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Ordensklinikum Linz

Gemeinsam leben - getrennt schlafen

Datum: 09.09.2020

Mediziner und Psychologe erklären, warum zwei Schlafzimmer für manche Paare besser sind.
Donald Trump und seine Frau Melania tun es. George und Amal Clooney tun es. Und auch Queen Elizabeth hat sich mit ihrem Mann Prinz Philip für dieses Konzept entschieden: Sie alle verbringen ihre Nächte in getrennten Schlafzimmern. Am Anfang einer Beziehung würden sich die meisten Paare gerne 24 Stunden am Tag spüren. "Doch im Lauf der Zeit verändert sich das. Je älter man wird, um so mehr setzen sich die eigenen Bedürfnisse durch", sagt die Psychologin Regina Anderl vom Ordensklinikum Linz. Und diese Bedürfnisse können sehr unterschiedlich sein. Hier eine Auswahl, warum sich Paare für getrennte Schlafzimmer entscheiden:

  • Eulen und Lerchen: Während der eine Frühaufsteher ist (Lerche), geht der andere spät schlafen und kommt nicht vor zehn Uhr aus den Federn (Eule).
  • Nächtlicher Lärm: Wenn einer schnarcht - was auch bei jüngeren Menschen und nicht nur bei Männern vorkommt - ist die Nachtruhe des anderen gestört (mehr dazu im Infokasten).
  • Schlafstörungen: Manche leiden immer schon darunter. Frauen haben während der Wechseljahre oft Hitzewallungen, die den Schlaf rauben können. Generell nimmt das Schlafbedürfnis mit den Jahren ab.
  • Baby an Bord: Wenn kleine Kinder einen nachts aufwecken, kann zumindest der andere durchschlafen. Verschiedene Interessen: Einer liest gerne im Bett, der andere schaut fern oder möchte noch gemütlich seine Yogaübungen machen.

 

Egal, warum sich jemand getrennte Schlafbereiche wünscht: "Wichtig ist es immer, gut zu kommunizieren. Es ist ja nicht schlecht, wenn jeder auf seine Bedürfnisse schaut - und die des anderen respektiert", sagt die Psychologin. Überhaupt sei Respekt der Schlüssel zu einer glücklichen Beziehung. Die örtliche Trennung in der Nacht sei nicht automatisch ein Zeichen von mangelnder Liebe.

Steckt eine Krise dahinter?

Wenn einer aus dem Schlafzimmer ausziehen möchte, sollte man jedoch trotzdem aufmerksam sein: Denn wenn der Grund ist, dass man den anderen nicht mehr riechen kann und man schon das Atmen des Partners in der Nacht nicht mehr aushält, könne es sich doch um eine ernsthafte Krise handeln.

Ob Menschen mit getrennten Schlafzimmern weniger Sex haben? "Ich denke, ja. Im Volksmund wird miteinander zu schlafen nicht umsonst in seiner Doppeldeutigkeit verwendet. Man kann das aber nicht über einen Kamm scheren", sagt Anderl. So könne man sich durchaus gegenseitig im Schlafzimmer des anderen besuchen - oder einen anderen Ort als das Bett für seine Sexualität nützen.
Weil das sexuelle Bedürfnis in vielen Fällen mit dem Alter schwächer wird, rät die Psychologin, bewusst auch auf andere Gemeinsamkeiten zu achten.

Weitere Informationen:

Psychologie Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern

Quelle: OÖN

Regina Anderl
Psychologin Mag. Regina Anderl

Regina Anderl
Je älter man wird, umso wichtiger werden die eigenen Bedürfnisse. Getrennte Schlafzimmer können eine Lösung sein.
Mag. Regina Anderl