Babette Dörr war die erste diplomierte Pflegewirtin am Ordensklinikum Linz und leitet seit 20 Jahren die damals neu gegründete Abteilung für Pflegeexpert*innen. Sie und ihr Team hoben die Pflegepraxis und die kollegiale Beratung auf ein neues Level.
Dass es beruflich in die Pflege geht, stand für Babette Dörr rasch fest. „Ich kannte den Beruf aus den Erzählungen meiner Großtante. Auch wenn sie unter ganz anderen Bedingungen gearbeitet hat, haben mich ihre Erzählungen inspiriert“.
Nach der Ausbildung zur Krankenschwester im schwäbischen Ludwigsburg zog Dörr nach Berlin. Dort bekam sie die Möglichkeit sich zur Fachkrankenschwester für Onkologie weiterzubilden. Dörr: „Ich wollte die entsprechenden Kenntnisse haben, um den Patient*innen auch helfen zu können. Für mich war klar: Für die optimale Betreuung brauche ich noch mehr Fachkenntnisse, eine bessere und umfassendere Ausbildung.“
Neben der Fachexpertise bot sich aber auch die Gelegenheit das Diplom-Studium „Pflegemanagement“ an der Evangelischen Fachhochschule zu absolvieren. Das Studium bzw. ein Praktikum führte die 56-jährige nach Linz zu den Barmherzigen Schwestern. Noch während des letzten Semesters begann sie dort zu arbeiten. Ihr erster Auftrag war die Pflegedokumentation an die geänderten gesetzlichen Bestimmungen anzupassen, konkret ging es um die Einführung von Pflegediagnosen. Parallel wurde die damalige Software, die sogenannte Pflegedatenbank, schriftweise optimiert. „Ich habe in dieser Zeit viel gelernt, eben den praktischen Teil, die Umsetzung. Dass was sich in der Theorie so oft, so ganz anders darstellt“, sagt Dörr.
Im Zuge der Einführung des Bereichsleiterkonzepts wurde Dörr drei Jahre später die Teamleitung der Pflegeexpert*innen angeboten. Gemeinsam mit den Mitarbeiter*innen entwickelt sie das Konzept der Pflegeberatung mit dem Ziel, pflegewissenschaftlich basiertes Arbeiten in den Alltag zu integrieren. Dies beinhaltetet die interkollegiale Beratung und Schulung der Kolleg*innen vor Ort, neben der Bereitstellung der dafür benötigten Grundlagen, wie z.B. Standards und Materialien. Aber letztendlich kommt dieses Wissen nicht nur den Kolleg*innen, sondern vor allem den Patient*innen zugute. „Dass das Team der Pflegeexpert*innen aber so eine Erfolgsgeschichte geworden ist, verdanke ich auch den mir gebotenen Möglichkeiten, insbesondere durch die damalige Pflegedirektorin Frau Schwarzbauer und meinem Team.“
Im Oktober 2021 wurden die beiden Pflegeexpert*innen-Teams im Ordensklinikum zusammengelegt. Seitdem führt Dörr gemeinsam mit Petra Hochleitner den nunmehrigen Servicebereich Gesundheits- und Pflegeberatung. Gesundheitsberatung deshalb, da das Team nicht mehr nur Pflegeexpert*innen, sondern auch andere nicht-ärztliche Professionen, wie die Diätologie und Sozialarbeit, umfasst. Das Gesamtteam besteht inzwischen aus über 40 Mitarbeiter*innen.
Dörr selbst hat unter anderem noch den Master an der Linzer Kepler-Uni in „Angewandtes Wissensmanagement“ nachgelegt und rät den jungen Pfleger*innen, die eigene Fachkompetenz permanent weiterzuentwickeln und zu fördern. Sie sagt: „Gerade in Zeiten des Personalmangels, ist eine professionelle Basis unerlässlich um zu unterscheiden, was wichtig und was weniger wichtig ist, eben Schwerpunkte zu setzen. Fachkompetenz fördert aber auch die Zufriedenheit mit dem Job. Es ist doch befriedigend, wenn man sieht, dass es den Patient*innen aufgrund unserer Arbeit besser geht.“
„Beruf irrsinnig vielfältig“
Auf die Frage, warum junge Menschen künftig einen Job in der Pflege wählen sollen, hat Dörr eine klare Antwort: „Pflege ist ein sicherer Beruf, der irrsinnig vielfältig und abwechslungsreich ist. Ob auf der Internen, in der Chirurgie oder im OP – es ist für jeden etwas dabei. Auch in der Fachexpertise sehe ich sehr viele Möglichkeiten, Stichwort Advanced Nurse Practitioner. Und man lernt nie aus.“
Um immer auf dem aktuellen Stand zu bleiben, tauscht sich Dörr auch mit ihren ehemaligen Kolleginnen regelmäßig aus. „Wir sind ein Dreier-Team, das in unterschiedlichen Aufgabenfeldern in Deutschland, Kanada und Österreich arbeitet“, lacht die 56-Jährige. Wenn es für die gebürtige Deutsche mal nicht um die Arbeit geht, greift sie gerne zu einem Buch oder
reist gerne. Ihr nächstes Reiseziel hat sie schon gefunden. Nach Alentejo, rund 200 Kilometer von Portugals Hauptstadt Lissabon entfernt, soll es heuer in den Urlaub gehen. Pflege-Expertin Dörr unternimmt jedes Jahr eine größere Reise, so war sie schon in den Indien, Nordamerika und den Staaten der Levante.
Foto (© Ordensklinikum Linz): Dipl. PflW (FH) Dörr Babette, MBA | Bereichsleitung Pflegeexpert*innen und EMB (Diätologie)
Der „Internationale Tag der Pflegenden“ findet jährlich am 12. Mai statt und soll die Bedeutung der professionellen Pflege würdigen. Das Motto 2023 ist: Our Nurses. Our Future.
