt dorthin zuweisen – ein Irrtum, der zu langen Wartezeiten führt.

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Keine Patient*innen zu Terminvereinbarungen zuweisen

Um dem hohen Patientenaufkommen Herr zu werden, wird in der Notfallambulanz das Manchester-Triage-System eingesetzt. Dabei werden die Patient*innen in fünf Einschätzungsgruppen von „sofort“ bis „nicht dringend“ unterteilt. Auf Dauer gilt es jedoch, den Patientenansturm einzudämmen. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung: Zuweisungen sollen direkt an die jeweiligen Fachambulanzen erfolgen, nur Akutpatient*innen gehören in die Notfallambulanz. „Es wäre uns schon sehr geholfen, wenn keine Patient*innen mehr zu Terminvereinbarungen in die Notfallambulanz geschickt werden“, betonen Prim. Dr. Winter und OA Dr. Kölbl.

 

Schnell und einfach zuweisen

Auf www.ordensklinikum.at/zuweisen finden Sie alle Kontakte zu den Fachambulanzen.