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Ordensklinikum Linz

Insektenstich: Wenn das Kind plötzlich allergisch reagiert

Datum: 06.05.2025

In Österreich sind rund 300.000 Menschen allergisch auf Insektenstiche. Eine Insektengiftallergie kann leichte Beschwerden verursachen, aber auch lebensbedrohlich werden. Wie man richtig vorgehen sollte, wenn ein Kind plötzlich nach einem Bienen- oder Wespenstich allergisch reagiert, erklärt Kinderärztin Dr.in Anna Sophia Posawetz aus dem Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern.

 

Für viele Kinder ist der Frühling eine Zeit des Abenteuers – endlich wieder draußen spielen und die Natur entdecken. Doch mit einer Insektenallergie kann diese Zeit auch Risiken bergen. Ein Wespen- oder Bienenstich kann bei betroffenen Kindern ernsthafte Reaktionen hervorrufen. Daher ist es besonders wichtig, sich auf den kommenden Sommer und die aktive Insektenzeit gut vorzubereiten.

 

Was ist eine Insektengiftallergie?

Eine Insektengiftallergie tritt auf, wenn das Immunsystem auf einen Insektenstich überreagiert. Der häufigste Auslöser ist Wespen- gefolgt von Bienengift. „Die Symptome reichen von Hautausschlag, Schwellungen, Zittern, Kopfschmerzen und Übelkeit bis hin zum Erbrechen. In extremen Fällen kann es auch zu einem anaphylaktischen Schock kommen, der sofortige medizinische Hilfe erfordert“, so Kinderärztin Dr.in Anna Sophia Posawetz. So ein Allergieschock kündigt sich meist mit zusätzlichen Symptomen an. „Dazu gehören Schweißausbrüche, Schwindel, Herzrasen, Kreislaufbeschwerden und Atemnot. Bei derartigen Anzeichen sollten man nicht zögern und sofort den Notruf wählen“, sagt die Medizinerin. Nicht zu verwechseln ist dies aber mit einer gesteigerten Lokalreaktion, wo ausschließlich die Haut rund um die Einstichstelle betroffen ist. Dies wird nicht als Allergie gewertet und bedarf keiner weiteren Abklärung.

 

Was tun bei allergischen Reaktionen?

Wenn nach einem Insektenstich schwere Reaktionen wie Atemnot oder Kreislaufbeschwerden auftreten ist schnelles Handeln gefragt. „Die wichtigsten Maßnahmen sind: umgehend den Rettungsdienst verständigen, wenn vorhanden den Stachel entfernen, das Kind beruhigen und die Einstichstelle kühlen. Sollte es zu Kreislaufproblemen kommen, die Beine hochlagern. Bei Atemproblemen ist es besser, aufrecht zu sitzen. Kinder, die bereits einen anaphylaktischen Schock nach einem Insektenstich hatten, sollten immer ein Notfallset bei sich haben. Das Set enthält grundsätzlich drei Präparate: eine kortisonhaltige Tablette oder Saft, ein Antihistaminikum – beide werden sofort bei jedem erneuten Stich verabreicht – und zusätzlich der Adrenalin-Pen, der unmittelbar bei schweren Reaktionen eingesetzt werden soll“, so Kinderärztin Posawetz. Auch bei nicht allergischen Reaktionen sollten Insektenstiche im Hals- und Rachenraum medizinisch abgeklärt werden, da ein Zuschwellen der Atemwege nicht ausgeschlossen ist.

 

Insektenstichen vorbeugen

Die folgenden Verhaltensregeln können dabei helfen, stechende Insekten fernzuhalten, damit kleine Allergiker*innen sicherer sind:

  • Keine uneinsichtigen Getränkedosen oder Flaschen verwenden
  • Süßspeisen nicht im Freien verzehren
  • Strohhalme benutzen
  • Nicht barfuß im Gras laufen
  • Hastige Bewegungen bei Insekten vermeiden
  • Abstand halten von Mistkübeln im Freien
  • Fallobst aus dem eigenen Garten regelmäßig entfernen

Hyposensibilisierung bei Kindern

Die einzige Möglichkeit, eine Allergie langfristig zu behandeln, ist die spezifische Immuntherapie, auch Hyposensibilisierung genannt. Sie kann helfen, die allergischen Reaktionen langfristig zu reduzieren und oft auch komplett verschwinden zu lassen. „Ziel der Behandlung ist es, das Immunsystem ganz allmählich an die allergieauslösenden Substanzen zu gewöhnen. Die Therapie wird stationär mit steigenden Dosen begonnen. Anschließend erhalten die Kinder alle sechs Wochen eine Spritze als Erhaltungstherapie für drei bis Jahre. Natürlich bedeutet die Therapie einen gewissen Aufwand für die Familie, aufgrund der exzellenten Wirksamkeit ist dies aber absolut sinnvoll und dringend empfohlen“, erklärt Kinderärztin Dr.in Anna Sophia Posawetz. Aus medizinischer Sicht ist eine Immuntherapie ab dem fünften Lebensjahr möglich.